von Jörg Streese

Dörte wieder an Bord

Written by:
Published on Juli 6th, 2017 @ 13:20:00 , using 235 words,
Dörte wieder an Bord
Dörte wieder an Bord
Dörte wieder an Bord

Es regnet. Am Freitag regnet es immer noch immer mal wieder und es ist kalt.

Am Montag ist Dörte dann gekommen und es wird erstmal ordentlich gekocht. Natürlich gibt es Fisch. Dann der Arbeitsplan und ein erster Blick auf die Windprognosen: nicht so dolle: Winde die auf Nord drehen, dort so wir hin müssen. 

Am Dienstag widmen wir uns dann dem Wassertank. Unten am Grund haben wir einige Rostplacken entdeckt, die wohl aus dem Wassertank stammen, aus dem das Wasser hier kommt, denn von Miss Sophie kann es nicht sein, weil auf dem Weg vom Bordeinlass bis in denTank es keine Möglichkeit von Rostbildung gibt.

Also ein guter Grund, den Tank auszubauen, zu reinigen und dabei gleich den Kielgrund zu sanieren auf die selbe Art, wie die anderen Kielsektionen. Dafür muss der Boden aber völlig Dieselfrei sein, also mit Azeton gründlich reinigen.

Aigars gebeten, wieder seine Teufelsmixtur anzurühren und dann in die Kielsektion gegossen und an den Seiten hochgestrichen.

Nach zwei Stunden war der Kunststoff knüppelhart und der Tank konnte wieder eingepasst werden. War eine anstrengende aber auch zufrieden machende Arbeit.

Am Mittwoch dann Einkaufliste für zwei Wochen gemacht und den Einkauf gleich darauf mit einem Handwagen aus der Werkstatt.

Und auf dem Weg natürlich gleich noch einen Fisch für den Abend erstandent.

Wir kommen vermutlich nicht vor Samstag hier weg. Der Wind.

 Zu den Bildern:

Arbeit in der Bilge

Mein nächtlicher Schreibtisch

Der Fisch

Schlechtwetterlektüre: Hans-Christian Andersen: Der Reisekamerad

Written by:
Published on Juni 27th, 2017 @ 13:56:00 , using 1360 words,
Schlechtwetterlektüre: Hans-Christian Andersen: Der Reisekamerad

Mersrags_26_06_2017

Schlechtwetterlektüre: Hans-Christian Andersen, Der Reisekamerad

Wie üblich bei Schlechtwetter greife ich in meine 100-Bände-Reclam-Bücherkiste und wähle quasie blind mein nächstes Buch aus. 

Diesmal hat es die Märchen von Hans-Christian Andersen getroffen, darin: Der Reisekamerad.

Dem Protagonisten Johannes stirbt in jungen Jahren sein von ihm heiss geliebter Vater.

Noch am Bett des toten Vaters hat er einen Traum: vor seinem Vater reicht ihm eine Prinzessin die Hand zur Heirat.

Johannes macht sich auf, in der Welt etwas zu werden. Von seinem wenigem Geld gibt er einem Bettler etwas und als er in einer Kirche Schutz sucht, bekommt er mit, wie zwei Unbekannte einen hier aufgebarrten Toten wegschaffen wollen, weil er ihnen angeblich Geld schuldet. Johannes kann das nicht zulassen und gibt all sein Geld den beiden, wenn sie den Toten in Ruhe lassen.

Wenig später trifft er einen anderen Wanderer und sie beschliessen zusammen weiter zu gehen. Als sie ein altes Mütterchen treffen, was sich ein Bein gebrochen hat, heilt der Reisekamerad auf geheimnisvolle Weise mit einer Salbe das Bein, lässt sich dies aber mit den drei Ruten des Mütterchens bezahlen. Ebenfalls einem Puppenspieler hilft er auf diese Weise und einem Schwan und von beiden nimmt er dafür ein Schwert und die Flügel des Schwans.

Dann trifft Johannes auf die Prinzessin, verliebt sich Hals über Kopf in sie und ist bereit, für ihre Eroberung drei Fragen zu beantworten, die allen seinen Vorgängern schon den Kopf gekostet haben. Die Prinzessin ist verzaubert und muss alle ihre Bewerber nach der falschen Beantwortung ihrer Fragen an diesen Zauberer abliefern.

