Sonntag, 12.06.2022 - endlich wieder unter Segeln
Sonntag, 12.06.2022 - endlich wieder unter Segeln
Published on Juli 17th, 2022 @ 19:14:00 , using 778 words,
Sonntag, 12.06.2022
1016 hPc, W – SW 2-3, Sonne
um 11:00 entscheide ich mich, abzulegen.
Obwohl ich einen Südkurs habe, und bei SW, gerade lang der Küste der dann wahrscheinlich noch südlicher einkommen wird, denke ich, wer weiß wie es Montag ist und ich will hier weg von dem Betonsteg.
Also los.
Mit Motor aus dem Hafen und dem schmalen Einfahrwasser, draußen dann Großsegel gesetzt. d.h. ich wollte es, aber die Segellatten verklemmten sich hinter den Lazyjacks, also wieder runter, Leinen klarieren und das ganze nochmal.
Die lazyjacks müssen anders geschoren werden.
Sie müssen senkrecht auf den Großbaum führen, dann verkeilt sich nicht das Achterliek des Gro0segels
Das ist ein Thema für den Hafen.
Ich bekomme das Groß nur über die Winsch hoch.
Das war noch nie und ich hatte extra noch alle Mastrutscher eingefettet, damit sie in der Mastnut gut gleiten können.
Was ist da los?
Das bekomme ich hier draußen nicht raus.
Das gleiche passiert mit der Fock. Auch sie bekomme ich nur mit der Winsch hoch – da ist später aber das Problem klargeworden.
Der Schäkel für die Niederholerleine hatte ich an einem Stagreiter befestigt und der verklemmte sich, weil natürlich die nachgezogene Leine ihn quer zur Zugrichtung brachte und als Rutschbremse wirkte.
Das Problem konnte schnell gelöst werden: die Leine wird einfach an des Vorstag eingeschoren.
Die windvane ließ sich unten nicht einraste, d.h. Das Windruderblatt wurde durch den von vorne kommenden Wasserdruck immer wieder nach oben geschoben und verlor so ihre Ruderwirkung.
Ich musste wieder an die Pinne.
Der Bildschirm des zweiten GPS, des Apelco-GPS blieb schwarz.
Die Batterie in dem Antennenmodul kann nur die Ursache sein, obwohl das Handbuch sagt, das er seinen Dienst auch dann tut, ohne die batterie – nur die gespeicherten Daten, also die Kursfixpunkte, sind dann nicht zugänglich, weil im Speicher verschwunden.
Scheiße.
Ich hatte ja noch den uralten Hand-GPS von garmin.
Also musste der ran. Weil wenigsten den Kurs brauchte ich relativ genau, weil hier an der Küste im Nahen Bereich Sandbänke sein können.
Als einziges Navigerät funktionierte das Echolot – und das ist schon mal ungemein wichtig.
Er Wind kam sehr spitz von vorne – ich ging versuchsweise auf den anderen Bug, aber dann wäre ich doch sehr weit von der Küste weggekommen.
Also wieder zurück – und der Kurs ging dann gerade so, dass ich an de 6-Metergrenze entlang schrappte.
Also schaukelte ich mich nach uralter Gewohnheit an der pinne in den meditativen Pinnengang:
Blick nach oben auf den Windanzeiger, Blick auf die Segel, alle gut gefüllt und stehen richtig?!, Blick nach vorn, dort alles frei, keine Fischernetzbojen?!, Blick auf den Kompass, liegt der Kurs an?!
Und das spiel beginnt von vorn – ohne dass ich da wirklich bei denken muss – es ist wie beim Radfahren oder wandern, wo die Füße dass von alleine das machen, was sie machen sollen und man seinen Gedanken nachhängen kann, weil die unmittelbare Aufmerksamkeit von diesen Tätigkeiten eingenommen wird.
Ich denke das ich bei dem Wind mit 3 kn gesegelt bin, obwohl mein Hand-GPS völlig verrückte 5-6 kn ausspuckte.
Der spinnt. Brauch einen neuen. Als Notbackup.
Die kosten ja auch nichts mehr.
Der hohe Schornstein der Fischdosenfabrik direkt am Hafen war schon in Sicht, als der Wind immer weniger wurde.
Ach dachte ich, nach zwei Jahren Ruhe hat der Motor vielleicht auch bock, mal wieder zu zeigen, das er arbeitswillig ist.
Mit 900 Umdrehungen losgezuckelt.
Ich hatte die beiden rot-grünen Tonnen der Einfahrtsrinne schon nahe vor mir, als plötzlich eine Gewitterböe mit gut 5 Windstärken losheulte und ich bei dem Wind, obwohl ich gegen den Wind von der Boje an den Steg komme, ich mich nicht traute, den Anlegevorgang zu bewältigen, weil ich nicht wusste, ob am Steg Menschen sind, die mich vorne aufnehmen können, denn ich bin hinten an der Pinne und muss zwischen den hier schon liegend Yachten steuern, die Boje für die Achterleine aufnehmen, den achterleinen Haken in die Bojenöse einscheren, dabei steuern, rechts und links maximal ein Meter Platz und müsste jetzt eigentlich nach vorne, um dort irgendwie die Vorleinen an den Steg zu kriegen, was aber ja nicht geht, weil ich ja hinten sein muss.
Und dass bei 5 Windstärken – no way.
Zumindest nicht am Anfang der Segelsaison, wo nach zwei Jahren Pause auch mein Gefühle für das Schiff und den Wind und die Situation verloren gegangen ist.
Also wieder raus und ein bisschen draußen warten.
Nach ner halben Stunde war die Böe auch weitestgehend weg und ich rein.
Am Steg haben mich aber erst nach sehr dringlicher Aufforderung von mir der Stegnachbar am Steg vorne angenommen.
Ziemlich unmögliches und unfreundliches Verhalten.
Egal wie, ich war drin und fest und konnte abspannen und notieren, was alles schief gelaufen ist und warum.
Erstmal kochen und was warmes in den Magen kriegen.