von Jörg Streese

Die Oder rauf nach Szszecin

Die Oder rauf nach Szszecin

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Published on August 13th, 2010 @ 14:45:48 , using 412 words,
Die Oder rauf nach Szszecin
Die Oder rauf nach Szszecin
Die Oder rauf nach Szszecin
Die Oder rauf nach Szszecin
Die Oder rauf nach Szszecin

 

Szczecin (Stettin) liegt 20 Seemeilen Oder-Aufwärts von der Odermündung ins Stettiner Haff, dort, wo mein jetziger Liegeplatz in Ziegenort ist. Bei dem N 2-4 sind das segelnd bei 1,5 bis 3 Knoten rund 10 Stunden. Also los.


Einlaufend Backbord ist das Ufer mit urwaldähnlichem Schilf-, Strauch- und Baumbewuchs versehen, steuerbordseitig beginnt schon sehr bald das Industriegebiet von Stettin längsseitig der Oder, mit einem Stahlwerk, Werften, Schrottplätzen, Krananlagen und dann tut sich irgendwann nach Stunden gemächlichen dahingleitens Stettin mit der imposanten Werft im Vordergrund und der dahinter liegenden Altstadt auf.


Als ich auf dem Weg dortin einem aufkommenden Frachter in dem dort sehr engen Fahrwasser sofort aus dem Weg segelte, tritt der Kapitän, als das Schiff neben mir war, aus der Tür auf den steuerbordigen Steuerstand und hob als Gruß und Dank seinen Arm. Das fand ich eine bemerkenswerte Reaktion – nicht sehr üblich in der Berufsschiffahrt.


Ganz anders indessen ein schwedischer Segler, der, anscheinend mit Motorschaden von einem polnischen Segler in den Oderteil geschleppt wurde, ab wo die Oder dann breit und zum Aufkreuzen geeignet ist, auf mich zukam, keinerlei Anstrengungen unternahm, mich, lediglich mit Fock auf ihn zusegelnd und damit nur beschränkt manöverierfähig, aus dem Weg zu gehen, was er mit einer kleinen Korrektur seines Ruders hätte bewerkstelligen können und ich in einem Manöver des letzten Augenblicks einer Kollosion aus dem Weg gehen musste – und einige sehr unschöne Worte wechselten von Bord zu Bord.


Schon auf der Höhe der rechtsseitigen Industriegebiete sah ich dann einen Seeadler hinter mir segelnd und als er vor mir sich in die Krone eines Baumes niederließ, konnte ich ihn fotografieren – allerdings nur mit dem digitalen Zoom, was das Bild sehr unscharf werden lässt – aber immerhin.


Als ich dann endlich um 20:00 Uhr im Yachthafen SJM im Dabie Male an einer Heckboje festmache, unterschätze ich zweimal die dafür erforderliche Heckleinenlänge und kann erst mit dem dritten Anlauf und einer 25 Meter langen Leine an der Kaje vorne festmachen.


Kurz darauf beginnt es zu regnen und sollte erst nach 24 Stunden wieder aufhören.


Es gibt, weil ich nach dieser langen Tour an der Pinne und der dazu gehörigen Aufmerksamkeit in diesem industriell sehr genutzten Oderabschnitt und dem komplizierten Weg zu dieser Marina durch diverse nach links und rechts abbiegende Seitenkanäle, ein nicht sehr kreatives zu Essen: Tortiglioni mit Tomaten, Zwiebeln, Knofi, Pilzen, Speck und Parmesamkäse – dazu natürlich der obligatorische Rotwein.


Draussen pladdert der Regen auf das Kajütdach von MISS SOPHIE.


Hier unten in der Kajüte ist es warm und trocken.

 

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