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Mit 7 kn nach Finnland gestürmt: der kleine Hafen Dragesviken

Mit 7 kn nach Finnland gestürmt: der kleine Hafen Dragesviken

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Published on Juli 5th, 2012 @ 13:09:42 , using 778 words,
Mit 7 kn nach Finnland gestürmt: der kleine Hafen Dragesviken
Mit 7 kn nach Finnland gestürmt: der kleine Hafen Dragesviken
Mit 7 kn nach Finnland gestürmt: der kleine Hafen Dragesviken
Mit 7 kn nach Finnland gestürmt: der kleine Hafen Dragesviken
Mit 7 kn nach Finnland gestürmt: der kleine Hafen Dragesviken
Mit 7 kn nach Finnland gestürmt: der kleine Hafen Dragesviken

 

Morgens um 06:00 Uhr piept es bei mir.


Zum Glück ist es nur der Wecker.


Wind- und Wetterprognose ist günstig für Finnland und das soll genutzt werden: E 4, später dann E 3-4 nach SE gehend.


Mein Kurs verläuft NNW, also mehr oder weniger halben Wind.


Vorher noch schnell zur Tanke und nochmal 20 Liter Diesel getankt, der jedoch nicht so recht in den Tank passen will, weil er immer wieder hochschäumt. Da ist noch irgend ein Problem mit der Entlüftung des Tanks – aber dieses Problem versuche ich schon seit langem zu lösen – denn wenn ich die Schraube des Peilstabes löse, wird deutlich Luft ausgepustet. D.h., dass sich durch den einfliessenden Diesel Luft gestaut haben muss, wo eigentlich ein Abluftschlauch diese nach außen geleitet haben müsste.


Als ich draußen bin, wird es ein wunderbares Segeln bei halben, machmal ein wenig vorlicher einkommenden Wind und ich laufe unter Fock und Großsegel beständig über 6 kn.

Nach 6 Stunden habe ich meine 40 sm abgesegelt: Schnitt 6,7 kn bei 4 Beaufort. Super.

Nun aber wird es für mich heikel. Ich steuere mitten in die Schären, in die ich bei Rönnskär mit seinem Leuchtturm einlaufe. Und das ist für mich absolutes Neuland

Weil dieses Seegebiet für mich völlig neu ist, habe ich vorher mein Großsegel runtergenommen, denn durch dieses teilweise nur 10 oder 15 Meter breite, mit seinen unendlichen Abzweigungs-,-Neben- Verzweigungs- und Hauptfahrwassern versehene Schärengebiet, also durch die durch die Eiszeit gerundete Felsen zu navigieren, ist für mich völlig neu und da möchte ich nicht mit 6 kn durchkarjolen.

Aber ich bleibe unter Segeln und fange an, mich zu orientieren. Das da vorne: ist das ein Fahrwasser? Und wenn dann welches? Oder nur eine Bucht? Und was kommt da eigentlich von Backbort ein? Ach so, das Fahrwasser – aber wo ist die schmal Einfahrt zur Zollstation auf Tullandet? Das da vorne? Kann doch nicht. Ist doch gar keine Einfahrt – oder doch? Sooooooo schmal? Da passt ja kaum ein Kanu durch. Bin unsicher. Und das daneben? Was ist das denn?

Das ist ein großes Puzzle, das da im Kopf beständig aus den Plotterdarstellungen, der vor mir liegenden (etwas älteren) Seekarte, dem Handbuch und dem, was ich da vor mir sehe – oder zu sehen meine - zusammengesetzt werden muss.

Auf der Suche nach der kleinen Abzweigung zur Zoll- und Einklarierungsstation bin ich völlig verwirrt.

Vor mir tut sich ein Durchgang zwischen runden Felsen auf, durch den ich mich vielleicht mit einem Kanu trauen würde – das soll der Zugang zur Zollstation und ein Fahrwasser sein?

Ich traue mich nicht.

Bleibe erstmal in dem Fahrwasser, in dem ich meine zu sein und das auch von vielen anderen Booten benutzt wird.

Einen Moment bin ich mir nicht so ganz sicher, wo ich mich in diesem Gewirre eigentlich befinde. Fast so, als würde ich mich in Bagdad auf dem großen Basar befinden, Kompass und Karte zwar in der Hand, aber verwirrt, in welchem Teil des Basars ich mich denn jetzt im Moment eigentlich befinde.

Aber dann habe ich den Überblick wieder bekommen, lass jetzt die Zollstation Zollstation sein und strebe nun dem kleinen Yachtanleger Dragesviken zu, den ich bei Jörn Heinrich beschrieben fand und der nur über einen kleinen, vielleicht 6 Meter breiten, mit roten und grünen schmalen Tonnen bezeichneten Zugang bei der Schäre Blamansholmen zu erreichen ist und den ich durchfahren kann, weil ein kleines Motorböotchen mir den Vortritt lässt und dann sehe ich ich schon die drei Schwimmstege und die roten Holzhäuser des kleinen Ladens und der Kneipe dahinter und mache mit Hilfe meines Nachbarbootes, Holländern, in einer kleinen Lücke zwischen den hier schon liegenden Booten vor Heckboje fest: zwischen mir und den Nachbarbooten passt mal gerade auf jeder Seite noch ein Fender von mir.


Gefragt wie das denn mit der Einklarierung hier sei, sagen die Holländer etwas überrascht über diese Frage, die gibt es für uns nicht mehr, Finnland gehört zur EU. Ich bin erleichtert – allerdings auch erschrocken über meine Unwissenheit. Dabei dachte ich, mit dem 6 Jahre alten Törnhandbuch von Jörn Heinrich auf der sicheren Seite zu sein. So schnell ändern sich die Zeiten – zum Glück nicht im Wasser, da stehen die Tonnen schon seit 30 Jahren immer an den selben Stellen – wenn es sich nicht um Wattgebiete handelt.


Und hier erst stelle ich fest, dass Finnland inzwischen auf EUR umgestellt hat. Hätte ich das gewusst (eigentlich hätte ich, wenn ich mal gefragt hätte), wäre ich noch in Estland zum 50 Meter entfernten Bankomat gegangen – hier muss ich 20 Kilometer laufen, um zu einem zu kommen.


Na, mal sehen wie wir das lösen.


Welcome in Finnland.


Schiff klarmachen, Schnack mit den neben mir liegenden Holländern, Essen machen und noch ein wenig im Cockpit entspannen.


Ein guter Tag geht zu Ende.

 

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