Welcome in Tallinn
Welcome in Tallinn
Published on Juli 1st, 2012 @ 10:16:49 , using 617 words,
Am Morgen ist der ganze Himmel zu mit grauen Wolken.
Aber der Wind-Guru sagt S bis SSE 4 in Spitzen 5 voraus. Das ist der Tag für Tallinn.
Aus der Bucht wird mein Kurs 40 Grad betragen und danach 13 sm Kurs Ost.
Schon als ich um 11:00 Uhr aus dem Hafen bin, merke ich, dass es eher 5 als 4 Windstärken sind und ich entscheide mich, lediglich mit der Fock zu segeln.
Wunderbar: MISS SOPHIE marschiert mit bis zu 7,5 kn los, legt sich teilweise hoch am Wind mit 30 Grad auf die Seite, und ich merke, dass der Wind doch sehr viel mehr Ost hat als angesagt – oder aber die Küstenformation hier bewirkt diese Richtungsänderung, wovon ich mal ausgehe.
Aber alles ist gut.
Nur meine elektronischen Anzeigegeräte machen mir langsam Sorgen. Mein VDO-Fluxgatekompass spinnt schon seit Tagen und zeigt wirre Kompassrichtungen, das NASA-Echolot gibt nur noch sporadisch eine Tiefenangabe und mein magnetischer Sestrel-Kompass zeigt bei Krängung bis zu 30 Grad Abweichungen.
Na, müssen wir weiter genau beobachten.
Als ich bei meinem WP 2 am westseitigen Rand der Tallinner Bucht bin und ich jetzt zu meinem Bestimmungshafen, dem ehemaligen Olympia-Segelzentrum will, der im Süden der Bucht liegt und ich bester Laune bin, entsscheide ich, in den Yachthafen hochzukreuzen und setze das Groß mit einem Reff dazu. Das bringt zwar keine wesentliche Geschwindigkeitserhöhung, aber ich kann damit einen höheren Kurs zum Wind steuern und darauf kommt es mir jetzt an, denn mein Bestimmungshafen liegt in Süd, also dort, wo der Wind herkommt.
Vorher jedoch muss ich die Bucht queren, die vielbefahren ist mit Fähren zwischen Helsinki und Tallinn und denen man tunlichst aus dem Weg zu gehen hat.
Als ich eines diese Ungetüme vorbeigelassen habe, ist der Weg frei und ich kreuze langsam hoch.
Auf der östlichen Seite der Tallinner Bucht angekommen befinde ich mich plötzlich umgeben von hunderten von Jollen und anderen Segelbooten jeglicher Art, die umwuselt werden von Schlauchbooten: hier ist anscheinend großer Regattatag (es ist Samstag) und bald weiß ich garnicht mehr, wo ich hinsteuern soll, wobei ich da keine große Wahl habe, denn um dem Hafen näher zu kommen, muss ich auf beiden Kursen so hoch wie möglich an den Wind.
Bald habe ich dann auch so ein Schlauchboot an meiner Seite und wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann muss ich mich ganz weit an die Landseite begeben oder aber die Segel streichen. Da die Landseite nicht geht, weil ich mich da nicht mehr freikreuzen könnte, streiche ich die Setgel und befinde mich wieder mitten in einem Gewusel von Booten, denen ich nur mit wirren Hin- und Herkursen aus dem Weg gehen kann.
Und dann kommen da auch noch so Selbstmördergeschosse auf mich zu: Männer auf einem sehr kurzen surfähnlichem Brett, die sich von einem Paragliding-Schirm ziehen lassen und dabei mörderische Geschwindigkeiten erzielen – aber relativ hilflos sind, im Bestimmen ihrer Richtung. Und ich mitten drin. Na Fein.
Irgendwann bin ich dann diesem Gewusel entkommen und steuere auf den ehemaligen Olympiahafen zu und fahre direkt in eine Box, die vor mir liegt und wo schon der Hafenmeister setht und meine Vorderleine annimmt, nach dem ich mich hinten an einer Boje eingeklingt habe. 17:00 Uhr fest.
Welcome in Tallinn.
Als ich abends gegen 21:00 in der Plicht bei meinem Essen sitze, kommmt aus dem Festzelt, wo die Jugend und alles was sich dazu zählt, feiert, eine super Jazz-Rockband rüber: ein sauguter Saxophonist ist dort derjenige, der den Dampf macht. Schade. Wenn ich nicht ein wenig müde wäre und keine Lust verspüre, mich unter die 18-jährigen zu wühlen, würde ich mir diese Gruppe gerne mal näher anschauen. Aber so ist es auch prima.
Ein prima Tag geht prima zu Ende. Welcome im vermutlich östlichsten Ort meiner Reise: Tallinn.
Keine Bilder vom Törn. War zu beschäftigt.
2 Kommentare
Hi Jörg,
habe mich gerade mal auf den neusten Stand gebracht…
Ich werde dieses Jahr kaum zum Segeln kommen, habe gerade einen neuen Job angefangen.
Viel Freude, wenig Ärger, guten Wind und immer gute Musik wünsche ich Dir.
Bis denn dann
P.S. Und falls Du doch in Klaipeda vorbeikommen solltest, schöne Grüße an die üblichen Verdächtigen.
na , beruhigend , dich wohl auf zu wissen, jörg,
wir warten immer noch auf eine einschätzung vom geschäftsführer- der ziemlich irritiert von dem ” schweren” film war, indem sich die frauen uns so geöffnet habe. ” ob das gut ist".
hab dir nach der begegnung der dritten art eine lange emotional geladene mail geschickt. ist sie noch nciht angekommen? regine scheint unseren film an verschd. sozialen einrichtungen zu zeigen, hast du was dagegen?
ich erstmal nicht.
die emp frauen geben mir ejtzt geld für die dvds und ich bezahl damit ne studentin für das dvd cover.
ich würde gerne ein neutrales foto nehmen, was susanne von einer strassenecke gemacht hat, ziemlich abstrakt, hoffe es ist ok für dich.
dir weiterhin gute bücher und guten wind, und such mal meine mail.
dicke grüsse aus dem schwachen hausen ulrike