Seenebel
Published on Mai 27th, 2016 @ 16:12:00 , using 86 words,
Heute hatten wir am Spätnachmittag plötzlich aufkommenden Seenebel, der so dicht war, das man die 10 Meter entfernte Kaimauer nicht mehr sehen konnte.
Am Schiff rumgewerkelt und mich nach langer Diskussion mit mir selbst mich entschieden , mir einen NASA-Wetter-Empfänger zu kaufen, denn ich habe es leid, beständig mit dem Handy nach Empfang zu suchen und dann auf dem kleinen Dislplay mehr zu ahnen als zu lesen, welche Windstärken aus welcher Richtung zu erwarten sein werden.
Wird ne Woche dauern bis er hier ist. ist aber ja ok.
Eine Woche lang auf einer Bombe geschlafen
Published on Mai 21st, 2016 @ 17:11:00 , using 150 words,
Letzte Woche gab mein Gas an Bord seinen Geist auf - durfte es auch, nach dem es drei Jahre lang treu und brav seinen täglichen Dienst gemacht hatte.
Also eine neue 10-KG-Gasflasche. Nur die muss zu meinem Schlauch-Verbindungs-System passen.
Die erste tat es nicht.
Die zweite - ja es ging wohl, aber die kleine Gummidichtscheibe passte nicht, und so habe ich sie weggelassen.
Vorgestern war plötzlich kein Gas mehr da.
Alles überprüft, meiner Meinung nach musste es am Ventil an der Gasflasche liegen, das nicht mehr öffnete.
Die Fachleute von der Werft zu Rate gezogen.
Nein.
Was dann?
Irgendwann hob einer die Gasflasche an - so mal eben - sie war leer.
Zum Glück in einem separaten Gasfach - aber da sind in einer Woche 10 Kg Gas ausgeflossen.
In dieser Zeit habe ich irgendwie auch auf einer Bombe gelebt.
Hab's aber überlebt, dank der Konstruktion und Ausführung der Werft, die MISS SOPHIE 1972 gebaut hat.
Puhhhh!!!!
MISS SOPHIE geht baden
Published on Mai 21st, 2016 @ 16:57:00 , using 55 words,
Gestern ist MISS SOPHIE ins Wasser gekommen, Mast wurde gestellt und man könnte fast meinen, es ist schon wieder ein richtiges Segelboot. Aber dafür fehlen noch ein paar Dinge.
Und das Wetter wurde wieder sommerlicher, ist ja auch ein wichtiger Faktor.
Heute ist das erste Fremschiff hier im Hafen gewesen.
Also der Segelsommer geht los.
Südseesonne und eiskalte Nächte
Published on Mai 5th, 2016 @ 14:07:00 , using 415 words,
Die 80 Kg Gepäck, ich diesmal dabei hatte, habe ich einfach nicht bewältigen können. Aber das Gepäck in den Bus machen die Busfahrer und in Riga holte mich Aigars ab, auf dessen kleiner Yachtwerft ich im Winterlager bin.
Aber es war ja auch dabei: ein neues (gebr) Großsegel, ein neues Sturmstabilisierungssegel für das Achterstag beim Liegen hinter einem Treibanker, 10 KG Biomehl, weil ich mein Brot selbst backe, weil ich das normale Industriebrot nicht mehr vertrage, 15 Kg Zinkanoden und und und.
In Riga / Jurmala, wo ich für die Nacht ein kleines Zimmer in einem Youthhostel gebucht hatte (15 EUR), habe ich nicht mehr gefunden, nach dem ich etwas Essen gegangen war. Die zuständige Frau war total nett und plietsch, weil um mich zu orten, sie mir vorschlug, mich mitten auf die Straße zustellen ((es war praktisch kein Verkehr mehr) und das würde sie auch tun um dann festzustellen, ob ich zurück zu gehen hätte oder die Unterkunft noch voraus sei. Hat geklappt. (Dzintari Park. Guest Hotel +371 25131027, alle zimmer neu möbliert und saniert, kann ich nur empfehlen).
Im Youthhostel musste ich dann noch einen heldenhaften Kampf gegen eine riesige Spinne bestehen, die an der Decke darauf lauerte, sich auf mich zu stürzen.