Der Reisekamerad ist immer noch in der Nähe von Johannes und begleitet unerkannt die Prinzessin bei ihren nächtlichen Besuchen bei dem Zauberer und belauscht die Fragen, die er ihr für den neuen Heiratskandidaten aufgibt und teilt diese im Traum Johannes mit. 

Das Volk und der König sind überglücklich, nachdem Johannes die drei Fragen richtig beantwort hat, endlich einen Bräutigam für die Prinzessin zu haben, aber die Prinzessin ist immer noch unter der Macht des inzwischen von dem Reisekamerad getöteten Zauberers und erst ein letztes Zaubermittel von ihm lässt die Prinzessin wieder normal werden: Johannes muss sie in ein Bad mit den Zaubermitteln des Reisekamerads gegen ihren Willen tauchen. Da erst wacht sie auf und sie werden ein glückliches Paar.

Der Reisekamerad verabschiedet sich, obwohl Johannes ihn bittet, auf ewig Gast bei ihm zu sein und hinterlässt ihm die Mitteilung, der Tote, dem er mit seinem Geld die ewige Ruhe verschafft habe, dass sei er - worauf er auf der Stelle verschwand.

Ehrlich gesagt hat mich die Geschichte nicht vom Hocker oder hier von den Kojen gerissen. Aber losgelassen hat sie mich auch nicht.

Klar war mir, dass Märchen seelische Vorgänge beschreiben.

Welche waren das hier?

Der Tod des Vaters, der ihn mit einem guten Wunsch verlässt, beschreibt einen geglückten Abnabelungsprozess vom Vater. Aber das Bild sagt noch mehr.

Der Vater muss sterben, im übertragen Sinn, er muss in Johannes sterben, damit Johannes frei in sein Leben treten kann, was er dann ja auch (merkwürdigerweise beim lesen) fröhlich tut - jetzt wurde mir klar, woher diese Fröhlichkeit kam. 

Denn das Bild beschreibt auch, dass der Vater Johannes gehen l ä s s t.

Ein Tod ist auch eine Befreiung, wenn er denn den Beteiligten richtig gelingt. Oder anders gesagt, man muss die eigenen Eltern in sich sterben lassen, um frei in die Welt gehen zu können.

Hier kann Johannes jetzt f r e i in die Welt gehen, er hat nichts im Rucksack, was noch unbearbeitet ist in seiner Beziehung zum Vater (zu seinen Eltern, von denen wir alle ja meist ganze Überseekoffer voller ungeklärter Gefühle und Verknotungen mit uns rumschleppen).

Das macht ihn frei und offen und die Natur öffnet sich ihm mit allem was er zum glücklichen Leben braucht (muss man im Original lesen, ich geb hier nur meine Gedanken wieder).

Und weil die Natur alles gibt, was er zu seinem Leben braucht, kann er nun wiederum dem Bettler und dem toten Mann geben, beim letzteren alles was er hat. Johannes macht sich also ganz frei von allem, was in unserer Welt so wichtig ist: Geld.

Und das nun wieder bringt ihm den Reisekemerad.

Plötzlich wurde diese Geschichte für mich richtig spannend.

Tja, was repräsentiert der Reisekamerad?

Eine Interpreationsmöglichkeit ist, dass der Reisekamerad sozusagen das Unbewusste von Johannes repräsentiert, also alles dass, was unserem Bewusstsein nicht unmittelbar zugänglich ist, also ungefähr 95 % unseres seelischen Lebens. Und weil Johannes so frei, so unverstellt und unbefangen ist, findet er Zugang zu dieser inneren Welt von ihm und sie gibt ihm die richtigen Antworten auf die Fragen seines Lebens.

Und so findet Johannes, dieser so friedliche und angenehme Bursche Zugang zu seiner in ihm steckenden und bisher in seinem Leben noch nicht genutzter Aggression und Gewalt, denn die gehören in dieser Geschichte (und für mich auch in dieser Welt) dazu, um sich Prinzessinnen (und anderes) zu erobern - und zwar in gehöriger Menge.

Wie gesagt, Märchen sind für mich Darstellungen innerer seelischer Prozesse, jetzt war die Frage für mich, was repräsentieren die drei Ruten, das Schwert und die zwei Schwanenflügel. Das Schwert ist für mich relativ klar: Gewalt und Aggressivität, wofür es ja auch benutzt wird, dem Zauberer den Kopf abzuschlagen. Auch die Ruten werden in dem Märchen dafür genutzt, die Prinzessin auf dem Fluge zum Zauberer zu verprügeln und die Schwanenflügel werden gebraucht, um die Prinzessin auf dem Weg zu ihrer Verzauberung zu folgen.

