Törnbericht: Dann wurde es doch noch ein schöner Segeltag – von Skulte nach Salacgriva
Törnbericht: Dann wurde es doch noch ein schöner Segeltag – von Skulte nach Salacgriva
Published on August 17th, 2011 @ 21:56:52 , using 369 words,
Dann wurde es doch noch ein schöner Segeltag – von Skulte nach Salacgriva
Morgens um 08:00 sind wir losgefahren. Angesagt waren bis mittags SE 3 nach SW drehend und danach SW 2-3.
Wir hatten SW 1 und das ließ uns so ein wenig dahintreiben, so dass wir das Frühstück in der Plicht einnahmen und und seelisch auf einen ganzen Tag motoren einstellten, denn der Weg war 30 Seemeilen lang.
Um 09:00 drehte der Wind nach NNW, also sehr spitz gegenan, so dass wir James um Hilfe baten, weil er immer noch nur schwach war.
Uns graute vor der Vorstellung, dies nun die nächsten 8 Stunden weiter machen zu müssen.
Um 10:30 hatten wir NW 4-5 (angesagt war SW) und um 11:45 haben wir in das Großsegel das zweite Reff eingebunden und wir schoben mit 30 Grad Lage mit 5 kn durch die Wellen.
Uns beschäftigte die Frage: Bleibt es dabei oder geht der Wind noch ein ganz ganz kleinen Stück nördlicher, dann könnten wir nicht mehr unseren Kurs halten - ja – und dann?
Zurück?
Nach Konu laufen , was einen Nachttörn bedingte?
Gegenanbolzen?
Rings um uns herum wird der Himmel von dunkelblauen Wolkenbänken eingeschlossen und irgendwann bemerken wir, dass diese Wolkenbänke gegen die Windrichtung langsam auf uns zu kommen. Wir gehen in unsere Overalls und dann fängt es auch an zu regnen und der Wind geht mit 5 Windstärken auf West.
Uli sitzt an der Pinne und ich kann mich ganz dem beschaulichen Betrachten der Dinge des Lebens hingeben. So sicher habe ich mich selten auf meinem Schiff gefühlt.
Er steht durch, die Wellen werden höher, aber wir können unseren Kurs gut halten und um 17:00 sind wir in dem Hafen von Salacgriva fest, wo uns eine junge, ausgesprochen freundliche Hafenmeisterin in Empfang nimmt, deren strahlenden Augen von einer Art sind, wie ich sie selten in meinem Leben gesehen habe. Glücklich derjenige, der diese Augen erobert.
Wir gehen Essen, sehen einen kleinen Ort, der 3000 Einwohner hat, in dem absolut nirgend irgendwelcher Müll zu sehen ist, die Menschen sind freundlich, am Steg kichern die jungen Mädchen, als wir an ihnen vorbei gehen und sie mit einem „Hello“ begrüßen, uns begegnen diverse Jugendliche, die auf ihren Fahrrädern auf dem Rücken irgendwelche Musikinstrumente transportieren und wir haben den Eindruck, das ist hier ein gelobtes Land.