Ich mein Wasserglas über sie gestülpt, wobei ich gerade noch an die Decke kam, in dem ich auf Bett stiegt und kramfhaft versuchen musste, mit meinem desorienten linken Bein das Gleichgewicht zu halten, und in das sie gerade noch reinpasste, dann ein Papier drüber und dann ab in die Büsche in hohem Bogen.
Ich war ziemlich fertig, aber was mnacht man nicht alles um mal alleine zu schlafen.
Morgens dann mit Aigars noch die 80 Km nach Mersrags und dann angefangen, MISS SOPHIE aus dem Winterschlaf zu holen.
Die Batterie zeigte nach zwei Jahren Winterpause satte 13,5 Volt , was der kleinen olarzelle geschuldet ist, die einfach ihre Arbeit tut, ausser sie ist von Schnee verdeckt.
Die Nacht wurde schweinekalt, ich musste zweifache Funktionswäsche anziehen, denn die Temperatur ging in der Kajüte auf 4 Grad runter, aber am Tage in der Sonne T-Shirt-Wetter.
Wolkenloser Himmel, jetzt seit drei Tagen.
Aber ich muss mich sehr vorsichtig an Bord bewegen, bzw. es bleibt mir garnichts anderes übrig, als jedesmal neu zu überlegen, wie komme ich den Niedergang runter, wofür ich mein linkes Bein in bisher nicht erreichte Höhen bringen muss. Sehr anstrengend, mindestens wie in der Ergotherapie. Aber das kann ja nicht schaden.
Wie das mit dem Segeln unter diesen Bedingungen ghehen kann, muss ich mal schauen.
Jetzt steht erstmal viel Arbeit an.
Nach dem Südseewetter jetzt Dauerregen
Published on Mai 15th, 2016 @ 13:37:00 , using 362 words,
Also die letzten Tage war hier wirklich Südseeklima, aber jetzt kriegen wir hier die Rechnung serviert: Dauerregen, kalt und nass.
Die Werft arbeitet hier im Dauerstress, weil drei Holz-Boote lakiert und und und werden müssen und der Autokran mitte nächster Woche hier die Boote zu Wasser bringen wird.
Endlich, denn ich bin es leid, wie ein Fisch auf dem Land zu zappeln.
Das internet funktioniert hier mal, mal nicht, also werden meine Berichte weiter etwas spärlich ausfallen.
Aber ich will hier wenigstens die Liste wiedergeben, die ich hier abgeaerbeitet habe, obwohl ich manches Mal nmicht wusste, wie ich es machen soll, denn ich habe immer noch nicht realisiert, dass ich z.<Z. mit der linken Hand/Arm eigentlich nichts recht anfangen kann.
Die ganze Backbordseite (linke Seite des Schiffes) musste ich bis auf die Aussenhaut leerräumen, weil ein neuer Ultraschallgeber eigebaut werden musste und das Kabel dafür unten im untersten Kabelgang verlegt ist und wird.
War ne Schweinearbeit und ich konnnte mich in der Kajüte kaum noch bewegen, weil mein Schiff eigenbtlich recht klein ist.
Abends Brot gebacken.
Am nächsten Tag die Dieselpumpoe vom Tank vor den Vorfilter verlet, was mich fast zu Schreianfällen provozierte, weil cih zwei Schrauben zur Befestigung wegen meiner nicht zu gebrauchenden linken Hand nicht festhalten konnte, um sie mit dem Schraubendreher festzuziehen und sie immer wieder in die Bilge fielen.
Dann war da Gas leer und ich brauchte eine neue 10-Kg-Flasche, die Aigars nach zwei Tagen auch aufgetrieben hat. Prima. Teewasser kann wieder heiß gemacht werden.
Dann habe ich das Navigationseck umgebaut, weil mein alter DEBEG-Empfänger wegen Wegfall sämtlicher Mittelwellensender unbrauchbar geworden war, und sehr schser war, sehr groß war und sehr viel Strom verbrauchte. Schade drum, aber es musste sein. Har zwei Tage gebraucht, Bild folgt demnächst.
Eine Lautsprecherbos musste ausgewechselt werden, ebenfalls unter Schreikrämpfen, weil ich mit der linken Hand die Schrauben nicht festhalten konnte.
DEr zweite Sat-Nav funktionierte nach dem Umbau nicht mehr.
