von Jörg Streese

Mal wieder unter Segeln nach Ruhnu

Mal wieder unter Segeln nach Ruhnu

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Published on September 2nd, 2019 @ 11:20:00 , using 573 words,
Mal wieder unter Segeln nach Ruhnu
Mal wieder unter Segeln nach Ruhnu
Mal wieder unter Segeln nach Ruhnu
Mal wieder unter Segeln nach Ruhnu
Mal wieder unter Segeln nach Ruhnu
Mal wieder unter Segeln nach Ruhnu

 

Wieder mal unter Segeln nach Ruhnu

Samstag, der 29. 08. war eigentlich gutes Segelwetter, aber irgendwie hatte ich es verdöddelt, loszukommen.
Deshalb sollte es der Sonntag werden: SSE gute 4, mit einem kleinen Schuss 5 Beaufort.

Leider hatte ich am Samstag-Abend vergessen, alles segelklar zu machen, so dass ich am Sonntag dann noch eine Stunde brauchte, um die Leinen los machen zu können. Und der hefte Seitenwind brachte Miss Sophie dazu, mit dem Heck die Boje hinten auf der falschen Seite zu passieren, so dass ich erhebliche Schwierigkeiten hatte, mein Schiff hinten wieder von der Boje klarzukriegen und meinen Festmacherhaken von der Boje zu lösen, denn 5 Tonnen wollen bewegt werden.

Als ich denn endlich klar war, war das weitere wunderbare Routine.

Wind-Vane-Ruder ins Wasser lassen und einklinken, Genua 1 hoch, Motor aus und die herrliche Ruhe auf dem Wasser war da, ausser dem plätschern der Wellen am Bug und dem leisen Wispern des Windes – NICHTS.

Ich hatte mich entschieden, bei dem achterlichen Wind nur mit der Genua zu segeln, weil ich einen entspannten Segeltag haben wollte. Das war jetzt am Anfang etwas wenig, 3, 3,5 kn machten wir, aber der Wind wurde mehr und zum Schluss segelten wir mit 5,5 kn.
Kaum war die Genua oben, hatte ich auch schon die Wind-Vane in Gang gesetzt und im Nu wurde Miss Sophie von ihr gesteuert - präzise meine Kurslinie lang, so, wie ich es per Hand nie hinkriegen würde.
Ja, und jetzt hatte ich eigentlich nichts mehr zu tun, als in der Sonne zu liegen, mich in den Windschutz der Cockpit-Persenning zu kuscheln und ab und zu einen Blick in die Runde zu machen und einen Blick auf den Plotter zu werfen.

Bei 4 Windstärken entwickelt sich auf dem Rigaer Meerbusen ein ungewöhnlich starker Seegang, er auch von anderen Autoren berichtet wird und der sich bald auch deutlich bemerkbar machte.
Aber das hat das Segelerlebnis nur intensiver gemacht.

Also Frühstück war jetzt angesagt. Tee gekocht und Müsli fertig gemacht und dann in die Cockpitecke gekuschelt und es mit gut gehen lassen. Es war ein wunderbarer Tag mit Sonne pur und einem etwas achterlichen Wind, der ab 15:00 Uhr dann doch langsam kalt wurde, aber bei meiner Stellung zum Wind sehr erträglich war. Ein Schiff aus meinem Heimathafen, das mir begegnete, die „Mamsell“, musste gegen den Wind und die drei waren dich eingemummelt plus Kaputze in ihr ÖLzeug.
Das brauchte ich nicht.

Dann kam der zu kreuzende Schifffahrtsweg, der mir in einem Winkel von ungefähr 70 entgegen kam, und in diesem Winkel ist es schwierig, die Geschwindigkeit der Seeschiffe zu schätzen: Komme ich vor ihm vorbei oder gehe ich hinter ihm durch?
Ich hatte mal wieder einen Pott, der auf dem Weg nach Riga war und ich tat dann auch das richtige, ich korrigierte die WindVane um ca. 5 Grad und lief recht nahe hinter ihm durch.

Jetzt gab es eigentlich die nächsten vier bis 5 Stunden nichts zu tun als das Segeln zu geniessen.

Einmal durchfuhr ich eine Fläche, auf der sich hunderte Möwen und Kormorane tummelten und dadurch das Wasser fast zum Kochen brachten: da muss Krill oder irgendwelche kleinen Fische in Unmengen vorhanden gewesen sein, denn diese Stelle war weit weg von Land.

Um Ruhnu herum wird es etwas flacher (sonst so zwischen 30 und 40 Metern Tiefe) und damit wird auch der Seegang bissiger und eine kleine Dusche bekam ich dann doch noch ins Cockpit und da hiess es dann auch die Öljacke rauszuholen.

Um 19:00 war ich dann in Ruhnu fest und das einzige Schiff im ganzen Hafen.

Die Segelsaison ist zu Ende.

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