SIRI - auch Heimat eines Einhandsegler
Published on Mai 18th, 2014 @ 15:09:00 , using 240 words,
2014_05_18_mersrags
Gestern war auf der gegenüberliegenden Stegseite eine Albin Vega angekommen, eine schwedische Jachtmarke, die glaube ich aber schon lange nicht mehr gebaut wird.
Auch Einhandsegler, dem wir gestern entgegen gesegelt waren.
Und Ojars Lenss hat sein Schiff SIRI genannt, aus Gründen, die ich nichz richtig verstanden habe.
Und hat ein paar Literaturtipps für mich:
Vier downloads von Martin Edge, einem Engländer, der sehr ausführlich über seine Segeltörns in diesen Gewässern berichtet hat und Nicholas Hill, Prospero in the Gulf of Bothnia 2012.
Na, das wird ja ein reiner Sprachkurs dieses Jahr.
Wir haben noch ein bischen gegenseitig unsere Schiffe besprochen, erkundet und Erfahrungen ausgetauscht und dann wollte er mit seiner „SIRI“ auch schon einen Hafen nördlicher, wo ich letztes Jahr auch schon war.
Emails ausgetausch und wir wollen ein bisschen in Kontakt bleiben – wie das bei so alleinsegelnden älteren Herren üblich ist.
„SIRI“, alter, unter anderem keltischer Name, der auch im indischen Hinduismus eine Gottheit bezeichnet, mehr kann ich dazu nicht sagen.
Heute abend dann die SPEEDY STICHER SEWING AWL in die Hand genommen und meine neuen Bezüge an den Enden vernäht.
Auch das ist Seglerhandwerk.
Heute war übrigens der erste Tag, an dme man den ganzen Tag barfuß und im thirt herumlaufen konnte – der Sommer ist hier engekommen.
Der Wind ist im Laufe des Tages von Nord auf Ost gewandert, leicht geblieben, aber das Barometer ist um 18 Punkte, von 1030 auf 1002, gefallen.
Das sieht nach schlechtem Wetter für morgen aus.
"I am sailing..."
Published on Mai 18th, 2014 @ 14:58:00 , using 135 words,
2014_05_17_mersrags
Heute auf Grund des tollen Sonnenwetters und des guten Windes hatte ich entschieden, endlich einmal - ich weiß überhaupt nicht, ob ich diese Polster in den 20 Jahren wirklich schon mal gewaschen hatte - die Polster von MISS SOPHIE zu waschen.
Also Waschmaschiene an, Leine gespannt und nach vier Stunden waren sie wieder trocken.
Nun mussten sie auch wieder in die Polsterbezüge, was aber unproblematischer war, als ich dachte, weil, bis auf zwei Polster, jedes eine etwas andere Form hat.
Dann kam abend Charly von der „Västanhav“ vorbei und wollte einen Schlag segeln und fragte gleich, ob ich mitkommen wolle.
Na klar.
Aber draußen war es dann doch bitterkalt und nach einer Stunde an der Pinne war ich durchgefroren, obwohl ich einen Faserpelz und eine wasserdichte Segeljacke anhatte.
Aber war mal wieder schön, auf See zu sein.
30 EUR versenkt
Published on Mai 18th, 2014 @ 14:52:00 , using 77 words,
2014_05_14_mersrags
Beim Auswechseln der beiden Vorstags-Wantenspanner war mir der mittlere Teil eines der Wantenspanner ins Wasser gefallen, weil ich für eine kleine Sekunde plötzlich drei Teile gleichzeitig zu halten hatte.
Denn ich hatte das ungeschriebene Gesetz, die beiden Teile eines Wantenspanners nicht gleichmäßig, sondern versetzt einzudrehen, vergessen.
Trotz des von Aigars angefertigten Suchfangkorbes habe ich ihn nicht wieder auf dem Meeresboden finden können.
Der Spaß wird mich 30 EUR kosten. Kostet ein neuer.
Das Wetter: Kaiserwetter und schweinekalt.
