von Jörg Streese

Alltag auf dem Schiff in Riga

Alltag auf dem Schiff in Riga

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Published on Mai 21st, 2012 @ 20:14:07 , using 708 words,
Alltag auf dem Schiff in Riga
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Alltag auf dem Schiff in Riga

 

Am Freitag klarte sich das Wetter auf, es hörte auf zu regnen und dann und wann zeigte sich die Sonne. Und dann gibt es auf dem Weg zum Yachtcenter ein paar schöne Hausgärten mit blühendem Flieder.


Am Nachmittag dann hatte die Sonne die Oberhand bekommen und strahlte aus blauem Himmel. Jetzt konnte ich die mit Epoxy sanierten Deckstellen zweikomponentig spachteln – für einen entgültigen Anstrich hatte ich keine Decksfarbe mit – das muss nächstes Jahr geschehen, denn hier könnte ich nur auf gut Glück eine Farbe bekommen, denn die Inhaltshinweise sind in lettisch, estländisch, litauisch und russisch – möglicherweise manchmal auch in englisch, nur das alles hilft mir wenig.


Als ich eben die Bilder von meinem Camcorder überspielen wollte, habe ich wohl einen falschen Befehl eingegeben, denn sie wurden alle geschlöscht. Deshalb gibt es diesen Bericht auch erst am Montag, wenn ich die notwendigen Bilder ersetzte habe.


Am Samstag musste ich die Mastkrümmung korrigieren, dann brachte ich am Heckkorb eine Achterleine mit Trommel an für die hier öfter anzutreffende schwedische Anlegeform, vorne an einem Steg oder einem Felsen festzumachen und achtern vor einem Heckanker zu liegen. Meine dafür gebraucht gekaufte Leinentrommel hat keine Kurbel dabei gehabt. Die musste ich mir nun mit Eigenmitteln selbst anfertigen – glücklich bin ich bei dieser Lösung noch nicht.


Heute habe ich das Boot aufgeklart und dann mit dem Hochdruckreiniger gesäubert. Danach eine kleine schöpferische Pause eingelegt, etwas zu Essen gemacht und dann mich wieder dem Studium der russischen Seekarten gewidmet, die nun mit meiner etwas älteren digitalen Seekarte abgeglichen werden müssen und ich muss mich entscheiden, ob ich damit sicher durch diese komplizierten Gewässer komme, die teilweise im nördlichen Bereich äußerst kompliziert und eng sind. Ich habe mir hier die Adresse eines auf Seekarten spezialisierten Laden geben lassen, den ich morgen in Riga aufzusuchen gedenke und dort versuchen, neuere digitale Karten mit meinen Kartensatz zu vergleichen und mich entscheiden, ob ich da noch mal investieren muss.


Wenn immer ich hier am Steg langgehe, komme ich an dieser brütenden Möve auf einem der Stahldalben vorbei, die dann ganz hektisch auffliegt und bisher in Sturzflügen auf mich losging.

Nun haben wir uns folgendermaßen geeinigt. Ich schaue sie überhaupt nicht mehr an, tue so, als würde sie nicht existieren und sie bleibt brüten und meckert nur ein bischen über die Störung.


Als ich am Montag loswollte, ging gerade ein schweres Gewitter über Riga los und es krachte ohrenbetäubend und die Blitze tobten sich über der Stadt aus. Dann fing es an zu regnen und ich stand mit dem lettischen Studenten, der hier wohl gegen Bezahlung den Rumpf eines großen Regattabootes poliert, unter dem Dach des Yachtcenters und wir plauderten eine Weile auf englisch miteinander. Dann klarte es auf und ich machte mich auf den Weg nach Riga.

Ich hatte mir vorgenommen, den Weg in den Norden zu dem Laden für Seekarten zu Fuß zu gehen, um gleichzeitig auch noch ein wenig von Riga mitzubekommen.

Das wurde ein weiter Weg und ich machte Pause in einer kleinen Gaststätte, die draußen ihre Tische und Bänke hatte und aß für 2.20 ein gutes kleines Gericht. An einigen großartigen Hausfassaden mit diesen Karyatiden kam ich vorbei und am Jazzfestival, dass aber erst im nächsten Monat sein wird. Irgendwann, nach dem ich einige öde Industriequartiere auf der Hauptstraße durchquert hatte, stieß ich dann auf ein neues großes Gebäude, in der auch diese Seekartenverkaufstelle untergebracht war.

Nach einigem hin und her erfuhr ich dann, dass es in den lettischen Ländern keine digitalen Seekarten zu kaufen gibt. Sehr merkwürdig.

Also zurück, nun aber mit dem Bus.


Hier in der Marina sprach ich dann den Studenten darauf an und er war verwundert und ging mit mir dann zu einem der Mitarbeiter hier in dem Yacht-Center und der bestätigte dies. Aber er meinte, da würde sich hier nicht viel ändern, ich solle ruhig mit meiner älteren Karte fahren. Aber in Finnland könne ich die digitalen Karten vergessen, da brauche ich die finnischen Kartensätze auf Papier.

So richtig glücklich bin ich darüber nicht, denn mein russischer Kartrensatz sagt über den obigen Hafen auf Ruhnu auch nicht mehr, nur mein Handbuch Lettland von Jörn Heinrich ist da präzise – umfasst aber lediglich die letzte Seemeile vor dem Hafen.


Na gut, dann müssen wir es so versuchen.

1 Kommentar

Kommentar von:
lothar.jentzsch

Lieber Jörg! Ich bemerke beim Lesen Deines Berichtes doch, wieviel Zeit für kleine Dinge der Vorbereitung auf die Fahrt notwendig wird. Dennoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Riga sich auch wunderbar in Spaziergängen entfaltet und man fast in jedem Haus des Jugendstils wohnen möchte. Du bevorzugst aber das Boot. Viel Erfolg, Lothar

22.05.2012 @ 04:27


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