Wunderschönes Ende der Segelsaison - von Engure zurück nach Mersrags
Wunderschönes Ende der Segelsaison - von Engure zurück nach Mersrags
Published on September 24th, 2020 @ 16:34:00 , using 586 words,
Engure - Mersrags 24.09.2020
Der seewetterbericht, der Norwegische, sagte südliche Winde um 4 voraus, später dann nach Ost drehend, und so war es auch.
Mehr oder weniger wolkenloser Himmel, warm, moderater Wind, der aber leider am Anfang direkt von hinten kam und da macht meine Windsteueranlage nicht mit. Aber später drehte er und ich konnte mich sonnen.
Ich konnte bis in den Hafen rein segeln - Motor an - und da machte dann die Rutschkupplung von meinem Getriebe nicht mehr mit, die rutschte durch und ich konnte gerade noch die Boje aufpicken – er da hing ich nun.
Das hatte sich allerdings schon in Engure beim losschippern bemerkbar gemacht - ich hatte da allerdings gedacht, das würde sich wieder geben.
Hat es aber nicht. Keine Ahnung was da los ist. Muss Ägius sich anschauen.
Ägius hatte das gesehen und schnell aus der Werkstatt ein Schlauchboot geholt und mich damit an Land gezogen.
Also alles gutgegangen.
Und damit ein schönes Ende meiner diesjährigen Segelsaison.
In der Nacht gab es dann ein richtig heftiges Gewitter, wo aus dem Nichts plötzlich kübelweise Wasser vom Himmel kam - so schnell, dass ich es gerade noch schaffte, meine Luke vorne dichtzumachen.
Ich hatte ja für den 6. Juni eine Fahrt mit Ecolines, ein estländisches Unternehmen aus Tallin mit über 80 Bussen für ganz Europa, von Bremen nach Riga gekauft - aber der Bus kam nicht und ich bekam keine Benachrichtigung.
Als ich mich darüber beschwerte, bekam ich sofort die Überschreibung meines Tickets für eine neue Fahrt und für eine weitere Fahrt die Hälfte des Kaufpreises. Das ist Service.
Als ich jetzt meine neue Fahrt buchte, telefonierte ich wegen der Bezahlung mit der deutschen Zentrale und hatte 8 Minuten später mein Ticket zum Ausdrucken in meinem Postfach. Da können sich aber einige deutsche Unternehmen abgucken, was Kundenorientierung ist.
In der Nacht wurde es dann hier im Hafen durch den östlichen Wind richtig ungemütlich, weil sich hier der Seegang draußen bis in den hintersten Winkel des Hafens durchsetzt und unsere drei Schiffe hier wurden richtig umhergewälzt. Schlafen war da nicht möglich.
Und kochen - da hat sich mein KochSchlingerGurtband bewährt, mit dem ich mich am Küchenarbeitsplatz fixieren kann.
Morgens um 7 ging ich raus, um die Festmacher mit Gummidämpfern zu versehen. Als ich gerade im Cockpit stand, fiel mir das Achterstag mit dem Hahnepot auf die Schulter und ich bekam einen furchtbares Schreck. Was ist nu los????
Dann war recht schnell klar, dass durch die Bootsbewegungen sich der achterliche Wantenspanner losgerödelt hatte (ich hatte die Sicherungsklemmen vergessen) - und ich zufällig gerade in dem Moment unter ihm stand. Hätte ich noch geschlafen oder wäre nicht aufgestanden, um die Leinen zu klarieren, es hätte böse enden können.
Nun musste ich aber auf diesem sich wild bewegenden Schiff die beiden auseinander gerissenen Teile des Wantenspanners wieder zusammen kriegen - und das mit meiner recht unbrauchbaren linken Hand, auf den Backskisten stehend und mich dabei auch gleichzeitig noch festhalten zu müssen.
Eine Stunde hat es gedauert, bis ich die Teile wieder zusammmen hatte - und diverse versuche, die beiden wild hin-und her schlagenden Teile mit Leinen kurzfristig zu bändigen - sie gesagt, immer eigentlich nur mit einer Hand.
Ach ja, und ich war natürlich auch noch schnell im SecondHand und was finde ich da? Einen wunderschönen Helly-Hansen-Sweeter für 6 EUR und ein paar ECO-Schuhe, die habe ich für 5 bekommen.
Ziemlich glücklich wieder auf Miss Sophie.
Am Sonntag bei schönstem Sonnenwetter habe ich dann meine Segel eingepackt. Eine durchaus schweißtreibende Tätigkeit, denn ein 20-qm-großes Segel muss auf die Größe eines halben Quadratmeters gefaltet werden, um in den Segelsack zu passen.
Ja - und am 3.10. gehts mit ECO-Lines zurück.