Tagebuch der Miss Sophie

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Schon wieder segeln mit Überraschung: nach Heltermaa

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Published on Juli 15th, 2016 @ 13:50:00 , using 317 words,
Schon wieder segeln mit Überraschung: nach Heltermaa
Schon wieder segeln mit Überraschung: nach Heltermaa

atten Süd, 2-3 Windstärken und wir sind nach ausgiebigen Frühstück los nach Rohuküla, zwischen 25 und 30 sm.

Wir laufen nur unter der Fock, weil wir heute einen geruhsamen Törn machen wollen, der auch notwendig ist nach dem gestrigen Tag.

Aber auch heute hatte Estland eine kleine Überraschung für uns auf Lager.

Über uns bildete sich nach und nach eine immer dunkler werdende Wolke, die zudem treu wie ein Hund immer über uns blieb.

Plötzlich so um 14:00 Uhr herum gab es einen ohrenbetäubenden Knall aus dem Nichts heraus, als wenn neben einem eine Bombe explodiert wäre und sofort lösten sich die himmlischen Schleusentore und es schüttete nicht wie aus Eimern sondern wie aus großen Regentonnen.

Es folgten eine Reihe von Blitzen, die aber von keinem Donner begleitet wurden, so dass wir nicht so recht wussten, mit was für einer Sache wir es über uns zu tun hatten, aber es blieb auch dabei.

Keine Zeit, sich was anzuziehen, die Wolke begleitete uns genauso wie der Wolkenbruch die nächste ganze Stunde, der Wind blieb wie er war, moderat 3-4 aus Süd, ging dann nach Ost, zurück nach Süd, nach West und dann blieb er wieder auf Süd, wurde aber ein wenig stärker.

Nach einer Stunde war der ganze Spuk vorbei, es drohten am Himmel zwar ähnliche Wolken, die sich aber alle wieder auflösten und verschwanden.

Dörte übernahm wieder das Ruder, dass sie aus Schreck vom dem Knall mir in die Hand gedrückt hatte und ich konnte mich neu einkleiden und alles war wieder gut.

Aber der Schreck dieses Blitzknalls aus dem Nichts blieb uns doch in den Knochen stecken.

Um 19:30 waren wir in Heltermaa fest und Dörte begann zu kochen.

Den drauf folgenden Sonntag blíeben wir in Heltermaa, weil kein Wind war und wir auch dringend eine Pause bedurften.

Kleiner Spaziergang an der schönen Küste entlang, bis der Regen dem ein Ende setzte.

 

(BilRegenwolke nicht von mir: https://pixabay.com/p-143357/?no_redirecthttps://pixabay.com/p-143357/?no_redirect

nur das Abendrot von mir

Schon wieder eins auf die Mütze gekriegt. Nach Kuivasto

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Published on Juli 12th, 2016 @ 10:50:00 , using 593 words,
Schon wieder eins auf die Mütze gekriegt. Nach Kuivasto

 

Morgens um 09:00 Uhr sah das eigentlich ganz gut aus: ein paar Cumuli am Himmel, der Wind war kräftig und kam aus West und einen kräftigen Wind brauchten wir auch, denn wir hatten bis zum nächsten Hafen runde 75 sm zu bewältigen.

 

Also los und ich konnte zum ersten mal neben der Fock mein neues (gebrauchtes) Großsegel setzen, musste dann aber feststellen, dass ich den Lümmelbeschlag am Mast etwas höher setzen musste, was aber jetzt nicht ging.

 

 

Alles war gut, die Sonne war da, und eigentlich hätte das ein guter Törn werden können.

 

 

Aber.

 

 

Um 10:00 Uhr waren es schon 5 Beaufort und MISS SOPHIE krängte bis zum Süllrand weg, wenn die Böe einfiel, machte aber gute Geschwindigkeit, so zwischen 6 und 7 kn.

 

 

Um 11:00 waren es 6 Beaufort und die Böen nahmen zu, die Wellen wurden höher, weil wir aus der Landabdeckung der Insel kamen und der Skipper fing an, immer wieder ein bedenkliches Gesicht zu machen.

 

 

Das Grosssegel muss jetzt das 2. Reff bekommen, aber jetzt bei dem Seegang beidrehen?

 

Also wurde das Gross mit einem Schrick am Vorliek gesegelt.

 

Ging ja auch noch.

