einfach glücklich
einfach glücklich
Published on August 11th, 2019 @ 20:24:00 , using 494 words,
Sonntag 21_07_2019
Mersrags – Ruhnu
Einfach glücklich
Heute war der richtige Segelwind für die kleine Insel Ruhnu da: SE 3-4 und um 11:00 war ich unter Segeln.
Das erste Mal 2019 und ich muss sagen, es klappte eigentlich alles ziemlich perfekt.
Na gut, ich vergaß, das Großfall einzuschäkeln, eine Reffleine am Groß war nicht gelöst worden - er sonst alles prima.
Schon im Hafen hatte ich das Groß oben und die aussen liegenden Fallen ermöglichen es mir nun, vom Cockpit aus per Hand das Groß bis auf den letzten 1 Meter hochzuziehen, was die ganze Sache erheblich vereinfacht.
Als dann auch die kleine Genua oben war, lief Miss Sophie sofort 4 - 5 Knoten, was bei dem Wind von ca. 9 kn (3) ne gute Reisegeschwindigkeit ist.
Blendendes Wetter, blauer, wolkenloser Himmel, angenehme Temperatur und alles war gut.
Nun sollte aber die Windvane die Arbeit des Steuerns übernehmen und diesmal gelang mir die perfekte Einstellung auf den ersten Schlag und nach einer Minute lag ich im Cockpit und ließ mir die Sonne auf den Pelz brennen.
Wunderbar.
Ich machte mir etwas zu essen, las ein bisschen, lag auf dem Rücken und träumte mich in den blauen Himmel.
Dann frischte der Wind ein wenig auf, 4 Bft und Miss Sophie stob mit 5,5 kn durch die See.
Es ist einfach grandios, sich nur von den Naturkräften durch geschickte und intelligente Technik fortzubewegen und nicht sich selbst, sondern dazu auch noch 5 Tonnen Material, Nahrung und und und.
Und dann auch noch an ein vorgegebenes Ziel sich von den Naturkräften steuern zu lassen - da wird es genial.
Und es geht ja sogar noch weiter:
Jetzt lasse ich auch noch meine gesamte Segel-Elektronik, als da wären der Seekartenplotter, das Echolot, das UKW-Seefunkgerät und noch einen zweiten GPS-Empfänger durch Naturkräfte als da sind Wind- und Sonnenenergie betreiben.
Heute (Sonne und ein wenig Wind) haben diese vier Geräte meine Batterie mit 0,4 Amp belastet - da lacht die drüber.
Was für ein Anfang der diesjährigen Segelsaison.
Einfach glücklich.
Direkt vor Ruhnu gab es dann doch noch etwas Hektik.
Ich hatte einen größeren Ausschnitt meiner digitalen Seekarte genommen und fand dort auf meinem Kurs plötzlich Wassertiefen von 08, also 80 Zentimetern und kriegte einen ziemlichen Schreck.
Also weg hier.
Im Hafen habe ich das dann klären können.
Als der Segelwinkel so spitz wurde, dass ich die Höhe nicht mehr halten konnte und mir überhaupt nicht einleuchten wollte, das diese sehr flachen Stellen in der Ansteuerung von Ruhnu nicht mit Seetonnen bezeichnet waren, habe ich mich vorsichtig in diese Zone reingetastet und was war: die Wassertiefe ging von vier Metern rasant auf 38 Meter. Meine Null war eine 3.
Weil sie aber so klein gedruckt war, war der Mittelstrich nur ein Punkt und den habe ich nicht als Mittelstrich interpretiert und deshalb die Figur auf der linken Seite auch geschlossen und es war eine 0.
Also alles gut, Aufregung umsonst und als ich in die Hafeneinfahrt komme, wer sitzen dort auf der Hafenmole?
Leena und Hannes, Bremer, die hier auf Ruhnu ein kleines Häuschen geerbt haben
Also erst mal zusammen Tee getrunken und Gebäck geknabbert.
War ein gutes Ankommen.