Tagebuch der Miss Sophie

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Den ersten Sturm hier im Hafen abgeritten: Overtüre

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Published on Juni 10th, 2016 @ 17:31:00 , using 509 words,
Den ersten Sturm hier im Hafen abgeritten: Overtüre
Den ersten Sturm hier im Hafen abgeritten: Overtüre

Nachdem gestern abend die gegenüberliegende Segeljacht gerettet wurde, ging es hier heute - und wird die Nacht auch weitergehen - richtig rund.

Regen den ganzen Tag und langsam nahm beständig die Windstärke zu: aus strammen 4 wurden langsam 5, dann 6 und so gegen 18:00 wurden es dann satte 7 Windstärken.

Die aber waren und sind hier im Hafen nicht das Problem, sondern die Windrichtung, weil der Hafen gen Osten offen wie ein Scheunentor ist - und wir haben Ostwind.

Das heißt, die Wellen, die sich über 60 Seemeilen in dem Rigaer Meerbusen aufgebaut haben, rauschen ungehindert durch den Hafen zu unseren hier dazu quer liegenden Schiffen.

Ein Stehen unter Deck ist nicht mehr möglich, nur noch sitzen.

Vom Tisch muss alles runter.

Und mit Sitzen war nichts, denn ich musste raus und sämtlich Festmacher mit ruckdämpfenden Gummies versehen, d.h. ich musste erstmal auf den Steg kommen, was ein Problem war, denn ich lag zum Glück, nein beabsichtigt - auf der Leeseite des Stegs und einen halben Meter von ihm weg.

Ich mit meinem beeinträchtigten linken Arm und meinem ebenfalls nicht richtig gebrauchsfähigen Bein musste das Schiff jetzt erstmal näher an den Steg kriegen.

Dazu musste eine Leine über einen Poller geworfen werden (gegen den Wind) und dann das Schiff an den Steg gezogen werden, was nur mit der Winsch ging.

Nach dem das geschafft war, musste ich auf den Steg, inzwischen war ich pitschepatsche nass trotz Ölzeug, und meine vier Leinen mit den Gummies versehen, also viermal wieder auf Deck und zurück und dann die Gummies durchpfriemeln. Auch der Steg tanzte langsam Tango und war natürlich glitschig wie ein Aal.

Die Fender schlugen Purzelbäume, weil die Wellen hier ungehindert ihr Unwesen treiben konnten, aber dann war das geschafft und ich musste mich aus meiner klitschnassen Kleidung pellen.

Gab erst mal einen Grog für den Käpt.

Um 23:00 Uhr höre ich plötzlich ein metallenes Geräusch vom Vorschiff und ruckartige Bewegungen.

Da stimmt was nicht.

Raus.

So in Strümpfen und nur im Fleece raus.

Die Springs sind gerissen.

Und ich dippe mit dem Bugsprit an dem Metallponton rechts vor mir .

Ich sprinte zur Vorleine und versuche die dichter zu holen.

Keine Chance.

Auf der Leine liegt ein Druck, den keine drei Männer ziehen.

Auf die winzigen Pausen zwischen den Windstößen warten und dann versuchen in diesen 2 Sekunden die Vorleine eine Windung mehr um den bootseigenen Poller zu bekommen.

Nach einer viertel Stunde habe ich zwei Windungen hinbekommen, wir sind frei vom Ponton.

Die beiden Springs werden von mir mit meinen dicksten  daumendicken Enden ersetzt, was akrobatische Künste erfordert, weil ich sie werfen muss, aber dann ist es geschafft - UND ICH AUCH.



Zudem quält mich ein juckreizendes, blasenbildendes und hautpellendes Ekzeem, wahrscheinlich eine Lebensmittelallergie - nur auf was????? - großflächig im Kniekehlenbereich und in den Innenschenkeln und außerdem habe ich mir bei den verrenkenden  Haltungen bei der Bilgepinselei auch noch einen Nerv eingeklemmt und humpel jetzt zweifach geprägt durch die Gegend.

Leute, ich kann euch nur raten, werdet nicht älter.

01:00  Der Wind dreht langsam auf NordOst, d.h. er steht nicht mehr ganz direkt in den Hafen rein.

Ich lege mich in voller Kleidung hin.


 

 

 

Segelboot gerettet

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Published on Juni 8th, 2016 @ 18:09:00 , using 170 words,
Segelboot gerettet
Segelboot gerettet

Heute war furchtbares Schmuddelwetter, nass, kalt und nicht zum Segeln.

Deshalb konnte ich die Crew verstehen, die am Abend neben mir festmachte und schleunigst das Weite suchte.

Aber dabei haben sie das Schiff sehr schlampig festgemacht und zudem Leinen besutzt, die ich für meine Flaggen benutze, aber nicht um ein Schiff damit festzumachen.