 

 

Um 12:00 wurden die Böen mit 7 Beaufort mehr, MISS SOPHIE segelte mehr und mehr mit 8 kn und der Wind kam etwas vorlicher ein und die Wellen wurden höher, ich schätze sie zwischen 1,5 und 2 Meter hoch, weil sie jetzt durch die Meerenge zwischen Saaremaa und dem Festland aus der nördlichen Ostsee hereinstanden.

 

 

Aber MISS SOPHIE nahm das alles nicht so ernst, segelte ihren Kurs, musste immer wieder sanft zurück gebracht werden, kränkte manchmal bis zu den Fenstern weg, wenn wieder einmal eine Böe einfiel, aber war insgesamt sehr willig und gutmütig.

 

Aber der Schrick am Vorliek im Grosssegel wurde größer und größer und um 13:00 drehte ich bei und band das zweite Reff ins Grosssegel.

 

 

Das war garnicht so einfach, weil auf dem Vorsegel mit seinen 20 qm ein riesiger Druck stand, der Grossbaum weit ausserhalb der Reling stand und das Grossegel im Wind knallte, als sei Sylvester.

 

Und ich hatte dies mit dem neuen Grosssegel auch noch nie gemacht und hoffte nur, dass das alles irgendwie gut gehen würde.

 

 

Na ja, es ging gut, aber so richtig gut für dieses Wind stand es nicht.

 

 

Aber selbst mit dieser Verklkeinerung des Segels, ich schätze von 18 qm standen jetzt noch 12 qm, konnte ich nur mit einem Schrick im Vorliek segeln.

 

 

Es ging weiter, ich stand jetzt seit 4 Stunden an der Pinne und es musste in der ganzen Zeit sehr aufmerksam gesegelt werden und ich machte mir Gedanken, wie lange das wohl noch dauern würde.

 

 

Es waren immer noch mindestens 30 sm.

 

 

Ab und zu bekam ich einen Keks von Dörte zwischen die Zähne und trinken mochte ich nicht, weil dass irgendwann einen Toilettengang zur Folge haben würde und ich dafür die Pinne verlassen müsste.

 

Also kein Tee.

Aber immer öfter dachte ich daran, wie lange ich hier noch stehen/sitzen muss.

 

 

Um 16:00 Uhr wurde es etwas moderater, die Seen hatten nicht mehr so viel Biss, wohl weil inzwischen die Landabdeckung von Saaremaa wirkte, aber gute 5-6 waren es immer noch.

 

 

So um 17:00 Uhr ahnte ich am backbordigen Horizont sowas wie Land, um 18:00 waren es noch 4-5, die Seen hatten keine Schaumkronen mehr und Dörte löste mich am Steuer ab.

 

 

Das war herrlich.

 

Ich konnte mich auf der hohen Kante in der Plicht langlegen, die Augen zu machen und langsam entspannen.

 

 

Um 20:30 waren wir als einziges Schiff in Kuivasto fest.

 

 

Und jetzt wurde von Dörte gekocht.

 

Prima.

 

 

Und das Seewetter lasse ich in Zukunft von Dörte gegenlesen.

 

Das wird mir nicht noch einmal passieren.


(Das Bild ist nicht von mir, zum Fotografieren war keine Zeit)

 

 

 

 

 

 

 

Dorffest zur Einweihung des neuen alten Dorfgemeinschaftshauses auf Ruhnu

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Published on Juli 7th, 2016 @ 16:34:00 , using 120 words,
Dorffest zur Einweihung des neuen alten Dorfgemeinschaftshauses auf Ruhnu
Dorffest zur Einweihung des neuen alten Dorfgemeinschaftshauses auf Ruhnu
Dorffest zur Einweihung des neuen alten Dorfgemeinschaftshauses auf Ruhnu
Dorffest zur Einweihung des neuen alten Dorfgemeinschaftshauses auf Ruhnu

Als wir abends zurück in Ruhnu sind, treffen wir die beiden Bremer in der Kneipe, die uns erzählen, das heute abend das neue alte Dorfgeminschaftshaus eingeweiht wird, mit viel Musik und viel Tanz und wir da unbedingt noch hin müssen.
Gesagt getan, kaum sind wir dort, werden wir auch sofort zum tanzen aufgefordert, vor dem mich selbst mein Behindertenausweis nicht geschützt hat (!).

Ausgelassene Stimmung bei den beiden Spieler, einem wunderbaren Sänger und einem Akkordeonisten, der wohl mit so etwas wie einem Knopfakkordeon mitreissende Musik machten.
Der Saal kochte und ging dann draussen noch weiter – wir aber mussten jetzt zurück, denn morgen wird der Wecker um 06:00 Uhr wecken: 75 sm stehen an.