Einen ganzen Tag in der Werkstatt
Published on Mai 15th, 2014 @ 20:23:00 , using 345 words,
2014_05-15_mersrags
Heute gibt es hier in Mersrags den sagenhaften Luftdruck von 1030 mbar, dazu Sonne und ein mittlerer Wind aus Nord.
Beim Hochwinschen des Mastes, wobei ich nicht den Mast beobachten konnte, muss sich irgend wie die Backbordsaling an der Backbordtoppwant verklemmt haben, denn als der Mast oben war, sah ich, dass die Salingsstange angeknickt war.
Das sah nicht gut aus.
Denn der Masteschlag ist aus massiven 3-mm-Niro geschweißt worden und mit Poppnieten am Mast befestigt.
Also Aigars um Hilfe gebeten und in den Mast gehievt worden.
Ja, da war vom Bootsmannsstuhl aus nichts zu machen, der Mast musste wieder gelegt und hier unten repariert werden.
Mist.
Eine Vierfachtalje, mit der ich den Mast hochwinsche, entwickelt enorme Kräfte. Wenn die wiederum über einen Hebelarm greifen, dann ist das Verbiegen von Stahl, hier 3 mm stark, selbst wenn es entgegen seiner Rundform gepresst wird, kein Problem.
Ebensolche enormen Kräfte sind dann notwendig, es wieder zu richten.
Wie aber diese Kräfte in einer Werkstatt zu Wege zu bringen, darüber habe ich einen halben Tag nachgedacht, ausprobiert, neue Versuchsanordnungen angestellt und wieder ausprobiert.
Da man diese komplexe Form nicht einfach in einen Schraubstock einzwängen konnte, um sie wieder in ihre Form zu hämmern, musste ich mir erst einmal bestimmte Halterungswerkzeuge bauen, d.h. vorher musste ich mir überhaupt erst einmal überlegen, wie ein solches Halterungswerkzeug aussehen könnte, das ein Stück Rohr, was in der Längsrichtung verbogen worden war, wieder in die alte Form zu bekommen. Dazu musste für das Viertelrohrteil ein entsprechendes Bett geschaffen werden, dass die Hammerschläge so aufzunehmen in der Lage ist, dass die ursprüngliche Form wieder hergestellt wird.
Hat mich einen halben Tag gekostet, dann aber war ich fertig und Aigars fand ein sehr lobendes Urteil über meine Arbeit.
Dann hat er diesen Beschlag zur Sicherheit mit Niro-Poppnieten befestigt und gleich auch noch auf der Steuerbordseite die oberste Niete des Salingbeschlages ebenfalls gegen eine aus Niro ausgewechselt.
Danach wieder den Mast gestellt und ich hatte das Gefühl, wieder auf einer in guten Zustand sich befindenen MISS SOPHIE zu sein.
Super.
Das Wetter: Kaiserwetter und schweinekalt.
Guter Tag gewesen.
Eine lang gereifte Idee ist plötzlich da:
Published on Mai 14th, 2014 @ 20:13:00 , using 112 words,
2014_05_14 Mersrags
Heute das Deck gewaschen und dann eine Halterung für mein drittes Steckschott gebaut. Und über diese Lösung, es an dieser Stelle zu machen, habe ich fast 10 Jahre nachgedacht.
Heute ist es mir eingefallen.
Sehr merkwürdig. Aber es ist genial.
Dieser dritte Teil des Steckschotts ist jetzt vom Cockpit aus jederzeit mit einem Griff hochzuholen und in die Nut der Steckschotten einzuführen – was bei plötzlichen Wolkenbrüchen etc. (ich segle allein) immer wieder mal notwendig wird. Es ist zudem immer am selben Ort und nicht wie die ganzen Jahre über immer irgendwo. Und es passt einfach super.
Na ja, gute Ideen brauchen eben ihre Zeit.
Mehr war heute nicht drin. Reicht ja auch.
Wenn man meint, man kann alles alleine....
Published on Mai 12th, 2014 @ 19:30:00 , using 168 words,
Mersrags, 2014_05_12
Heute den Mast gestellt. Da ich etwas auf meine Wirbelsäule achten muss, habe ich die Vierfachtalje über die Winsch geholt - da auch das eine schweißtreibende Tätigkeit ist und ich dabei nach achtern schauen muss, habe ich nicht auf den über mich sich erhebenden Mast schauen können.