Ich sitze und schreibe Tagebuch, da sehe ich, wie sich das Schiff gerade selbstständig macht und es wäre bald auf die gegenüberliegende Kaimauer getrieben, wenn ich nicht sofort aus der Kajüte gesprungen wäre und versucht hätte, das Boot wie einen Stier wieder einzufangen.

Bei dem Ost den wir jetzt haben, arbeiten die Schiffe kräftig an ihren Festrmachern, und wenn man da nicht richtig kräftige Taue verwendet, dann arbeiten die sich an den Metallklampen schnell durch.

Und so war es hier auch, aber wenn man mit Schnürsenkeln sein Schiff festmacht, dann...

NUn musste ich mit meinen Festmachern das Boot wieder sichern und anständig vertäuen.

Na, ja, das ist natürlich Ehrensache, aber wer seine Schiffe so schlampig fest macht....

Fischreiher und Möven in geselliger Runde

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Published on Juni 8th, 2016 @ 17:54:00 , using 36 words,
Fischreiher und Möven in geselliger Runde

heute konnte ich ein seltenes Bild sehen: Ein Fischreiher und in cm-Nähe davon zwei Möven, die sich überhaupt nicht umeinander kümmertren.

Oder ist das garnicht so selten?


Achso ja, und es regnet und es ist saukalt.

Endlich wieder selber kochen

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Published on Juni 8th, 2016 @ 17:47:00 , using 173 words,
Endlich wieder selber kochen
Endlich wieder selber kochen
Endlich wieder selber kochen
Endlich wieder selber kochen

Nachdem ich nun fünf Wochen lang auf das Kochen an Bord verzichten musste, wegen der Bilge und dem ausgebauten Wassertank, gehts jetzt endlich wieder an die Töpfe.

Und da ich gerne im WOK koche, stelle ich mal kurz meine Version hier vor.

Der WOK hat mich einen EUR gekostet, denn er ist aus einem 1-EUR-Laden die Niro-Abdeckhaube für Gourmet-Küchen. Den Knopf zum Abheben des Deckels habe ich abgesägt, einen Griff dran geschraubt, das ganze umgedreht und schon ist der beste Niro-WOK entstanden.

Da er unten rund ist, musste ich mir was einfallen lassen, dass er auf dem Herd stehen kann.

In dem besagten 1-EUR-Laden gab es, ihr ahnt es schon, für wiedrum 1 EUR Niro-Hundefutterschalen, die genau den Durchmesser hatten, den ich brauchte.

Am Steg den Boden des Fressnapfes rausgesägt umgedreht und schon ist meine Halterung für den unten runden WOK fertig. Alles zusammen 2 EUR.

Und was da im WOK gahrt, ist: 1 Karotte, drei Wirsingkohlblätter, drei Knoblauchzehen, drei Zwiebeln, diverse Gewürze und ein Knochen von irgend einem Rind und daneben köchelt Hirse.

Guten Appetit!

 

der neue alte Antennenmast

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Published on Juni 8th, 2016 @ 17:25:00 , using 82 words,
der neue alte Antennenmast

Weil ich hier   bei allem was mit Metall und vor allem Niro zu tun hat, improvisieren muss, denn die hiesige Werft ist auf Holz spezialisiert, muss ich improvisieren - und dass ist dabei herausgekommen: der neue alte Antennenmast mit der neuen Navtex-Antenne.

Ich finde, da kann man sich nicht beschweren.

Achso, was man da sieht:

Links die Antenne vom Eagle-SeeKartenplotten, rechts der Signalgeber vom nasa-Kompass,

hinten die kleine Solarzelle, die das ganze Jahr über aktiv ist und vorne die neue Antenne vom NavTex.

Eine alte Geschichte - wie jedes Jahr neu geschrieben

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Published on Juni 5th, 2016 @ 15:07:00 , using 92 words,
Eine alte Geschichte - wie jedes Jahr neu geschrieben

In meiner Bilge, der tiefste Teil des Kiels, ist immer ein wenig Diesel, weil mein Dieseltank, ein Ssperates Segment des Kiels, irgendwo ein winziges Schweißlöchlein hat.

Und seit Jahren versuche ich das dicht zu bekommen.

Und seit Jahren scheitere ich damit.

Und wie jedes Jahr, gibt es auch dieses Jahr wieder einen neuen Versuch.

Alle Segmente leergemacht, der Nirowassertank ausgebaut, die Segmente fünfmal mit Aceton gereinigt, was für mich, einarmig und über Kopf arbeiten müssen, eine echte Herausforderung geworden ist, und jetzt ein neuer Versuch mit Epoxyfarbe der Sache Herr zu werden.





neue Naviecke

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Published on Juni 2nd, 2016 @ 14:54:00 , using 207 words,
neue Naviecke

Nach 20 Jahren musste ich meine Navigationsecke neu gestalten, weil ich nach langer Überlegung mir ein neues Navtex-Gerät von der Firma nasa gekauft hatte und es gerade aus Riga abgeholt habe.