Wenn die Prinzessin das innere Bild von Frauen für Johannes darstellt, dann arbeitet er sich in den drei Prüfungen an diesem Bild ab und verändert es in sich: aus der da ganz oben angesiedelten 'Prinzessin', die verzaubert ist und die ihn 'verzaubert', wird die ganz normale aus dem Bad entsteigende Frau, seine 'Prinzessin' die er jetzt als Johannes in die Arme nehmen kann.

Aber dieser Weg ist mit Aggressionen gespickt, die ihn nicht zu einem Boulevardgang machen, er wird von inneren Kämpfen begleitet, die ihm Seiten von ihm zeigen, die bisher unbekannt waren und er wird Vorstellungen in ihm töten, die er vielleicht bisher geliebt hat oder völlig neue in ihm entstehen lassen, er wird aus Johannes einen anderen Menschen machen, einen Johannes, der nicht nur lieb und vertrauenssehlig ist, sondern jemanden, der die Fallstricke des Lebens und der Liebe durchschaut und sich nicht scheut, wo es nicht andes geht, auch Gewalt anzuwenden - was immer das in Beziehungen heissen mag. Zum Beispiel sich von dem inneren Bild von sich selbst als lieben Menschen zu trennen und dazu zu stehen, dass man im Leben nicht nur nett sein kann.

Schildert das nicht einen millionenfach bei uns vorkommenden Prozess, in der der Liebespartner zunächst unerreichbar zur verzauberten Prinzessin oder zum Prinzen wird und dann allmählich und vermutlich nicht ohne Streit, Zerwürfnisse und Verknotungen zum Schluss hoffentlich dem Bad als wundeschöner, aber ganz normaler Mitmensch entsteigt oder aber, wie die vielen Vorgänger von Johannes bezeugen, diesen Weg als Toter verlassen, das heisst die Beziehung vermutlich im Streit beenden (Tod bedeutet hier das Ende der Beziehung)?

Noch ein paar Gedanken zur Gesamtkonstruktion. 

Da wir davon ausgehen, das Märchen innere seelische Prozesse beschreiben, ist die Frage, was der Zauberer bedeutet , in dessen Gewalt sich die Prinzessin befinde.

Der Zauberer hat Macht über die Prinzessin. 

Für mich übersetzt heisst das, Johannes ist von seinem Bild der Prinzessin besetzt. Üblicherweise glorifizieren Liebespartner sich in der Anfangszeit, und so könnte es auch hier sein. Nun bestimmt sein Bild seiner Geliebten über ihn, und dieses Bild hat Gewalt über ihn: der Zauberer. Dieser Zauberer begegnet ihm im Schlaf, dann, wenn in den Träumen das Unterbewusstsein spricht. Das heisst, das Bild der Prinzessin ist ein Bild, das in den Händen des Zauberer liegt, ein Bild einer Frau aus den Tiefen von Johannes Unterbewusstsein, über das er nicht verfügen kann, das aber Macht über Johannes hat und es bedarf aller Anstrengung und einer gehörigen Portion gewaltätiger Energie, sich aus dieser Macht zu befreien.

 

 

Naja, das sind so meine Gedanken hier an Bord wenn es draussen hagelt und schneit.

Aber es bleiben für mich doch noch eine ganze Menge Rätsel in dieser Geschichte.

Als ich gerade diesen Text hier abschliesse, schau ich aus den Bordfenstern und sehen diesen Regenbogen - ein vollständiger Halbkreis - wenn dass keine Symbolik ist.....

neuer Bercht von der Dieselfront

Written by:
Published on Juni 23rd, 2017 @ 08:37:00 , using 364 words,
neuer Bercht von der Dieselfront
neuer Bercht von der Dieselfront
neuer Bercht von der Dieselfront

 

Meine russischen Seekarten sind von 1991, also schon gefährlich alt, deshalb habe ich mir die neuen von Charly ausgeliehen, um meine wenigstens in den für mich relevanten Bereichen zu korrigieren - eine langwierige und manchmal nervende Tätigkeit - ab halt notwendig. Viele Tonnen sind an Ort und Stelle geblieben, sind aber z.B. zu roten und grünen Fahrwassertonnen geworden. Aber im Grossen und Ganzen kann ich mit den Karten durchaus hier weiter fahren, was mir einen Kostenfaktor von ca. 120 EUR erspart.