Also alle Verkleidungen wieder weg und den Fehler suchen, - gefunden, alles wieder zusammen bauen.
Dann habe ich mir eine Zerrung geholt und musste mich schonen.
Das in Kurzform, die Langform würde ein dramatisches Werk ergeben.
Aber mir geht gut, und alles wird besser.
On my way again
Published on April 30th, 2016 @ 08:50:00 , using 40 words,
2015
Published on Mai 12th, 2015 @ 13:17:00 , using 30 words,
Ein leichter Schlaganfall hat mich aus dem Ruder laufen lassen und nun muss ich schauen, das Boot wieder auf Kurs zu kriegen.
Ich melde mich , wenn der neue Kurs anliegt.
Ein feucht-fröhlicher Abend auf SY Single Malt - wo auch sonst?
Published on September 5th, 2014 @ 17:46:00 , using 477 words,
Gestern kam hier eine Yacht an, die "Single Malt", was ja ein vielversprechender Name ist, mit Uldis, ebenfalls Einhandsegler und deshalb kamen wir auch schnell ins Gespräch miteinander.
Abends war ich dann bei Uldis an Bord eingeladen.
Uldis war sein halbes Leben lang Versicherungsfachmann für Schiffunfälle in ....(herjehhh, meine Gesprächsnotizen sind weg...) auf einer dieser bekannten Inseln vor der amerikanischen Küste, die sich bisher immer als Steueroasen etc. hervor getan haben. Und deshalb spricht er auch als Lette ein hervorragendes Englisch, das ich sehr gut verstehen konnte.
Wir haben erstmal einander erzählt, was wir alles schon seglerisch in unserem Leben gemacht haben und dazu wurde, damit das Erzählen auch ein bisschen Spaß macht, die erste Flasche Ballantin's aufgemacht.
Dazu gab es einen kleinen sehr leckeren Imbiss und irgendwann kamen wir zu dem Punkt, das Uldis sagte: " yes my friend, and now, as the older one of us, I invite you...." und ich vorsichtig anfragte, wie alt er mich denn schätze und bei der darauf genannten Jahreszahl ging ein jugendhaftes Strahlen über mein Gesicht, um danach in ein etwas nüchterneres überzugehen und ich in fragte, wann er denn geboren sei. "1947".
Nun ging ein kleines Lächeln über mein Gesicht: "The same to me" und für einen Moment ging eine kleine Verunsicherung über Uldis Gesicht, um dann freudig mit mir darauf anzustoßen, dass wir Brüder des gleichen Jahrganges sind.
"But I am the older one, because I was born in Januar 1947" sagte er dann strahlend.
Ich wartete einen kleinen Moment um dann zu sagen: "The same to me" und jetzt war die Verblüfffung bei Uldis schon sehr deutlich zu bemerken.
"Cheers!!!"
"Cheers!!!"
Aber jetzt kommts:
"But now - I was born at the 14. of january and so I am the older one!! Cheersssss !!!!!!"
"Cheerss!!!!! - and I was born at the 12. of januar - so I am the older one".
Also das Gesicht von Uldis kann ich nicht beschreiben, aber dass daraufhin die zweite Flasche Ballantines aufgemacht wurde, das weiß ich noch.
Also wir haben 5 Stunden feucht-fröhlicher Unterhaltung miteinander gehabt, wovon zugegebener Weise Uldis die meiste Zeit geredet hat, weil mein Englisch im Sprechen da lange nicht mithalten kann, aber ich konnte alles verstehen, weil er ein ausgezeichnetes Englisch spricht.
Für ihn soll es im nächsten oder übernächsten Jahr in die Karibik gehen und erste Gedanken wurden ausgetauscht, dass zusammen auf seinem etwas größeren Schiff zu machen, oder jeder auf seinem, aber als gemeinsames Projekt - na schaun wir mal.
Ist zumindest eine aufregende Idee.
Ich weiß nicht mehr so ganz gnau, wie ich zurück auf meine MISS SOPHIE gekommen bin, auf jeden Fall bin ich dort angekommen, denn irgendwann war auch die zweite Flasche alle und Uldis wollte in ein paar Stunden ablegen , um nach Finnland zu segeln.
Ich wünsche ihm alles gute und ich hoffe sehr, dass wir uns nicht das letzte Mal getroffen haben.
Es gibt da ja ein paar Ideen....
