Törnbericht: on the way again - von Leba nach Hel
Törnbericht: on the way again - von Leba nach Hel
Published on Juni 15th, 2011 @ 14:26:00 , using 528 words,
06_14 on the way again - Leba bis Hel
Wieder klingelte der Wecker um 6 Uhr, diesmal aber mit Waschen und Frühstücken, so dass ich dann um 07:30 auf Fahrt ging zusammen mit der „Piet“ und der „Jentamie“.
Geplant war der Törn nach Hel, unten an der Südküste der langgezogenen sehr schmalen Halbinsel, die teilweise nur ein paar hundert Meter breit ist und nach Süden hin die Putziger Wiek bildet, ein Törn von ca. 55 Seemeilen. Also ein langer Törn, der nur bei guten Windbedingungen machbar ist und auch dann nicht unter 10 Stunden zu machen wäre. Und die schienen wir zu haben, mit der Vorhersage von W 4-5 mit einzelnen Schauerböen.
Mit dem Kartenkurs 75 Grad hatten wir den Wind platt von hinten und wir versuchten Schmetterling, das Groß nach Steuerbord und die Fock nach Backbord.
Aber die Fock fiel immer wieder ein und ich entschloss mich, meinen Kurs so zu ändern, dass ich auf Steuerbordbug kam und müsste dafür dann später, wenn ich auf den neuen Kurs 125 Grad beim Kap Rixhöft gehen würde, einen etwas längeren Schlag zum Festland hin machen – hätte damit aber bessere Segelbedingungen.
Alles lief gut, ich machte 4-5 kn, konnte aber Admiral von Schneider nicht einsetzen, weil bei einem direkt von hinten kommenden Wind die Anlage nicht schnell genug reagiert und sowieso sehr aufmerksames Steuern notwendig wurde, weil der Wind langsam auf 5 zuging.
Dann nahm meine Geschwingigkeit zu und ich lief zwischen 6,5 und 7,8 kn und da merkte ich, dass der Wind noch einmal um eine Winddstärke zugelegt hatte und jetzt bei 6 war.
So um 11:00 herum wurde mir die Gefahr einer unfreiwilligen Halse, entweder durch Versteuern oder durch eine ungewöhnlich hohe See, die sich inzwiwschen aufgebaut hatte, ausgelöst, zu groß und ich drehte bei und nahm das Großsegel runter. Bei der Windstärke war die Gefahr, dass etwas bei einer Halse zu Bruch gehen könnte zu groß.
Um 12:00 flaute der Wind ab und ich lief nur noch zwischen 3,5 und 4,5 kn – zu wenig, um noch nach Hel zu kommen.
Das Wetter war gut, die Stimmung war gut, ich konnte zwar die Pinne nicht verlassen, aber ich hatte mich wieder eingewiegt in den spezifischen Rhythmus der MISS SOPHIE, die Küstenlandschaft war langweilig, wie an der gesamten polnischen Westküste und immer wenn ich müde wurde, fing ich, mir zu überlegen, was ich jetzt wohl filmen könnte.
Das brachte dann meinen Kreislauf und meinen etwas dösigen Kopf wieder in Schwung und die neuen oberhalb des Kartentisches angebrachten Taschen ermöglichen mir es, meine Kamera zu greifen, ohne die Pinne verlassen zu müssen.
Auf dem Niedergangsbrett sitzend, kann ich ebenfalls Karte gucken, den UKW-Funk bedienen oder den aktuellen Wetterbericht hören, ohne die Pinne aus der Hand zu geben, weil sie so lang ist, dass sie auch aus dieser Stellung noch zu händeln ist.
Wir hatten Funkkontakt miteinander verabredet, wenn das Kap Rixhöft (Rozewie) querab sein würde und ich hatte mir ausgerechnet, dass die beiden anderen Schiffe um 13.30 dort vermutlich stehen würden. Zwischenzeitlich hatte ich mich entschieden, nach Wladyslawowo zu gehen, was nach dem Kap nur noch ca. 4 Seemeilen sein würden. Die „Piet“ antwortete auch sofort und sagte, dass sie das gleiche machen würden und wir verabschiedeten uns, wir würden uns dann im Hafen wieder begegnen.