Am Montag (19.06.) dann mache ich meinen diejährigen Versuch, das Dieselproblem zu lösen. Unten in der Bilge sammelt sich wöchentlich ca. ein Schnappsglas Diesel an (bisherige Versuche das Poblem zu lösen siehe Berichte hier im Tagebuch vom 08./15./16./21./23./29.05.2013 /05.06.2015).

Aigars rührt Epoxy an, dann säubert er mit Aceton die Bilge und dann führt er eine Schicht Epoxy, dann eine Glasfasermatte und dann noch eine Schicht Epoxy auf und verdichtet das Ganze mit einem Pinsel, was nur wegen der Dämpfe mit einer Gasmaske geht.

Aber am Dienstagmorgen steht wieder etwas Diesel unten.

Nun braut er mir ein Höllengebräu an, flüssiger Kunststoff, Polyester mit Fixierer und in das muss ich Glasfaserfäden einrühren, giftig grün und das trage ich unten auf . Gelingt nur beschrängt vernünftig, weil ich die Glasfasern nicht homogen einrühren konnte und sie deshalb beim Auftragen Klumpen gebildet haben.

 Dienstabend sieht es gut aus, mal sehen, was der Mittwoch-Morgen bringt.

Mittwoch Morgen sieht es immer noch sehr gut aus - kein Tröpfchen Diesel. Mittwoch Abend immer noch kein Diesel. Ich will es aber noch nicht glauben.

Donnerstag, erst nach dem Frühstück, damit ich die Niederlage gut verkraften kann - Blick in die Bilge: immer noch kein Diesel.

Jahrelange Niederlagen an dieser Front dämpfen meine Euphorie, aber ich fange an, zu glauben, das dies möglicherweise doch ein Durchbruch sein könnte. 

Deshalb entscheide ich, noch eine Lage Polyester aufzubringen, weil die hügeliege Oberfläche schwierig zu reinigen ist. Ergebnis ist sehr gut, aber in der mittleren Sektion, wo sich das Bilgewasser sammeln soll und zwei Lenzpumpen unten stehen, da ist immer noch Hügellandschaft.

Am Abend bringe ich hier noch eine Lage Polyester auf, die sehr flüssig ist und eine sehr ebene Fläche ergibt. 

Schaun wir mal, was der Freitag an der Dieselfront für einen Heeresbericht abgibt.

neuer Bericht von der Dieselfront

Written by:
Published on Juli 31st, 2017 @ 18:00:00 , using 364 words,

 

Meine russischen Seekarten sind von 1991, also schon gefährlich alt, deshalb habe ich mir die neuen von Charly ausgeliehen, um meine wenigstens in den für mich relevanten Bereichen zu korrigieren - eine langwierige und manchmal nervende Tätigkeit - ab halt notwendig. Viele Tonnen sind an Ort und Stelle geblieben, sind aber z.B. zu roten und grünen Fahrwassertonnen geworden. Aber im Grossen und Ganzen kann ich mit den Karten durchaus hier weiter fahren, was mir einen Kostenfaktor von ca. 120 EUR erspart.

Am Montag (19.06.) dann mache ich meinen diejährigen Versuch, das Dieselproblem zu lösen. Unten in der Bilge sammelt sich wöchentlich ca. ein Schnappsglas Diesel an (bisherige Versuche das Poblem zu lösen siehe Berichte hier im Tagebuch vom 08./15./16./21./23./29.05.2013 /05.06.2015).

Aigars rührt Epoxy an, dann säubert er mit Aceton die Bilge und dann führt er eine Schicht Epoxy, dann eine Glasfasermatte und dann noch eine Schicht Epoxy auf und verdichtet das Ganze mit einem Pinsel, was nur wegen der Dämpfe mit einer Gasmaske geht.

Aber am Dienstagmorgen steht wieder etwas Diesel unten.

Nun braut er mir ein Höllengebräu an, flüssiger Kunststoff, Polyester mit Fixierer und in das muss ich Glasfaserfäden einrühren, giftig grün und das trage ich unten auf . Gelingt nur beschrängt vernünftig, weil ich die Glasfasern nicht homogen einrühren konnte und sie deshalb beim Auftragen Klumpen gebildet haben.

