von Jörg Streese

Endlich! Zurück nach Dirhami, Estland. Erster Teil: Der Schreck

Endlich! Zurück nach Dirhami, Estland. Erster Teil: Der Schreck

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Published on August 22nd, 2013 @ 11:40:00 , using 588 words,
Endlich! Zurück nach Dirhami, Estland. Erster Teil: Der Schreck
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Endlich! Zurück nach Dirhami, Estland. Erster Teil: Der Schreck
Endlich! Zurück nach Dirhami, Estland. Erster Teil: Der Schreck

 

2013_08_21

 Die Zeit lief mir unter den Händen weg. Seit zwei Wochen habe ich hier nur Süd bis Süd-West-Winde und wenn sie denn mal aus Nord-West kommen, dann gleich mit 6-7 Beaufort.

Der Versuch gestern scheiterte, zu wenig Wind und dann auch noch wie üblich aus SüdWest.

Heute aber sollte er am frühen Mittag auf West (bis SüdWest) gehen, also stelle ich meinen Wecker auf 06:00 Uhr und bin um 06:30 weg.

SW 2.

Na gut, denke ich, muss ja nicht gleich mit dem optimalen Traumwind losgehen. Also Blister und Groß.

Mit 2 Knoten dümpelte ich durch die See, so war nicht der Finnische Meerbusen zu queren.

Aber ich dachte, es ist ja noch früh am Tag, geben wir ihm noch ne Chance.

Um 08:00 Uhr war ich an meinem 5 sm entfernten WP.

An Helterma war eigentlich nicht mehr zu denken. Noch 70 Seemeilen und dann den Kurs immer noch nicht anlegen können, das konnte ich knicken.

Was kam in Frage?

Da gab es eine neue kleine Marina an der nordwestlichen Festlandecke von Estland: Dirhami.

Im Plotter den Ort aufgesucht, weil ich dort letztes Jahr schon mal war und mir meinen WP dort schon gesetzt hatte. 36 Seemeilen. Das schien denkbar und war eh ohne Alternative.

Also keine Kursänderung, sondern relativ hoch am Wind weiter, jetzt aber mit einem Ziel vor Augen.

Früstück.

Was man denn mit der Pinne in der Hand unter Frühstück versteht: trockene Karneelbrötchen und Tee und dazu eine Banane.

Um 10:00 Uhr machte MISS SOPHIE schon 3-4 Knoten, um 11:00 Uhr waren es 4-5, aber der Wind blieb SüdWest.

Ich näherte mich jetzt dem Dampfertrail und hatte von Backbord fünf große Pötte und von Steuerbord weiter weg 4.

Aufmerksam studierte ich deren Geschwindigkeiten und konnte aber beruhigt feststellen, dass sie vor mir vorbei gehen würden.

Um 12:00 Uhr machte MISS SOPHIE 5-6 Knoten, der Druck auf der Pinne wurde größer und das Großsegel musste ich etwas öffnen, aber damit fing es an zu killen und zu knattern, also musste gerefft werden und der Blister gegen die Normalfock ausgetauscht werden.

Und wieder stellte sich bald heraus, das ein Reff im Groß in der Regel zu wenig ist. Ich hab es mir schon als Zettel an die Bordwand gehängt und trotzdem ignoriere ich es immer wieder (danke Uwe für diese Segelweisheit).

MISS SOPHIE stob jetzt mit 6-7 Knoten durch die größer werdenden Wellen, und manchmal fing ich innerlich an zu jubeln, wenn auf dem Plotter 7,8 kn Geschwindigkeit erschien. Wahnsinn.

Aber das Steuern war jetzt anstrengend geworden: ich hatte mich im Cockpit mit den Füßen auf der gegenüberliegenden Kante eingekeilt, MISS SOPHIE schob mit 20 Grad Lage durch die Wogen, manche musste ich aussteuern, den Böen musste ich mit Ruderkorrektur entgegenwirken, aber meinen Kurs konnte ich jetzt gut halten, weil es West geworden war und die Geschwindigkeit meines Schiffes machte mir eigentlich große Freude.

Als ich am Horizont zwei kleine, winzige Striche sehen konnte und darunter einen mehr zu ahnenden dunklen Strich, der Land bedeutete, realisierte ich, dass ich mir auf der Karte mein Ankunftsareal überhaupt nicht angeschaut hatte.

Ich bekam einen ziemlichen Schreck.

Streese, was ist mit dir los?

Ich versuchte mich zu erinnern.

Aber an diesen Landfall im letztes Jahr hatte ich nur die Erinnerung, dass es da eine Tonne gab, die, auf die ich meinen Kurs jetzt auch ausgerichtet hatte, und ab da nach Steuerbord eine schmale Kurslinie, weil es links und rechts flach ist.

Nicht sehr hilfreich, zumal ich jetzt nicht von West kam sondern von Nord.

Ein Blick zu Obadja mit der Bitte, jetzt scharf Ausguck zu halten, den er wie immer freundlich erwiderte.

Im nächsten blog geht es weiter

 

 

 

 

 

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