Dieselproblem gefunden: Dieselbakterien
Published on September 7th, 2014 @ 10:14:00 , using 247 words,
Aigars hat sich gleich um das Dieselproblem gekümmert und einen Motorfachman angerufen, der dann auch schon am Donnerstag da war (muss extra von Riga kommen).
Problem gefunden: Dieselbakterien.
Diese kleinen Viecher haben sich bei mir im Dieseltank in großen schwarzen Kolonien angesiedelt und scheinbar immer, wenn ich etwas mehr Gas gegeben habe, sind sie durch das Ansaugrohr in den weiteren Kreislauf des Motors gekommen und haben da wohl für die Verstopfungen gesorgt.
Im Internet auch sofort einen Artikel in der Zeitschrift Die Yacht gefunden und die getesteten AntiBakterienMittel notiert, die ab jetzt zur Standartausrüstung von MISS SOPHIE gehören werden.
Am kommenden Montag wird der Motormensch kommen und meinen Motor von diesen Viechern säubern, den Diedsel säubern und dann dürfte ich wieder einen immer funktionierenden Diesel haben, der dann auch wenn ich ihn brauche, zuverlässig seinen Dienst verrichtet.
Und ich mache jetzt mein Schiff winterfest, denn am Ende der nächsten Woche werde ich dieses schöne Land wieder verlassen.
Und dies ist der letzte Text für dieses Jahr.
Im nächsten Jahr gehts weiter.
So long.
Jörg und MISS SOPHIE
PS
Zu den Bildern:
Diese Äpfel hängen hier an einem Baum, an dem ich immer vorbeikomme, wenn ich hier am Ufer einen Spaziergang mache und jedesmal ist es dann ein Apfel weniger.
Nochmal Segeln mit Georg und einer der jetzigen Sonnenuntergänge, dieser aber von Bord der MISS SOPHIE aus auf meinem Törn von Ruhnu zurück nach Mersrags.
Denn wir haben hier z.Z. Hochdrucklage (1030)mit superwarmen wolkenfreien Tagen und schon kalten Nächten.
the same procedure as last year: Katastrophe in der Hafenausfahrt von Ruhnu
Published on September 1st, 2014 @ 16:14:00 , using 1347 words,
2014_08_31_ruhnu-mersrags
the same procedure as last year: Katastrophe in der Hafenausfahrt von Ruhnu
Der Wetterbericht war eigentlich ganz gut: ENE 4 (mit einer Neigung nach 5) und später dann ein reiner E erst 4 dann 3 Beaufort.
Mein Kurs verläuft fast genau S, also Windrichtung und Windstärke geradezu ideal.
Wäre da nicht das Problem mit meinem Motor. Denn die schmale Einfahrtsrinne verläuft ESE, bei einem ENE 4-5 nicht unter segeln zu machen (zumindest nicht mit meiner MISS SOPHIE).
Was, wenn hier mein Motor mal wieder in Streik tritt?????
Und die Wellen sind hier jetzt in der Hafeneinfahrt auch ganz schön groß, was einen funktionierenden Motor auch noch einmal bitter nötig macht.
Gegen Mittag soll der Wind ja etwas weniger werden, denn ich messe hier 5 Beaufort, was bedeutet, dass in Masttophöhe gute 5 Windstärken herrschen.
Ich warte.
Bin kribbelig, denn die Windrichtung und die Windstärke sind eigentlich optimal.
Denn es sind 35 Seemeilen bis Mersrags, da brauche ich ordentlich Wind, um die Strecke zu schaffen.
Ich gehe am Strand spazieren.
Gehen ist immer gut, wenn ich unruhig bin.
Wieder zur Hafeneinfahrt, Wellenhöhe prüfen.
Wird weniger.
Aber doch noch meiner Einschätzung nach zu viel für ein riskantes auslaufen.
Um 13:00 Uhr habe ich das Gefühl, das es gehen könnte.
Motor an, warmlaufen lassen.
Segel so anschlagen, dass ich sie notfalls ganz schnell heißen kann.
Noch mal alles durchdenken: Wenn der Motor in der Hafenausfahrt ausgeht....
Nochmal zu Hafenmeister. Wie weit muss ich mich strickt an die Hafeneinfahrtsrinne halten?
Mindestens 100 Meter.