 Dienstabend sieht es gut aus, mal sehen, was der Mittwoch-Morgen bringt.

Mittwoch Morgen sieht es immer noch sehr gut aus - kein Tröpfchen Diesel. Mittwoch Abend immer noch kein Diesel. Ich will es aber noch nicht glauben.

Donnerstag, erst nach dem Frühstück, damit ich die Niederlage gut verkraften kann - Blick in die Bilge: immer noch kein Diesel.

Jahrelange Niederlagen an dieser Front dämpfen meine Euphorie, aber ich fange an, zu glauben, das dies möglicherweise doch ein Durchbruch sein könnte. 

Deshalb entscheide ich, noch eine Lage Polyester aufzubringen, weil die hügeliege Oberfläche schwierig zu reinigen ist. Ergebnis ist sehr gut, aber in der mittleren Sektion, wo sich das Bilgewasser sammeln soll und zwei Lenzpumpen unten stehen, da ist immer noch Hügellandschaft.

Am Abend bringe ich hier noch eine Lage Polyester auf, die sehr flüssig ist und eine sehr ebene Fläche ergibt. 

Schaun wir mal, was der Freitag an der Dieselfront für einen Heeresbericht abgibt.

Batterie-Monitor

Written by:
Published on Juni 17th, 2017 @ 09:38:00 , using 74 words,
Batterie-Monitor

Ägius hat feststellt, dass das +Kabel des Batteriemonitors defekt ist. Dann findet er auch die Erklärung dafür: Die Fassung von der in dieser Leitung eingebauten Sichung ist defekt. Deshalb funktioniert das Ding nicht. Muss man erst mal drauf kommen. Is ja ein nagelneues Gerät.

Den ganzen Tag schönstes Sonnenwetter.

Donnerstag und Freitag räum ich auf, schmeiss weg, bring in die Werft und mache klar Schiff.

Irgenwann wird jetzt Dörte kommen und es geht los.V 

wenn ich nur wüsste....

Written by:
Published on Juni 10th, 2017 @ 19:05:00 , using 196 words,
wenn ich nur wüsste....

Das Wetter hier ist ausser Rand und Band. Temperaturen nachts wie im Dezember, mal den ganzen Tag Regen dann mal wieder wolkenfreier Himmel und für ein paar Stunden warm. Dann kommt der nächste Kälteeinbruch.

Die üblichen jährlichen Arbeiten sind zu machen: lazy jacks scheren, Mastelektrik anschliessen und kontrollieren - funtioniert (!), ich installiere mir einen Fockniederholer, damit ich die Fock vom Cockpit aus runter holen kann und lenke den Fockfall ebefalls ins Cockpit um, dann immer mal wieder ganze Tage, die im Nieselregen untergehen. Ich setze den Süllrandschutztampen, - ja, und dann kommt die Arbeit, auf die ich mich schon die ganze Zeit "gefreut" habe: ich darf im Leinenschap verschwinden, um dort die Leitung für den neuen nasa-Fluxgatekompass zu verlegen. Das Leinenschap ist 60 x 100 in der Öffnung gross und rund 1 Meter tief - da muss ich rein und zwar so, dass ich da auch noch eine Leitung verlegen kann. Trotz Behinderung - es ging. Fotos davon gibt es natürlich nicht, wie immer, wenn was wichtiges passsiert. Und das beste: er funtioniert nicht.

Und heute habe ich den neuen nasa Baterie-Monitor installiert und die etwas schwierige Verkabelung gemacht. Funkioniert nicht. Es ist zum kotzen. Irgendwie liege ich mit der nasa auf Konflikkurs.

miss sophie schwimmt

Written by:
Published on Juni 4th, 2017 @ 11:45:00 , using 234 words,
miss sophie schwimmt
miss sophie schwimmt

Am Samstag, den 27.05. das erste deutsche Schiff an der Anlage. Schon im April los, in Polen Schnee an Deck.

Wir haben Sprühregen und es wird ungemütlich kalt, - wieder einmal.

Am Sonntag dann strahlendblauer Himmel, aber ein böiger Westwind 4 -5, das Barometer fällt auf 1010, aber es ist warm und ich baue mir meine Hängematte zwischen den hier aufgestellten Schiffen auf. Wunderbares Mittagsschläfchen - is ja Sonntag.

