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Tagebuch der Miss Sophie - Nachtfahrt von Mersrags nach Roja - 17 sm

Tagebuch der Miss Sophie - Nachtfahrt von Mersrags nach Roja - 17 sm

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Published on Juni 30th, 2025 @ 20:28:00 , using 681 words,

Samstag 28-06-2025 - Mersrags - Roja

Der Samstag meldete sich ohne Regen und wir haben beratschlagt, was bei diesem Wetter,
und vor allem bei diesen Windrichtungsankündigungen zu machen ist.

Eigentlich nicht viel.

Nach Roja könnten wir auch noch aufkreuzen, aber alles andere ist dafür viel zu weit.

Wir beschließen Abschiedsessen mit Duschen bei dem kleinen Restaurant - es gibt Fisch.

Und dort erwischen wir einen aktuellen Wetterbericht auf WindFinder, der besagt, dass um 21:00
der Wind auf südwest gehen soll - moderat, dass aber nur bis ca. 03-00 nachts.

OK sagen wir, diese Chance müssen wir ńutzen.

Also aufgegessen, Schiff klargemacht und los.

Ich war sehr zögerlich dabei, weil Norbert das Schiff überhaupt noch nicht kennt und jetz gleich
eine Nachtfahrt - aber er drängte und ich habe dann ok gesagt. Es ist ja bis 23:00 recht hell noch
hier oben im Norden.

Der Anfang war auch ganz gut nur dann wurde der Wind immer wenige und statt nach Süd zu gehen,
blieb er konstand bei West. Irgendwann hieß es MOtor.

Ich betete alle Götter der Welt an, lasst ihn jetzt einfach mal seine Arbeit machen - und sie
schienen es wohwollend gehört zu haben, denn er schnurrte so mit 1500 Umdrehungen vor sich hin,
als wenn es nichts selbstverständlicheres auf der Welt für ihn gab.

Da kannte andere Zeiten, aber die waren nicht das Verschulden meines VETUS, sondern der Dieselbakterien,
die ich in meinem Tank hatte, ohne zu wissen, dass es so etwas überhaupt gibt.

Irgendwann merkte ich, dass die Kompassrose wegen der Dunkelheit immer schlechter abzulesen war und ich
merkte mit erschrecken, dass ich für die Kompassbeleuchtung kein Kabel hatte.

Also runter in die Kajüte, in der Backkiste für Elektrik und die Plastikdose mit Kabel etc
rausgesucht, ein entsprechendes Kabel genommen, Lüsterklemen auf der einen Seite angeklemmt und auf der
anderen Seite einen zufällig in Kiste gefundenen alten Autostecker gefunden, den ich sehr mühsam ohne
löten zu können, mit dem Kabel versehen habe - das alles bei einem sich ständig bewegenden Schiff, dass auch mich beständig bewegte - aber es funktionierte mit vielm Geduld - und der Kompass leuchtete.

Woww!!!

Volker stand an der Pinne, der wollte jetzt endlich mal wieder segeln, ich lag hinten auf der Plicht
und schickte meine Gebete in sämtlich Himmel der Erde, es wurde immer dunkler, der Wind ǵing sogar
noch auf Norwest, also gegenan und wurde stärker, meine Gebete wurden weniger, denn langsam kam ich
in den Gleichmut des Müdewerdenden: soll es kommen wie es kommen muss, Volker steuerte mit seiner
Gleichmütigkeit, und es wurde immer dunkler.

Jetzt gab es in der Richtuing in der wir steuerten weiße Lichter zu sehen - deutlich Lichter von Industrie und
Häusern und sowas. Das schien Roja zu sein.

Überschlagsweise errechneten wir noch eine Stunde bis zum Ansteuerungspunkt, wo wir dann in die Zufahrt
einbiegen musste.

Rabenschwarze Nacht.

Der Wind wurde auch kräftiger und wir gegenan.

Nochmal meine Bitte an alle Götter, helft meinem VETUS einfach seine Arbeit zu machen -
und er machte seine Arbeit ohne murren leise schnurrend, als wenn es nichts anderes auf der Welt gab.

Auf ein schwarzes Loch zuzusteuern, von dem man keine Ahnung hat, wie es in ihm aussieht, ausser den
Informationen aus der Karte, ist für mich zumindest immer etwas verängstigend.

Ich übernahm das Steuer, und sagte Volker, sobald wir im äußeren geschützten Hafenbereich sind, die Fender
steuerbord und backbord einzuhängen und vorne und hinten eine Leine fertigzumachen, weil ich keine Ahnung
hatte , wie der Innenbereich aussah.

Masten konnte man schon sehen, der Hafen iast hier sehr eng, und im Innenbereich war ein bisschen Helligkeit durch diverse Lampen da.

Wir konnten einen Steg entdecken, der im vorderen Bereich leer war und 10 Minuten später waren wir fest.

Puhh.

Jetzt erstmal Kreislauf runter mit einem Grog, denn es war draussen schon recht kalt gewesen und ohne Handschuhe
hat man da nicht steuern können und auch ich brauchte sie, obwohl ich in der Plicht bloss rumlag.

Eine Stunde später, und da wurde es schon ein ganz klein bisschen "hell", kam die "Dagmar Aaen" rein, ein ca. 30 Meter langer 100 Jahre alter Segler, ehemaliger Fischfänger,  denn für den nächsten Tag waren wirklich stürmische Zeiten angekündigt: 6, 7, 8 Beaufort aus West bis Nordwest.

Ich habe herrlich geschlafen.

Bilder kommen noch.

 

 

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