von Jörg Streese

ich gehe fremd

ich gehe fremd

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Published on Juni 9th, 2012 @ 22:45:23 , using 366 words,
ich gehe fremd
ich gehe fremd
ich gehe fremd
ich gehe fremd
ich gehe fremd

 

Am Freitag kommt der Wind aus Nord, schwach aber beständig bis abends, aber da will ich hin.


Lesen. Kochen. Träumen. Schlafen.


Am Samstag bin ich früh raus, weil der Seewetterbericht SE 3-4 strichweise 5 mit Richtungsänderung auf SW angesagt hatte und das ein idealer Wind für Ruhnu wäre.

Morgens gehe ich sicherheitshalber nochmal auf DF 06:40 Seewetter: SW 4, zeitweise 6. Jetzt sind aus den 5 schon 6 Windstärken geworden.


6 Windstärken von hinten, die bei Ruhnu auf kurze Distanz auf einen Untergrund stoßen, der von 40 Meter auf 5 Meter steigt? Nein Danke, das ist mir zu heiß.


Dem Hafenmeister berichte ich das, und er erlaubt mir, umsonst hier noch eine Nacht zu bleiben, weil ich schon diese Nacht mit deutschem Geld bezahlt hatte. Prima.


Dann tut sich was auf dem sehr schönen schwedischen Doppelender „Västanhav“ auf dem Steg gegenüber und schon ist der Eigner da, begrüßt mich und wir schnabbeln ein bischen auf englisch, was bei ihm wunderbar melodisch kommt.


Er (Charles und mein Bootsbauer Baiks von der hiesigen Werft, der mir meine Ruderpinne repariert hat) machen sein Schiff klar und wenig später bin ich eingeladen, einen Schlag auf See raus mitzusegeln. Charles kommt aus den USA, hat hier eine junge Lettin geheiratet und lebt jetzt hier und hat das Segeln seit drei Generationen im Blut.


Prima.

Bald sind wir bei bestem Segelwetter und wolkenlosem Himmel draußen, es weht mit 5, in den Böen 6, manchmal 7, aber die See ist ruhig, weil wir unter Landschutz sind.


Ich filme ein bisschen.


Als wir dann an die Kreuz wollen und das Vorsegel über die Winsch dichtgeholt wurde, brach plötzlich die Steuerbord-Saling und der Mast bekam eine bedrohliche Biegung im oberen nicht abgestagten Bereich.

In den Wind, Vorsegel runter und das Steuerbord-Want musste stabilisiert werden. Zurück.


Dann war plötzlich das Cap vom Skipper weg. Zurück.

Dann sehe ich es plötzlich, bekomme den Enterhaken in die Hand

und es ist wieder an Bord.


10 Minuten später das Gleiche.

Und wieder habe ich es am Haken.


Insgesamt also ein guter Tag und ich bin froh, morgens noch einmal den Wetterbericht gehört zu haben, denn bei dem Wind dort vor Ruhnu wäre es möglicherweise sehr sehr problematisch geworden.


Schaun wir mal, was der morgige Tag so an Überraschungen für mich hat.

 

1 Kommentar

Kommentar von:
lothar.jentzsch

Lieber Jörg, Du segelst! Na großartig, auch wenn es “fremd” ist! Man muss ja mal wieder damit beginnen. Und bald den richtigen Wind! Das wünsche ich Dir jetzt, Lothar

9.06.2012 @ 23:18


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