Das ist nicht richtig viel.
Aber auf Wasser 100 Meter einschätzen??????
Egal.
Ich will jetzt hier weg, das Motorproblem muss professionell angegangen werden, und das kann es nur in Mersrags.
Um 14:00 mache ich die Leinen los, der Motor läuft ganz ruhig, ich bin zwischen den Betonwänden der Hafeneinfahrt und.....
James hustet, dann hustet er noch mehr und die Drehzahl geht auf praktisch null.
Wie letztes Jahr denke ich nur, nur da war der Wind für mich günstig.
Jetzt für mich nicht.
Ich prokel am Motor rum.
MISS SOPHIE ist ja als Stahlschiff für ihre Größe ein schweres Schiff, was um die 4-5 Tonnen auf die Waage bringt.
Wenn die einmal in Fahrt sind, sind die nicht so schnell aus dem Konzept zu bringen.
Das kommt mir hier jetzt zu Gute, in anderen Fällen würde es mein Problem sein.
Mein Blick geht zurück.
Schon hundert Meter zurück gelegt?
NEIN.
Dann streikt James entgültig.
Ich schmeiß die Großschot los, jage zum Groß, reiße die Bänsel weg, mit denen das Segel am Großbaum aufgeschlagen ist, hol das Großfall durch, das Fall klemmt aus irgend einem Grund, ich versuche rauszukriegen warum, zugleich ein Blick zurück und wie weit bin ich noch im sehr schmalen Fahrwasser, dann sehe ich, dass ich ein Bänsel vergessen habe, loszumachen, wegreissen, wieder das Fall weiter durchholen, zurück in Cockpit, großschot dichtholen, aber irgendwas klemmt, ich bekomme es nicht dicht.
Ein Panikblitz tobt durch mein Gehirn – aber schon wieder weg – Gehirn arbeitet: was ist hier los.
Die Großschot ist verheddert. Beim Entwirren der vierpartig geschorenen Leine rauscht sie aus, weil ich vergessen habe, das Ende mit einem Achterknoten zu versehen.
Auch das noch.
Und jetzt kommt es ganz Dicke.
Beim wieder Einscheren in den Block vertörn ich die Schot und stehe mit einem völlig verwirrten Leinengewusel in der Hand da:
Ein zweiter Panikgedanke topbt durch mein Gehirn – und ist schon wieder weg.
Wo bin ich?
Immer noch im Fahrwasser. So schnell läßt sich MISS SOPHIE nicht beirren.
Aber ich drifte sehr am Rand und muss hier schleunigst wieder Fahrt ins Schiff kriegen.
Großschot muss völlig aus gefädelt und wieder richtig eingegeschoren werden.
Dauer vielleicht eine Minute.
OK. Geschafft.
Dichtholen.
Unendlich langsam kommt über das Großsegel wieder Fahrt in das Schiff.
Aber nicht in Richtung der Einfahrtsrinne, sondern gut 30 Grad querab.
Wie weit bin ich weg? Könnten jetzt vielleicht 100 Meter sein.
Und da mir nichts anderes übrigbleibt, als so hoch an den Wind zu gehen, wie möglich und auf alle Götter der Welt zu vertrauen, der MISS SOPHIE hier keine Steine in den Weg zu legen, weiter.
Echolot: 2 Meter. Also Wassertiefe 2.80.
Ich brauche 1.50.
OK.
Aber Steine sieht mein Echolot nicht.
Also noch mal die Götter der Erde anrufen und für die MISS SOPHIE um Gnade bitten.
Dann bin ich draussen.
Puuuuhhhhhhhhh!!!!!!!!
Durchatmen.
Tief durchatmen.
Durch die Nase, langsam, ganz langsam, so tief in den Bauch hinein, wie es geht – und dann ganz langsam ausatmen, durch die Nase (alles weitere bei Helge Timmersberg, Mal durchatmen).
Der Panik-Power-Push.
OK. Dann also segeln, aber das wollten wir ja eigentlich sowieso.
Und unter Segeln in meinen derzeitigen Heimathafen zu kommen, dass hatten wir ja letztes Jahr auch schon und da bin ich inzwischen ganz ruhig.
Nach dem ich meinen erstenh Wegepunkt nach einer Stunde erreicht habe, beginnne ich für die jetzt folgenden 30 sm meine windvane einzurichten.