Ich hatte es satt, immer mit dem Handy in der Hand nach Empfang zu suchen und dann in der Winzschrift versuchen , die für mich wesentlichen Wetterinformationmen zu bekommen: also Windrichtung und Stärke für die nächsten 24 Stunden.

Also wurde das neueste Gerät von der englischen Firma nasa gekauft, dass sowohl die nationalen als auch die internationalen Wetterinformationen der speziellen Wetterkanäle empfangen kann, also auf 490 kHz und auf 518 kHz.

Dafür aber musste ich die gesamte Naviecke umbauen und der alte, sprich uralte DEBEG-Funkempfänger musste seine Platz verlassen, nach nunmehr 45 Jahren.

Aber auf Mittelwelle gibt es keine Sender mehr.

Na ja, der Umbau kostete mich viel Zeit und Mühe, wie gesagt mit nur einem gebrauchsfertigen Arm/Hand.

Und dann musste die Antenne auch noch  verlegt werden und eine Anbringung am Antennenmast musste ich mir auch noch überlegen, wie ich sie hier aus vorgefundenen Material machen kann.

Hat geklappt und nun habe ich das Gerät eingeschaltet und gespannnt die ersten Nachrichten aufnehmen wollen - Pustekuchen: hier wo ich liege sind die Empfangsqualitäten so schlecht, dass  er eine entsprechende Warnmeldung ausgibt.

Also Einweihung verschoben.




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Muss ja auch mal sein

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Published on Juni 1st, 2016 @ 13:55:00 , using 114 words,
Muss ja auch mal sein

Das, was man hier sieht, ist nur ein Teil des Wäscheberges, den ich hier durch die Waschmaschine gejagt habe, denn nach zwei Einwinterungsjahren musste alles mal wieder Wasser und Sonne sehen.

Ansonsten wurde das neue/alte Grosssegel mit Mastrutschern versehen, was viel Arbeit war, weil beide Segel, das alte, von dem die Mastrutscher abmontiert werden mussten, auf dem Rasen ausgebreitet werden, immerhin fast 20 qm und das neue, um sie zu montieren, und dann mussten beide Segel wieder zusammmengelegt werden, das eine verstaut, das andere aufs Schiff transportiert, dort am Mast gelagert und dann in die Mastspur eingefädelt werden, - was mit fast nur einer Hand eine echte Herausforderung wurde.

Na ja, der übliche Jammer eines Beeinträchtigten.

Besuch aus Bremen an Bord

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Published on Mai 27th, 2016 @ 17:35:00 , using 215 words,
Besuch aus Bremen an Bord
Besuch aus Bremen an Bord
Besuch aus Bremen an Bord
Besuch aus Bremen an Bord

Am Mittwoch sind Klaus und Hilde aus Bremen bei mir zu Besuch.

Wir klönen und schnacken natürlich, Film spielt ne Rolle, klar, und dann machen wir einen langen Spaziergang hier an der Küste entlang, wo der Frühling langsam richtig in Schwung kommt, die Bäume in Blüte stehen, das Gras seine satte grüne Farbe hat, der Himmel natürlich den Besuchern mit einem überwältigendem Blau entgegenleuchtet und das Reet in seinen goldgelben  Farben einfach überwältigen schön sind.

Abends gibts dann geräöucherte Markrele dick mit Knoblauch belegt hiert von Fischstand im Dorf.

Das junge Mädchen, dass manchmal ( wohl wenn es die Schule zulässt) den Verkauf hier am Fisch-Stand macht und ca zwischen 8 und 10 Jahren alt ist, ist überwältigend schön: Schmal wie eine Fee, große dunkle Augen, fit wie ein Turnschuh managt sie den Stand völlig selbstständig und als sie merkt, dass wir ihre Sprache nicht sprechen, wird sie ein bisschen neugierig und fängt ebenfalls an zu improvisieren und kommt schnell dahinter, dass wenn sie uns den Preis auf dem Display des kleinen Rechners zeigt,  es der einfachste Weg ist, ihn uns zu nennen. Toll.

Am nächsten Tag geht es dann noch einmal hier den Fluss entlang ins Inland und am drauffolgenden Tag, heute, ist auch schon wieder das Ende leider angesagt.

War schön die Zeit hier mit euch.

Seenebel

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Published on Mai 27th, 2016 @ 16:12:00 , using 86 words,
Seenebel
Seenebel
Seenebel

Heute hatten wir am Spätnachmittag plötzlich aufkommenden Seenebel, der so dicht war, das man die 10 Meter entfernte Kaimauer nicht mehr sehen konnte.

Am Schiff rumgewerkelt und mich nach langer Diskussion mit mir selbst mich entschieden , mir einen NASA-Wetter-Empfänger zu kaufen, denn ich habe es leid, beständig mit dem Handy nach Empfang zu suchen und dann auf dem kleinen Dislplay mehr zu ahnen als zu lesen, welche Windstärken aus welcher Richtung zu erwarten sein werden.

Wird ne Woche dauern bis er hier ist. ist aber ja ok.

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