Und ich hätte lieber noch einmal den Seewetterbericht angeschaut – habe ich aber nicht.

Mit der Katamaran-Fähre nach Kuressaare zur Burg des Deutschen Ordens

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Published on Juli 7th, 2016 @ 16:21:00 , using 153 words,
Mit der Katamaran-Fähre nach Kuressaare zur Burg des Deutschen Ordens
Mit der Katamaran-Fähre nach Kuressaare zur Burg des Deutschen Ordens
Mit der Katamaran-Fähre nach Kuressaare zur Burg des Deutschen Ordens
Mit der Katamaran-Fähre nach Kuressaare zur Burg des Deutschen Ordens

Am Mittwoch entscheiden wir, weil immer noch viel Wind steht, mit der Katamaranfähre am nächsten Tag nach Kuressaare zu fahren, um die einzige in Europa noch vollständig erhaltene Burg des Deutschen Ordens zu besuchen.

Als wir morgens um 07:00 Uhr die Karten kaufen, sagen die Mannschaft uns, dass es unsicher sei, ob sie bei dem Wind und Seegang zurück fahren würden und wir müssen uns auf eine Hotelnacht in Kuressaare einstellen.
Ist dann zum Glück nicht eingetreten, aber der Wellengang war schon bemerkenswert, weil ein paar davon vier Meter erreichten (gemessen an dem Bug der Fähre).

Wir werden von einem schwedischen Ehepaar im Auto mitgenommen, wo der Mann noch einmal seinen Geburtsort besuchen wollte und in Kuressaare müssen wir erst einmal ein Frühstück zu uns nehmen, dass wir in einer wunderbaren klitzekleinen Bar bekommen.

Die Burg ist immer wieder ein Erlebnis, aber da ich immer noch recht humpelnd durch die Gegend laufe, bin ich recht schnell auch erschöpft.

Avanti-Uwe

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Published on Juli 10th, 2016 @ 16:11:00 , using 279 words,
Avanti-Uwe
Avanti-Uwe
Avanti-Uwe

Avanti-Uwe

Wir lernen Avanti-Uwe kennen, weil er nach einer 10-stündigen Einhand-Segelei bei sehr viel Wind ziemlich fertig hier ankommt und Dörte schnell bei ihm an Bord springt um beim Festmachen hier im Hafen zu helfen.

Als Dankeschön kommt er an Bord mit Bierdosen in der Hand, die sogar gekühlt sind und deshalb für uns ein besonderer Leckerbissen sind.

Er segelt mit einer Mini, und von der in Frankreich entstandenen internationalen  Mini-Regatta-Szene, in der er involviert ist und da auch wohl ziemlich vorne mitmischt, zumindest in dem deutschen Ableger.
Seine Mini heißt deshalb auch „Avanti“, und er Uwe, „Avanti-Uwe“.

Mini:
Kunststoff, 6.50 m lang, 3 m breit, 3 Segel, spatanisch unter Deck ausgerüstet,  ich glaube, der Schlafsack wird auf den Segelsäcken ausgebreitet, www.klassemini.com, Mini Transat 2017.

Einhand wird eine Transocean-Regatta gesegelt und er erzählt, das dabei schon mal 30 kn Geschwindigkeit erzielt werden können, weil die Minis in der Regel mit drei Segeln gesegelt werden: Groß, Fock oder Genua und sowas wie einen Blister, der aber einen anderen Namen hat mit fast 80 Quadratmetern.

Die Minis haben ein ausgeklügeltes elektrisches Selbststeuersystem, so daß diese ganzen Segel wirklich von einer Person aus bedient werden kann, da fast alle dafür notwendigen Fallen und Schoten in Cockpit umgelenkt sind und der Skipper sich wenigstens zeitweise der Segel widmen kann.
Bald schwirrt uns der Kopf, aber Uwe ist voll drin und erzählt von der jungen deutschen Mini-Seglerin Lina Rixgens, 23 Jahre alt, Olympiateilnehmerin und Aspirantin auf die Teilnahme an der Solo-Transatlantik-Regatta 2017, mit der er schon einige Regatten gesegelt ist.

Ist schon eine eigene Welt diese Höchstleistungs-Regatta-Segelei, aber zum Glück nicht unsere, denn auch die Preise für Segel und sonstige Ausrüstung liegen jenseits unserer finanziellen Möglichkeiten.

