von Jörg Streese

Ein Engel im Blaumann - von Haapsalu nach Heltermaa

Ein Engel im Blaumann - von Haapsalu nach Heltermaa

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Published on August 12th, 2017 @ 20:19:00 , using 391 words,
Ein Engel im Blaumann - von Haapsalu nach Heltermaa

miss_sophie_11_08_2017_haapsalu nach heltermaa - plötzlich scheint sich alles zu lösen

 

Morgens macht Uwe um 06:00 Wecken, ab 07:00 könnte ja der Mechaniker kommen.

Um 10:00 mach ich mich auf den Weg zum Zahnarzt, immerhin ein Fussweg von über einer Stunde bei meinem Gang, bin zu früh in der falschen Strasse aber in dem richtermaaigen Gebäude und werde keine 10 Minuten später auf den Stuhl gebeten.

Das Teil wird wieder angeklebt, ich zahle die Praxisgebühr und mache mich auf den Heimweg.

Niemand auf dem Schiff.

Ne Stunde später ist Uwe wieder da, er war mir entgegen gegangen um mich noch zu einem Bummel über das hiesige Stadtfest einzuladen.

Und dann erzählt er mir die Geschichte.

Der Mechaniker kam um 11, hatte alle Sachen dabei und hatte alles schnell eingebaut und wollte schon wieder gehen, aber Uwe hielt ihn fest und sagte: erst ausprobieren.

 Motor angelassen, Gas gegeben - und der Motor fing an zu husten.

Mechaniker: Bedenkliches Gesicht.

Gas gegeben. Motor hustet und geht aus.

Mechaniker: Noch bedenklicheres Gesicht - und dann geht es los:

Motorluke auf und jetzt untersucht er systematisch, wo noch Diesel kommt und wo nicht und beginnt beim Motor.

Motor an ohne zu zünden, Dieselleitung am Motor abgezogen: kein Diesel.

Ein Stück weiter vor der Dieselpumpe: kein Diesel.

Noch ein Stück weiter vor dem SEPAR-Filter: kein Diesel

Vor dem Filter sitzt die neue Dieselpumpe. Die wird abmontiert und durchgeblasen: 

Durchblasen nicht möglich.

Da haben wir den Täter.

Die Dieselpumpe ist verstopft mit den Dichtungsmittelrückständen, die wir gesten aus dem Dieseltank gefischt haben.

Dieselpumpe gereinigt und der Motor lief wie ein junger Hund. Aber der Mechaniker sagt, vor eine Dieselpumpe gehört ein Filter.

Nachdem Uwe diese Geschichte erzählt hat, kurz noch etwas gegessen und wir setzen die Segel, in der Hoffnung, nun mehr nur noch mit Poseidon kämpfen zu müssen - oder besser mit ihm überhaupt nicht zu kämpfen sondern mit seiner Hilfe die Wogen durchkämmen zu dürfen.

Das aber schlägt er erst einmal aus, weil er uns einen südwest und dann einen südost schickt, der uns nicht wirklich weiter bringt sondern zu dem gegenüberliegenden Fährhafen, den wir um 21:00 in einer lauen Abendflaute aber in wunderbarem Licht und guter Stimmung erreichen, weil James einfach so wegschnurrte wie eine junge Katze. 

In guter Stimmung geht der Abend zu ende, einzig von der bedrückenden Vorstellung gepräg, morgen vermutlich gegen den Süd mit dem Motor gegenan zu müssen. Die Zeit drängt.

 

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