von Jörg Streese

Im FORUM MARINUM

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Published on Juli 3rd, 2013 @ 19:22:00 , using 311 words,
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2013_07_03

Turku

 

Mich interessierte hier in dem Forum Marinum dieser uralten  Seestadt vor allem die hölzerne, 1887 gebaute PARKKI SIGYN, die mit ihrer 10-köpfigen Besatzung Europa und Nord- und Südamerika befuhr. Neben dem Kapitän und zwei Schiffsjungen, die auf den historischen Fotos kaum 14 Jahre alt zu sein schienen, waren noch ein Koch, ein Segelmacher/Tischler und 5 Matrosen an Bord.

 Als ich die kleine Broschüre über dieses Schiff erstehen will, stelle ich erscheckt fest, dass ich nur noch 2.40 in der Tasche habe, 10 Cent zu wenig für den Bus zurück zur MISS SOPHIE.

 Das junge Mädchen, das heute dieses Schiff betreut und auch sachkundige Auskünfte erteilt, schenkt mir 50 Cent wofür ich ihr an dieser Stelle noch einmal meinen Dank sage.

Das aber bedeutete, da ich meine Kreditkarte auf dem Schiff gelassen hatte, dass ich bis zum Abend hier an dem Hungertuche zu nagen habe.

Dieses Schiff ist für mich deshalb interessant, weil es aus genau der Zeit stammt, in der die Schiffsjungengeschichten geschrieben wurden und auch handelten, deren vermutlich größte und vermutlich auch einzige Sammlung ich im Laufe der Jahre zusammen getragen habe und über die ich eine psychoanalytisch orientierte Arbeit schreiben will.

Erstens ist es die letzte große Zeit der Segelschiffe, die in den zwanziger Jahren dann endgültig von den Motorschiffen verdrängt werden.

Zweitens ist es die letzte Bastion neben den Bergleuten einer rein von Männern ausgeübten Tätigkeit, die zudem noch für Monate, manchmal für Jahre ihre enge Welt des Schiffes nicht verlassen konnten.

Und drittens ist in den Geschichten, wie ich nachweisen werde, eine entwickelte Theorie der männlichen Sozialisation enthalten, die ich auch heute noch für diskussionswürdig halte, auch wenn sich die Rahmenbedingungen vollständig geändert haben.

Aber solch einen Ort des Geschehens wirklich einmal begehen zu können, ist da natürlich wichtig, z.B. um ein Gefühl für die räumliche Enge der Matrosen zu bekommen, die ein wie auch immer geartetes Privatleben völlig undenkbar erscheinen lässt.

 

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