Abends in der Kneipe wird weiter erzählt, aber irgendwann um 22:00 Uhr macht die Kneipe zu.

Nordspitze von Ruhnu und Besuch von Bekannten hier auf der Insel

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Published on Juli 10th, 2016 @ 16:03:00 , using 80 words,
Nordspitze von Ruhnu und Besuch von Bekannten hier auf der Insel
Nordspitze von Ruhnu und Besuch von Bekannten hier auf der Insel

Wir leihen und Fahrräder und radeln zur Nordspitze.

Es weht kräftig und nach einer kleinen Pause geht es zurück und wir schauen mal bei den hier ein Ferienhaus besitzenden Bremern vorbei, ob sie da sind.
Sie sind da und freuen sich sehr über unseren Besuch.
Wir kaufen Kuchen, sie machen Tee und Kaffee und es gibt viel zu
erzählen.
Das Haus hat ein neues Blechdach, es hat eine neue und schon in rot gestrichene Holzfassade, neue Fenster und es gibt einen neu gegrabenen Brunnen.

Viel Wind auf Ruhnu

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Published on Juli 5th, 2016 @ 07:19:00 , using 141 words,
Viel Wind auf Ruhnu
Viel Wind auf Ruhnu
Viel Wind auf Ruhnu
Viel Wind auf Ruhnu

Das Wetter blieb gut, aber sehr windig und für Dienstag sind 6 Beaufort angesagt – also Hafentage.

Aber kein anderer Ort hier im Norden eignet sich dafür besser. Hier könnte ich nicht nur einen Urlaub verbringen, hier könnte ich den ganzen Sommer verbringen.

Wir machen einen Standspaziergang am Ostufer, Dörte geht dann noch weiter in den Ort, was mir zu weit war und dann wurde gekocht: Bulgur mit Tomate, Knoblauch, Zwiebeln und Rührei von Dörte gemacht und dann wurde der Windfinder befragt, wie die Windverhältnisse in den nächsten Tagen sind: genauso. Das Baro ist auf 1006, wie lange nicht mehr.
Also weiter Hafentage. Prima.

Morgen Abend wollen wir hier die Kneipe im Hafen aufsuchen.

Zu den Bildern:
Am Himmel ist richtig was los, die kleine Kneipe innen und ein Blatt von Strandgras, dass durch den Wind einen Kreis um sich herum mit der Blattspitze gezeichnet hat.
Ich würde sagen: Zeichnen eine 1.

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Nach Ruhnu. MISS SOPHIE wettert Windstärke 10 ab.

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Published on Juli 3rd, 2016 @ 14:32:00 , using 645 words,
Nach Ruhnu. MISS SOPHIE wettert Windstärke 10 ab.
Nach Ruhnu. MISS SOPHIE wettert Windstärke 10 ab.
Nach Ruhnu. MISS SOPHIE wettert Windstärke 10 ab.

Am  Samstag sollte es nun endlich losgehen.
Moderate 2-3, später dann 3-4, ein Wind aus südlichen Richtungen und immer mal wieder Sonne.

Morgens dann noch mal schnell Motoröl kontrolliert. Ich finde den Ölpeilstab nicht, weil der bei meinem VETUS unmöglich versteckt angebracht ist.
Dann meine ich die Öffnung für den Ölpeilstab zu ertasten, aber eben nur die Öffnung, nicht den darin sitzenden Peilstab.
Der Motormensch hat den Peilstab vergessen wieder einzusetzen.

Panik.

Ohne den Peilstab, der ja gleichzeitig die Abdichtung für das Öl bei Krängung ist, können wir nicht losfahren.
Und wo hier in Lettland für einen VETUS einen Peilstab bekommen, das dauert ja Wochen.
Stimmung sinkt auf Tiefkühlniveau.

Mehr aus Verzweifelung, irgend was zu tun, mache ich die Motorabdeckung auf, was ein ziemlicher Arbeitsaufwand ist, weil die Bodenbretter entfernt werden müssen etc etc, steige in den Motorraum – und was ist an seiner Stelle, wo er hingehört?
Der Peilstab.

Emotionen wieder langsam runterfahren, und dann los.

Dörte will erstmal Gefühl für das Schiff bekommen und steuert.
Wir laufen 5 kn unter der Fock, weil wir den Wind direkt von achtern haben, die Sonne scheint, es ist etwas Welle da und langsam kommen wir wieder auf Normaltemperatur.