Mit leider fatalen Folgen.
Irgend etwas hat sich da verheddert, ich habe nicht herausbekommen, was da passiert ist, auf jeden Fall stand am Schluss die Backbord-Saling merkwürdig schief und sah nicht gut aus.
Also musste ich in dem Mast.
Zwei Mitarbeiter der Werft hier haben mich hochgehievt, das - was ich dort oben sah, war aber nicht auf diese Weise zu reparieren.
Eine Vierfachtalje entwickelt einfach enorme Kräfte, und wenn die unkontrolliert etwas in den Griff bekommen, dann verbiegt sich auch geformtes, 3-mm-starkes Niromaterial.
Also muss der Mast noch einmal gelegt werden und der Salingsbeschlag muss abgebaut und in der Werkstatt gerichtet werden.
Tja, das ist so eine Sache, wenn man ganz alleine unterwegs ist - manchmal braucht es halt einen zweiten Blick.
Endlich wieder Wasser unter dem Kiel
Published on Mai 14th, 2014 @ 20:01:00 , using 110 words,
Heute, es ist der 11. Mai, kommt der Autokran und wird hier zwei Schiffe ins Wasser entlassen - und MISS SOPHIE ist dabei.
Gestern gerade noch zwischen heftigen Regenschauern antifouling streichen können - wobei es so klt wurde, dass ich nur mit Handschuhen (wegen der Kälte - nicht wegen der Farbe) streichen/rollen konnte.
Dann war der Kran da, MISS SOPHIE ist wieder in ihrem Element und am nächsten Tag gab es einen grandiosen Sonnenuntergang - ich nehm das einfach mal als ein guten Zeichen aus dem Himmel, wer oder was auch immer dort wohl seien mag oder auch nicht.
Jetzt beginnt mein Leben wieder als Seezigeuner - mal sehen, wo es mich dieses mal hintreiben wird.
Die üblichen schweißtreibenden Frühjahrstätigkeiten eines Segelschiff-Besitzers
Published on Mai 14th, 2014 @ 19:23:00 , using 158 words,
2014_05_08
Beim Abschleifen der Roststellen am Unterwasserschiff hat der Mitarbeiter einen Lochfraß entdeckt: ein kleines, 1 mm dickes Loch, 2 mm tief hat sich in den Stahl hingefressen – Aigars, der Werft-Chef sagt, dass muss sicherheitshalber geschweißt werden, greift zum Handy, 10 Minuten später steht ein Schweißer aus der Nachbarwerkstatt unter MISS SOPHIE und ich habe Mühe und Not, so schnell die Sitzpolster und die darunter befindlichen Chaps leerzuräumen, um die Schweißstelle innen zu kontrollieren, dass dort nichts anfängt zu brennen.
Alles ist gut und 10 Minuten später ist alles vorbei.
Puhhhh!
Und noch einmal ein Dankeschön dem hellen Mitarbeiter, der mitgedacht hat.
Dann wird alles von mir mit Zk-95 gepönt, 2x, und dann ist leider erst mal wieder Schluss, denn es regnet.
Am 11. Mai geht MISS SOPHIE wieder in ihr Element, denn dann kommt auch ein anderes Schiff hier ins Wasser und wir können uns die Kosten für den Schwerlastkran teilen.
Das wird mal wieder knapp, denn ich muss ja noch antifouling streichen.
Ich bekomme eine WindVane, eine Windfahnensteuerung
Published on Mai 14th, 2014 @ 19:13:00 , using 172 words,
2014_05_06_mersrags
Viktors hat sich angesagt und bringt die fast fertig montierte WindVane mit.
Die diesjährige Segelei entlang der NordOstKüste Schwedens bis rauf nach Haparanda ist so lang, wie mein bisheriger 3-jähriger Segeltörn in der Ostsee.
Eine Strecke.
Und das muss ich ja auch wieder zurück.
