von Jörg Streese

Seeadler und das Lesen von Öffnungszeiten

Seeadler und das Lesen von Öffnungszeiten

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Published on August 10th, 2010 @ 02:23:30 , using 343 words,
Seeadler und das Lesen von Öffnungszeiten
Seeadler und das Lesen von Öffnungszeiten
Seeadler und das Lesen von Öffnungszeiten

Trotz nächtlicher Ausdehnung standen wir morgens um 07:00 auf, um um 12:45 die Zecherin-Brücke passieren zu können.

Wir hatten Süd-Ost 4-5 und konnten gerade unsere Kurslinie halten und durchflügten heiteren Sinnes dieses Teil des Boddens, denn es war trocken, der Wind war mehr oder weniger warm, wir verstanden uns gut und es versprach ein angenehmer Tag zu werden.

Irgendwann begannen um uns herum diverse Boote unter Vollschub gen Brücke zu rasen , während wir geruhsam unter Segeln diesem Ort zustrebten.

Dann merkte ich, dass die Brücke schon geöffnet hatte: um 11:45, aber immer noch dachte ich nichts Böses.

Jetzt begriff ich: Die Öffnungszeit war 11:45 - ich hatte die Brückenöffnungszeiten der falschen Brücke nachgeschaut.

Das war sehr blöd, denn wir hatten vor, an diesem Tag bis nach Swinemünde (Polen) zu kommen, was aber nur unter der Vorgabe dieser Brückenöffnungszeit möglich gewesen wäre.

Das hieß: bis 16:45 warten. Ankern.

Machten wir auch und Caro kochte ein wunderbares Essen (Kartoffeln und  Blumenkohl, Zucchini, Zwiebeln und Karotten-Gemüse) und während sie das machte, entdeckte ich am Himmel einen Seeadler: mächtige fast rechteckige Flügel-Schwingen mit am Ende in einzelne Federn ausendende Flügelenden und konnte ihn dann auch noch beobachten, wie er auf den Baum zu seiner Partnerin flog: ein Riesenteil, Spannweite  eineinhalb Meter - und so klar und nah im Feldstecher - ein atemberaubender Anblick und holte natürlich auch Caro zu diesem Ereignis, die widerwillig ihre Kochtätigkeit aufgab.

Und das alles nur, weil ich die falsche Öffnungszeit gelesen hatte.

Einen Seeadler!!!

Wunderbar.So ist das Leben.

Danach dann ein wunderschönes Segeln von der Zecherinbrücke bis nach Mönkebude unter dem abendlich sich langsamend verdunkelnden Himmel, einem spitz von vorn kommenden Wind von 4-5, der MISS SOPHIE auf 6 Knoten brachte und einer immer wieder warm auf uns herunter schauenden Sonne, die sich manchmal sehr theatralisch hinter riesigen dunklen Wolkenbänken inszenierte: Davor ein Zeesboot mit braunen Segeln.

Und in Mönkebude bekamen wir auch noch die letzte freie Box.

Ein guter Tag. Und Caro kann jetzt alle seglerisch wichtigen Handhabungen: Segel setzen, Segel runterholen, Reffen, Anlegen, Seekarte lesen, Steuern, Palsteg (blind), und das Wetter erklärt inzwischen  s i e  mir.

02:30 Schlafen gehen


 

 

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