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Wenn man sich auf den Wetterbericht verlässt, wird man manchmal verlassen - von Roja nach Ventspils

Wenn man sich auf den Wetterbericht verlässt, wird man manchmal verlassen - von Roja nach Ventspils

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Published on Juli 10th, 2025 @ 13:48:00 , using 559 words,


Für unseren törn von Roja nach Venspils sind es etwa 65 bis 75 seemeilen.

Das ist eine lange Strecke denn wir werden nicht viel Wind haben.

Das Problem auf dieser Strecke ist, dass wir die Strecke eigentlich nur mit Ostwind machen können.

Denn die ersten 20 seemeilen verlaufen NordNordwest dann folgt eine Strecke über 25 Seemeilen durch
die Irbenstraße nach SüdWest und dann eine Strecke von ca 15 Seemeilen nach Südsüdwest auf die
Ansteuerung auf Ventspils zu.

Ostwind werden wir aber nicht bekommen.

Jetzt also das kleine Wetterfenster.

Wir stehen um 0 Uhr auf sind 20 Minuten später aus dem Hafen und auf Kurs.
Wir lassen den Motor mit 800 Umdrehungen drehen das bringt uns auf 3,5 Knoten.
Es ist ein wenig Restlicht da, sodas wir nicht bei völliger Dunkelheit fahren
und je früher es wird desto heller wird es - aber das ganze geht ganz ganz ganz langsam.

Um 2:10 Uhr erhöhen wir die Umdrehungszahl des Motors auf 1000 und das bringt uns auf 5 Knoten.

Die Nacht ist erstaunlich warm, so dass wir keine lange Unterwäsche brauchen.

Morgens um 6:30 Uhr versuchen wir es mit segeln, brechen das ganze aber um 8:45 Uhr wieder ab, weil
der Wind immer weniger wurde.

Also lassen wir wieder Mr VETUS an die Arbeit und er schiebt uns mit 1000 Umdrehungen mit 3,5 bis 4
Knoten gen Südwesten.

Die Irbenstraße ist für ihren chaotischen Wellengang berüchtigt.
Hier treffen zwei Wellensysteme aufeinander: Das sich im Rigaer Meerbusen aufbauende Wellensystem,
was sich durch ungeklärte hohen Wellen auszeichnet und das in der Ostsee aufbauende Wellensystem,
in dem höhere Wellen entstehen können als in der Deutschen Bucht, die benfalls duch ungewöhnlich
hohe Wellen berüchtigt ist, weil der Fetch, der für die Wellenhöhe entscheidend ist, hier länger
sein kann als in der Deutschen Bucht, die im Nordwesten von Englamnd begrenzt ist und im Südosten
von Deutschland. Fetch ist die Strecke, die der Wind ungehindert über das Wasser tsreichen kann.
Und so war es auch. Trotz praktisch kein Wind war hier deutlich sichtbarerer und spührbarer Wellengang.
Was natürlich Schiffe in ihrer VorwärtsBewegung hemmt.

Um 18:15 Uhr sind wir am Ausgang der Irbenstraße.
Bevor wir den südwestkurs entlang der lettischen Küste einschlagen, wollen wir den Dieselverbrauch messen,
um zu klären, ob wir noch mit dem vorhandenen Diesel bis nach Venspils kommen oder unsere Ersatzkanister
leeren müssen.

Dabei machen wir die erstaunliche Entdeckung, dass Mr VETUS auf dieser Strecke 10 Liter für die
16 Stunden Arbeit verbraucht hat.
Das wollten wir zunächst einfach nicht glauben. wir messen also bestimmt zwei bis dreimal nach,
aber immer mit dem gleichen Ergebnis.

Um die 15 Meilen in die Ansteuerung nach Ventspils zu fahren drehen wir den Motor etwas höher,
obwohl es zwar immer noch sehr früh ist, wir aber langsam müde sind und wir um alles ist in der Welt dem
drohenden Südwest ausweichen wollen.

Wir lassen ihn also mit einer etwas höheren Umdrehungszahl von 1400 laufen und um 22 Uhr sind wir in
Ventspils fest - was ein riesiger Hafen ist.

Die Marina aber ist in keinem guten Zustand.

Jetzt gibt es einen geräucherten Karpfen mit drei Pellkartoffeln und dann ab in die Falle.
Ich schlafe wie ein Bär bis morgens um 10 Uhr.

Bilanz am nächsten Tag:
für 19 Stunden hat Mr VETUS 12 Liter Diesel verbraucht.
Ich hätte ihn am liebsten geknutsch - aber er war immer noch sehr heiß und einen Wodka lehnte er ab -
er nähme nur Diesel.

Aber richtig glauben kann ich das immer noch nicht: 0,6 Liter Diesel pro Stunde????????

Am nächsten Tag habe ich den Dieselstand im Tank noch einmal mit einer etwas anderen Methode gemessen:
Gleiche Ergebnis.

 

 

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