Bis Ruhnu, diese kleine Insel mitten im Finnischen Meerbusen sind es gute 30 sm, bei 5 kn Geschwindigkeit also 6 Stunden, und wir segeln bei sehr gleichmäßigem Wind so dahin.

Dörte hat inzwischen mehrere Stunden an der Pinne gestanden und macht jetzt Pause und ich schmeiße die Holland Windvane an und wir lassen uns von ihr jetzt auf die Insel zusteuern.

Es wird 16:00 Uhr.

Der Wind wird etwas mehr, ich kopple die Windvane aus, weil wir die Ansteuerungstonne schon gesichtet haben, als Doris sagt, „Du guck mal die Wolke hinter uns wird immer dunkler, ist da Wind drin?“

Ich wollte gerade antworten, als es anfängt zu regnen und mir noch so durch den Kopf geht, „erst der Regen dann der Wind, nimm herunter die Segel geschwind“ und bin gerade am Überlegen, ob wir in dieser Situation sind, als schon die erste Böe ins Segel jagt und der Regen zum Wolkenbruch wird, der vom Wind wagerecht auf uns zu fegt, keine Chance noch was überzuziehen, jetzt geht es darum , die Situation abzuwettern.
 
MISS SOPHIE stürzt los, mit 8,5 kn tobt sie jetzt durch den sich schnell aufbauenden Seegang, ich sehe überhaupt nichts mehr, nicht nur, weil meine Brille vom Regen dicht ist, sondern auch weil der waagerechte Regen wie eine Wand vor uns steht und denke nur eins: nicht querschlagen, MISS SOPHIE laufen lassen und schauen, dass sich dies irgendwie irgendwann beruhigt und wir die Fock gegen die Sturmfock austauschen können.

Hinter uns ist es Schwarz.

Über uns ist es Schwarz.

Das kann noch Stunden dauern denke ich.

MISS SOPHIE krängt bis zu den Fenstern weg, macht sich aber ansonsten absolut vertrauenserweckend, so dass überhaupt keine Angst aufkommt, sondern eben: „DAS IST JETZT SO UND DA MÜSSEN WIR DURCH UND DA KOMMEN WIR AUCH DURCH.

Innerhalb einer Minute bin ich bis auf die Haut nass, aber was überziehen kommt überhaupt nicht in den Sinn, denn das Schiff jetzt hier durchzubringen ist der einzige Gedanke.

Eine Böe jagd die andere, wir haben zum Glück hier freie Seefläche und ich kann MISS SOPHIE sich die angenehmste Stellung zum Wind suchen lassen, sie bleibt in ihrem Verhalten ruhig und vertrauenserweckend, „Braves Mädchen“ denke ich, lass sie machen und konzentriere mich darauf, ruhig zu bleiben und MISS SOPHIE unter Kontzrolle zu halten.

Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei, wir drehen bei Windsärke 4-5 um und segeln zurück und laufen in den Hafen ein. Es ist inzwischen wieder moderater Wind und nach uns kommt die „Västerhaven“ rein mit zerrissenem Großsegel im dritten Reff und Charly, der bald zu uns rüber kommt, sagt, er habe mit seinem Windmesser im Masttopp 49 kn gemessen, das ist Beaufort 10.

Dörte und ich gucken uns an, fangen an zu grinsen und klatschen uns ab: „Gut gemacht, MISS SOPHIE“.

Es war schlicht und einfach eine lokale Wetteranomalie, die in keiner Wettervorhersage voraussagbar ist, deshalb auch so kurz, aber diese Kürze hatte Pfeffer dabei.

Dörte on bord - handy kaputt - Fahrt nach Riga

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Published on Juni 30th, 2016 @ 20:03:00 , using 303 words,

Am Sonntag wollte Dörte aus Bremen hier in Mersrags ankommen und am Samstag-Abendverabschiedet sich das Display meines handys.

Sehr schlecht, denn sie wollte sich per SMS melden, mit welchem Bus sie kommen wird, weil sie mit dem Flieger nach Tallin geflogenwar und von dort mit dem Bus nach Riga und noch nicht musste, wann die Weiterfahrt stattfinden könnte.

Im internet recherchiert  und gefunden,m das das wohl ein hausgemachtes Problem des sony Z1 sein soll - keine Lösung von SONY dafür.

Also musste ich zu jeder Buszeit zur Haltestelle - und Treffer:  schon bei dem zweiten Mal war Dörte dabei.