In d3r Nacht dann ein langdauerndes Gewitter - aber das Wetter bleibt stabil: W 6, böig, 1010, warm. Die Werft streicht die Aufbauten, dort wo Rost entfernt wurde, denn am Freitzg geht es hier zu Wasser. Endlich.

Dienstag dann das Unterwasserschiff mit Antifouling gestrichen und ich bekomme meinen nasa-battery-monitor, in kleines 8 x 5 cm grosses Anzeigegerät für die Batterie: Volt und die Amperegrösse werden kontinuierlich gemessen und angezeigt. Verbrauch im Monat weniger als die Batterieselbstentladung.

Es ist wieder schweinekalt geworden, 1008, der Westwind bleibt mit 5 Beaufort, zwischendurch immer mal wieder die Sonne, aber sie wärmt nicht. Ölwechsel, Filterwechsel.

Am Freitag den 2. Juni dann endlich zu Wasser. Es ist bitterkalt, 1018, völlige Stratusbedeckung, W 5-6. 

Und dann liege ich wieder an der Boje und lasse mich von Miss Sophie schaukeln.

Zur Feier des Tages gibt es einen (gekauften) Fischspiess, den ich auf einem improvisierten Rost auf meinem Gaskocher grille - dazu das Übliche und einen leckeren Salat.

Nachts geht die Temperatur auf 6 Grad in der Kajüte runter. Es ist Juni und kein Sommer in Sicht. Hätte die Schlittschuhe einpacken sollen.

 

 

Arbeit an Miss Sophie

Written by:
Published on Mai 29th, 2017 @ 09:05:00 , using 67 words,
Arbeit an Miss Sophie
Arbeit an Miss Sophie
Arbeit an Miss Sophie

Die Werft saniert mein Unterwasserschiff, die Bordwände und das Deck, überall hat sich Rost gebildet und mit meinen Werkzeugen und mit mein nur einem Arm krieg ich das eh nicht gebacken. Endlich kommt mal Grund in die Sache.

Hier setzt sich doch langsam der Sommer durch. Heute die erste deutsche Yacht im Hafen. Sind aber schon Mitte April los, hatten aber in Polen noch Schnee an Deck.

Niedergangsluk

Written by:
Published on Mai 29th, 2017 @ 08:55:00 , using 60 words,
Niedergangsluk

Ich versehe das Niedergangsschiebeluk mit drei Spanten, damit man darauf auch stehen kann, wenn die Cockpitpersenning weg ist.

Es ist sehr kalt geworden, habe hier aber kein Termometer und ich kann hier auch keins kaufen, die Leute hier wissen wahrscheinlich vom Gefühl her, wie kalt es ist.

Am WE sind drei ersten Yachten hier im Hafen. Sind von Riga hierher.

Minna von Barnhelm auf Miss Sophie

Written by:
Published on Mai 28th, 2017 @ 18:15:00 , using 689 words,
Minna von Barnhelm auf Miss  Sophie

 

Es ist wärmer geworden, dafür setzt aber ein leichter Landregen ein.

Also lesen.

 Ich greife ins Bücherregal und ziehe blind Lessings Minna von Barnhelm heraus.

Na gut, denke ich, 55 Jahre nicht in die Hand genommen, schaun wir mal, ob es mich jetzt noch anspricht, denn ich hatte keine Erinnerung mehr, wie ich es damals aufgenommen habe.

Kurz gesagt eine Geschichte um Liebe und Ehre in den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts zwischen - natürlich, das frühe Hollywood lässt grüssen - einem blutjungen, reichen und zu dem auch noch hübschen Mädchen und einem alten, am Arm verletzten, und zum Zeitpunkt der Handlung verarmten, aber verdienten, erfolgreichen Hauptmann. Beide sind schon miteinander verlobt, aber die Ehre von Hauptmann Tellheim lässt es nicht zu, in diesem seinem jetzigen gesellschaftlichen Zustand die Verbindung aufrecht zu erhalten. Das kommt davon, wenn man Ehrgefühle hat. Minna, seine Verlobte, aber will die Verbindung unbedingt und muss alle fraulichen Künste (vergeblich) anwenden, um ihn zu Heirat zu bewegen. Die wird erst möglich, wenn er als vollkommen rehabilitiert dastehen kann.