Und da ich nicht jünger werde, und ich nicht mehr so ohne weiteres tagelang 14 – 16 Stunden an der Pinne hocken will und kann, wurde diese Anschaffung nun wirklich notwendig.
Aber den Bausatz konnte ich nicht in Bremen zusammen bauen, weil ich sie nicht in dem fertigen Zustand hier nach Lettland bekommen hätte und hier in Mersrags verfüge ich nicht über das notwendige Werkzeug, also habe ich Viktors gefragt, ob er sich das zutraue. Er hat ja gesagt und wenn Viktors etwas zusagt, dann kann man gewiss sein, dass er das auch kann und macht. Er ist auch Segler.
Ich bin sehr gespannt auf den Augenblick der ersten Probefahrten damit.
Das erste Bild ist der Hafen in Mersrags, bei einer jetzt typischen Abendstimmung - nur die Kälte sieht man nicht.
Eintauchen in ein mir bekanntes, aber immer wieder neues Leben auf See
Published on Mai 14th, 2014 @ 19:07:00 , using 385 words,
2014_05_05_mersrags
Hier in Mersrags, wie gesagt, auf der Riga gegenüberliegenden Seite des Rigaer Meerbusens, weht ein strammer NordOstwind, der eisige Temperaturen mit sich bringt: am Tag selten über 12 Grad und nachts geht mein Thermometer in der Kajüte auf 3 Grad runter – dabei läuft schon die halbe Nacht lang der Heißlüfter.
Erst mal unter Deck klar Schiff gemacht, dann den Rucksack ausgepackt:
12 Kg BioMehl für das Brotbacken an Bord, Roggen und Weizen 40 : 60.
5 Kg Zn-95 und den dazugehörigen Silverprimer.
Zwei neue Fallen für Fock und Groß, jeweils 25 Meter.
Eine neue Dieselpumpe, ebenfalls im letzten Moment im internet gefunden, am Montag bestellt, am Dienstag von DHL geliefert – super.
Na, ja, und dann noch das eine und das andere, laptop, neuer camcorder und und und.
Ein Stapel Bücher, Fachliteratur: Gerti und Harm Claußen: „SCHWEDEN, Südküste und Ostküste“ und im letzten Moment noch per Express entdeckt und zugeschickt bekommen: Wido/Parczyk: Ankerbuchten in den ostschwedischen Schären, denn um den Geldbeutel zu schonen, will ich dieses Jahr so oft wie möglich ankern: sowieso, weil es nichts Schöneres gibt als auch um den teuren Yachthäfen zu entkommen.
Der Yacht-Port hat noch nicht aufgemacht – vernünftig, denn um diese Jahreszeit verirrt sich hierher nun wirklich niemand. Das heißt für mich aber auch, dass Waschen nur draußen am Wasserhahn möglich ist und ich das Plumpsklo auf dem Werftgelände benutzen muss.
Ich auch ok, denn es steht sowieso sehr viel Arbeit an.
Am Unterwasserschiff müssen etliche Stellen bis auf den nackten Stahl abgeschliffen werden, was nur über Kopf und in schwierigen Gelenkverrenkungen gelingt und ich lasse das von einem Werftmitarbeiter machen, weil ich zudem eine leichte Zerrung von meinem Rucksack mitgebracht habe.
In allen Kiel-Sektionen ist wieder Diesel wie letztes Mal – the never ending story - und ich muss dieses Zeug aus den Sektionen ausschöpfen. Diesmal sind es wieder 4 Liter.
Schwamm drüber.
Heute abend dann Schneeregen – gut das ich heute eine Flasche Rum eingekauft habe.
Und über den Zustand meiner im letzten Jahr aus einem AltBatterieLager entführten Schiffsbatterie bin ich mehr als erstaunt: Nach einer über einem halben Jahr währenden Winterpause, in der nur eine kleine Solarzelle für die Erhaltungsspannung sorgte, zeigt sie mir schon am zweiten Tag 14.1 Volt an.
Nach Betriebsschluss hier auf der kleinen Werft, was um 18:00 ist, denn sie fangen morgens erst um 09:00 an, ist bei mir kochen angesagt.
Und danach lesen.
Wie sich das gehört.
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