Ohne handy geht ja heute garnichts mehr.

Es musste also ein handy her und das bekommt man gebraucht wohl nur in Riga.

Also stand Riga für Dienstag auf dem Plan , was auch ganz gut in die Wunschliste von Dörte passte, die bisher keine Zeit hatte, Riga kennnen zu lernen.

Morgens ums 5:45 klingelte der Wecker, der Bus fuhr um 07:00 in Mersrags los.

Bei der Tourist-Info zwei Läden genannt bekommen, und beim zweiten hats geklappt, ein Ersatzhandy meiner Vorstellung zu einem Preis, der auch noch zu akzeptieren war, - dann musste noch ein Ladegerät und ein Einschub für meine mini-sd-karte gefunden werden und ich war erstmal wieder online.

Aber leider waren auf meiner sd-Karte nur Musik, Fotos und Telefonnummern gespeichert - ich hatte gehofft, dass in meinem Kalender, der ein Passwortgeschützen und verschlüsselten Bereich hat, meine diversen Codewörter mir wieder zugänglich wären.

Sehr blöd und unangenehm.

Dann wurde erstmal MISS SOPHIE vorgestellt, jeder Shap aufgemacht, jeder Winkel durchstöbert, damit Dörte sich hier zurecht finden kann.

Am Tag drauf dann Segeleinweisung, Sicherheitscheck und Gereätevorstellung und dann sind wir z.Z. dabei, eine Einkaufsliste zu erstellen, weil die nnächsten 10 nTage  Einkaufmöglichkeiten nicht so recht da sind.

Ja, und ich musste mit den Haaren unters Messer.

Gut geworden.

 

 

Die Markthallen haben wir noch besucht

Möwen - unter anderem

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Published on Juni 25th, 2016 @ 14:50:00 , using 350 words,
Möwen - unter anderem

Wenn ich im Cockpit liege, habe ich die gegenüberliegende Kaimauer im Blick und seit einiger Zeit tummelt sich dort ein Möwenpärchen - so vermuete ich zumindest, denn die beiden Möwen verhalten sich so, wie ich es von anderen TierPaaren auch kenne.

Wenn die beiden sich treffen, dann findet immer ein Ritual statt, wie wir es in hochherrschaftlichen Gesellschaften von damals kennen: Die Herren machen einen tiefen tiefen Bückling und hier machen es beide Seiten wechselseitig: tief beugen sie ihren Hals nach unten, wobei sie gleichzeitig den Schnabel auch wieder heben, so dass eine S-Kurve von ihrem Schnäbeln gezeichnet wird.

Und dann muss ich immer meinen Kopf entwirren: Wenn die beiden ihre Schnäbel zueinander kehren, dann interpretieren wir das als sich einander zuwenden.

Da aber die Augen dieser Tiere nicht frontal sondern seitlich angebracht sind, schauen sie sich gerade dann nicht an, sondern dann wenn sie ihre Schnäbel parallel zueinander z.B. mir zuwenden, und sich scheinbar nicht für sich interessieren, dann haben sie sich gerade im Blick. Für uns Menschen sehr verwirrend.

Wenn einer einen Fisch im Schnabel hat, dann teilt er den nicht mit seinem Partner, sondern schlingt ihn alleine herunter, obwohl der andere sehr interessiert das ganze sehr nahe verfolgt. Ich habe darüber sehr lange nachgedacht undd bin auf die Erklärung gekommen, dass das nicht partnerschaftlichen Negieren ist, sondern anatomisch bedingt ist: den Fisch teilen geht bei der Zähigkleit des Fleisches nicht, so dass er nur als Ganzes runtergeschlungen werden kann: entweder der eine oder der andere.

Seit drei Tagen ist hier der Sommer ausgebrochen, rechtzeitig zum gestrigen Freitag, der der Nartionalfeiertag der Unabhängigkeit ist. 30 Grad in der Kajüte und Sonne den ganzen Tag ohne ein Wölkchen.

Ganz schön, aber an Deck und unter Deck  wird es mit der Wärme schwierig, zumal auch das Wasser langsam warm wird und mein Kühlschrank aus dem tiefsten Teil des Kiel besteht und Wassertemperatur hat.

Ich habe beschlossen, die Bauphase an MISS SOPHIE für dieses Jahr zu beenden. Als letztes habe ich ihr eine neue Nationale spendiert, und das soll es für dieses Jahr erstmnal sein.

Die Bilge ist immer noch ohne Diesel. HURRA!!!

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