von Jörg Streese

Geigend nach Katanpää

Geigend nach Katanpää

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Published on Juli 18th, 2013 @ 15:03:00 , using 567 words,
Geigend nach Katanpää
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Geigend nach Katanpää

 

2013_07_18

Turku-Radio hatte zwar gestern Abend für den Archipelagos W – NW 5-10 Meter pro Sekunde vorausgesagt, das sind 4-5 Beaufort, aber als es langsam Mittag wurde, und man im Hafen nicht so richig beurteilen kann, was draußen für Wind herrscht, hatte ich mir eine Anlegestelle ganz in der Nähe ausgesucht, die notfalls unter Motor zu erreichen wäre, denn ich wollte aus diesem Trubel hier in Uusikaupunki weg.

Um 12:00 hatten wir im Stadthafen ein bisschen NW, ich legte ab und setzte draußen die SWF und bei den NW 3 war das zunächst gemütliches Segeln.

Je weiter ich südlich kam, desto mehr Wind wurde es und um 14:00 maß ich 18 kn in 2 Meter Höhe, da darf man dann für die offizielle Windgeschwindigkeit in 10 Meter Höhe gut eine Windstärke draufpacken und so verhielt sich MISS SOPHIE auch: Bei dem jetzt zu N gewordenen achterlichen Wind war es immer noch gut kontrolliertes Segeln mit der SWF, aber die immer wieder erreichten 5-6 kn unter diesem wirklich kleinen Segel mit meiner 5 Tonnen wiegenden MISS SOPHIE zeigten mir doch, welche Kraft da oben im Segel am wirken war.

Längst hatte ich die nahe Anlegestelle verworfen und wollte zurück an den Eingang des STRÖÖMI, des Weges zwischen den Schären Katkuru und Lypyrtti, wo auf der westlichen Seite ein kleiner und für diesen Nordwind sehr geschützt liegender Yachtanleger war: Katanpää (920, Karte D 723), den ich schon mal ansteuern wollte, als mir dort im Ausgang der Motor bei dem gleichen Wind ausging (siehe 11.07.).

Unter dem achterlichen Platt-vor-dem-Laken-Wind fing MISS SOPHIE an zu geigen und ich kuschelte mich in meine Plichtecke, steuerte mit dem Pinnenausleger, ließ mich hier wie in der Kindheit richtig durchschaukeln und alles war gut.

In meiner digitalen Seekarte war diese Anlegestelle nicht enthalten, ich wusste deshalb auch nicht, ob die schmale Einfahrt mit einer Tonne gekennzeichnet war und konnte von draußen auch praktisch nicht erkennen, wo dort an der Küste diese Einfahrt war, als mich eine finnische Yacht unter Motor überholte und dabei grüßte und dann offensichtlich dort auch hin wollte, weil sie vom Weg in die Einfahrt des STRÖÖMI nach Westen abbogen und zielstrebig auf eine kleine Öffnung der Küstenlinie zusteuerte, dort, wo meine Anlagestelle liegen musste.

Das war meine Chance.

Meine SWF zu bergen war dann garnicht so einfach, weil sie in dem Wind heftig an zu knallen fing, als in den Wind drehte, doch dann hatte ich sie runter und folgte dem finnischen Segler.

Und bald war ich in diesem kleinen Naturhafen und musste nun bei den 5 Windstärken und halben Wind meine Boje aufpicken, aufpassen, dass ich nicht dem Nachbarboot zu nahe komme und dann aufstoppen.

Aber die Boje aufzupicken misslang mir zweimal, weil der Seitenwind mich auf den paar Metern über die Boje drückte und die inzwischen am Steg auf mich wartenden Bootsbesatzungen deuteten mir an, auf der anderen windzugewandten Seite des Steges längsseits zu kommen, was ich dann auch machte und einer war schon im Beiboot und bot mir an, meinen Gurtbandhaken mit seinem Schlauchboot an der Boje zu befestigen, was ich dankbar annahm.

MISS SOPHIE dann gegen den Wind an die Boje zu bringen gelang nur dadurch, dass ich sie mit dem Gurtband über die Winsch Zentimeter für Zentimeter herankurbelte, soviel Winddruck war hier.

Dann war alles gut, ich machte hinten dicht, um den Winddruck aus dem Schiff zu nehmen und machte mich an mein Essen, was noch von gestern übrig geblieben war und war sehr froh, dem Trubel in Uusikaupunki entflohen zu sein.

 

 

 

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