Ich las es mit grossem Interesse, weil der Sprach- und Situationswitz selbst nach über 200 Jahren bei mir übersprang und ich glaube, gut gespielt, auch heute noch auf Bühnen Erfolg haben kann. Beispiele: "Oh, man ist auch verzweifelt wenig, wenn man weiter nichts ist, als ehrlich." (III, 2) "Was wir immer bringen, wenn wir nichts bringen: Ein Kompliment." (I, 8) 

 Und sein Inhalt?

Das Stück stellt die sich ja gerade entwickelnde bürgliche Gesellschaft gehörig zugespitzt auf den Kopf: von Tellheim: "Vernunft und Notwendigkeit befehlen, Minna von Barnhelm zu vergessen" (II, 9), weil es sein Ehrgefühl nicht zulässt, worauf Minna nur antworten kann: "wie vernünftig diese Vernunft, wie notwendig ist diese Notwendigkeit" (ebenda).

Konnte man, kann man die ungeschriebenen Gesetze einer Gesellschaft als einzelner Mensch ausser Kraft setzen, die die Rationalität auch dort an oberste Stelle stellt, wo in Herzensangelegenheiten doch nur das Herz zu entscheiden hat? Und ist das heute so ganz anders?

Minna: " Franziska, wenn alle Mädchen so sind, wie ich mich jetzt fühle, so sind wir - sonderbare Dinger. Zärtlich + stolz, tugendhaft + eitel, wolllüstig + fromm. Ich verstehe mich wohl selbst nicht." (II,7)

Ja, wenn die Gefühle in Aufruhr sind, ist Mensch nicht zu verstehen, denn dann spricht sein tief verborgenes Unbewusste, und das spricht eine andere Sprache, als die des Kopfes, denn der begreift sowieso nur vielleicht 4 % dessen, was sich in seinem Körper und damit in seinem Unbebussten tut und wovon die Gefühle nur die Oberfläche dieses riesigen Ozeans darstellen. "Sobald wir tief leben, sind wir Kind" sagt Georg Groddeck, Zeitgenosse von Siegmund Freud, den er sehr verehrte und mit ihm befreundet war, obwohl er später dann doch ganz andere Wege beschritt. "Ich bin der Ansicht, dass der Mensch vom Unbekannten gelebt wird. In ihm ist ein ES, irgendein Wunderbares, das alles, was er tut und was mit ihm geschieht, regelt. Der Satz 'ich lebe' ist nur bedingt richtig...Der Mensch wird vom ES gelebt. ... Und noch eins. Wir kennen von diesem ES nur das, was innerhalb unseres Bewusstseins liegt. Weitaus das meiste ist unbetretbares Gebiet." (Groddeck, Das Buch vom ES, Kap. 2)

Aber zurück zu Minna und ihrer Verwirrungen der Gefühle. "Sehe sie sich doch den Menschen in den Augenblicken tiefsten Leidens, tiefster Freude an: Das Gesicht wird kindlich, die Bewegungen werden es, die Stimme bekommt die Biegsamkeit wieder, das Herz klopft wie in der Kindheit, die Augen glänzen oder trüben sich." (Ebenda) Und wenn Minna in diesem Moment tiefster Gefühle hin- und hergerissen ist zwischen Tugendhaftigkeit und Eitelkeit, zwischen Wolllüstigkeit und Frommheit, dann ist sie hier wieder Kind, weil wir nur auf der kindlichen Stufen tief fühlen können.

Also ein Stück, was man durchaus geniessen kann, um Verbindungen zu uns heute herzustellen, die manchmal überraschen, weil, wie schon gesagt, das Stück über 250 Jahre alt ist. Hut ab vor diesem Lessing.

Draussen wird es wärmer, 1021, und die Hockdruckzone scheint stabil zu sein. Die Werft saniert das Unterwasserschiff und das Deck, ich verstärke mit Spanten das Niedergangsluk, nähe ein neues Mückenetz für den Niedergang und finde endlich den Fehler beim NAVtex-Gerät: Beim Schalter löste sich immer wieder der Draht aus der Klemmbuchse, mit dem das Gerät mit Strom versorgt wird, wenn ich den Deckel zu machte.

1 ... 14 15 16 ...17 ... 19 ...21 ...22 23 24 ... 57

©2024 by Jörg Streese • KontaktHilfeForums software
Blog theme design by Andrew Hreschak