Das ist ein bisschen Zuzzelarbeit, weil ich immer gleichzeitig Pinne und mit Blick zurück auf die Windfahne an den Steuerleinen der Windvane arbeiten muss, aber irgendwann stimmt die Einstellung und nun beginnt die Feinjustierung.
Die Segel müssen möglichst optimal zum Wind eingestellt sein, dann muss die Windfahne in kleinen millimetergroßen Drehungen optimal zum Wind und zum Kurs getrimmt werden, - und wenn das geschafft ist, dann kann der Skipper Pause machen: er wird nicht mehr gebraucht, ausser, in 15-minütigen Abständen den Horizont nach etwaigen Konkurrenten abzusuchen, denn die sind in der Regel stärker.
Wunderbar. Diese Holland Windvane steuert wirklich präzise, zuverlässig und auf allen Kursen.
Die Anfangsgeschichte meines heutigen Törns ist schon verblasst, ich freue mich über dieses Gesegeltwerden, das wie von der Mutter als kleines Kind in den Armen geschaukelt werden von mir erlebt wird, und ich kann langsam den bis jetzt aufgebauten Stress abbauen.
Der Wind konstant, halber Wind, MISS SOPHIE schaufelt durch die Wellen mit 5 – 6 knoten, ich liege in der Plicht, ruhe mich aus und bereite mich mental auf das Ankommen in Mersrags vor, wo es dann vermutlich stockduster sein wird.
Unter Segeln.
21:00 Uhr.
Am Horizont geht die Sonne wunderbar unter, nur die dicke schwarze Wolkenbank gefällt mir nicht so richtig.
Der Wind ist auf drei Beaufort runtergegangen, die schwarze Wolkenbank ist über mir, aber kein Regen kommt aus ihr raus, und dann bin ich in der Einfahrtsrinne nach Mersrags, es ist dunkel und ich muss jetzt sehr genau steuern.
Bei dem Ansteuerungspunkt in diese Einfahrt hatte ich schon das Groß runtergenommen, weil ich im Hafen unter segeln, wenn ich an den Steg gehe, nur noch die Fockschot loswerfen will.
Einen halben Knoten Geschwindigkeitsverlusst.
Sag ich doch immer: Das Schiff wird durch die Fock gezogen und nicht vom Groß geschoben.
Jetzt ist es stockduster.
Die Tonnen sehe ich blinken, die beiden Signalleuchten der Hafeneinfahrt übereinander sehe ich auch, aber jetzt versuche ich die Hafeneinfahrt zu findne, die ja meistens durch ein rotes Bacxksortlicht und ein grünes Steuerbordlicht gekennzeichnet ist, aber in dem Lichterwirrwar dort vorne noch nicht richtig identivizieren kann, denn immer wieder versperrt mir die Fock den Blick nach vorn.
Dann habe ich sie.
Dann bin ich zwischen den Molenköpfen der Hafeneinfahrt, es ist stockduster und erschwerend kommt hinzu, das ein irre heller Scheinwerfer mir derart direkt ins Gesicht grellt, dass ich fast nichts sehen kann, denn alles andere ist ja duster.
Na ja, ich kenne den Hafen und ich probiere mal, ob James vielleicht jetzt mir seine Dienste anbieten möchte.
Nicht so richtig.
Also weiter unter Fock in den Hafen rein, der hier nicht so richtig breit für solche Abenteuer ist, aber was solls, ich habe langsam Hunger, unter Deck habe ich noch einen leckeren selbstgemachten Eintopf im WOK und ich habe langsam wirklich Durst auf ein Schluck Bier, denn ich bin jetzt seit 15 Stunden am arbeiten.
Zugegeben, während die windvane arbeitete, habe ich mich ziemlich gut erholen können, also nochmal ein Helau auf diese holländische Entwicklung.
So, nun ahne ich schon meinen Anleger, Fockschot los und Ruder nach Steuerbord.
Ganz sanft komme ich am Steg an, der Tampen für die Mittelklampe ist schon in der Hand, auf den Steg gesprungen, Tampen um die Klampe und MISS SOPHIE ist fest.
Na ja, das es aus Bordmitteln noch ein feuchtfröhlicher Abend wurde, könnt ihr euch ja wohl selbst denken.
22:00 war es, als ich fest war.
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