Tagebuch der Miss Sophie

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Wind, noch mehr Wind und dann noch aus der falschen Richtung

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Published on Juni 11th, 2013 @ 17:54:00 , using 304 words,
Wind, noch mehr Wind und dann noch aus der falschen Richtung
Wind, noch mehr Wind und dann noch aus der falschen Richtung
Wind, noch mehr Wind und dann noch aus der falschen Richtung
Wind, noch mehr Wind und dann noch aus der falschen Richtung

 

2013_06_11 Ruhnu

1002 fallend, W – NW 3, halbbedeckter Himmel, 26 Grad

Der abendliche Seewetterbericht gab uns dann gestern Abend nach dem etwas entmotivierenden Abbruch den Rest: NW-W 3, später 4-5, Gefahr von Schauerböen. Aus der Traum, nördlich zu kommen.

Wir wälzen Karten und Handbücher, aber bei der Windrichtung und den Strecken bleibt uns nur die Möglichkeit, hier abzuwarten.

Dafür aber ist das einer der besten Orte überhaupt.

So war es denn auch, der Wind fing langsam an, in den Wanten zu pfeifen und wir richten es uns gemütlich an Bord ein: Polster raus, Buch auf den Schoß, Tee in die Kannen und dann schwirren wir ab in fremde Welten.

In diese z.B.: A.E.Johann „Abenteuer der Ferne“, Lingen-Verlag.

Johann ist/war Journalist und Schriftsteller von Lebensberichten aus aller Welt. Er suchte die besonderen Lebensverhältnisse normaler Menschen, z.B. 1927 dtsch. Auswanderer in Kanada. Dazu begab er sich in die selbe Situation und lebte Jahre lang als Holzfäller mit ihnen. So entstanden seine Berichte, meist einfache Menschen und ihre gigantischen Leistungen. Spannende Geschichten von 1927 bis 1961 von Kalifornien bis Japan, die meisten aus der sog. 3. Welt, besonders aus Afrika. Faktenreich, erhellend, Verständnis fördernd und tief humanistisch geprägt sind die hoch lebendig beschriebenen wahren 19 Lebensgeschichten, zutiefst berührend. (Uwe)

Der abendliche Wetterbericht bleibt der gleiche wie vom Vortag, nur das das Baro noch mehr fällt und wir beschließen, dem Seeschicksal noch eine kleine Chance zu geben, in dem wir morgen früh um 06:40 noch einmal den Seewetterbericht hören wollen, dann werfe ich die Hörfassung von Moby Dick in das Radio und wir hören die 1. CD der wunderschön gelesenen Fassung.

Der Morgen bringt nichts neues und wir frühstücken etwas beleidigt und bekommen uns erst langsam wieder in den Griff, als sich dann um 11:05 mit der Windprognose für morgen eine hoffnungsvolle Spannung eregibt, denn es soll W 3 werden. Wir werden also über den Finnischen Meerbusen nach Schweden über die Alandinseln gehen.

 

Segeln. Erst Montu, dann Kuivastu, dann Kuressaare – und dann sind wir wieder in Ruhnu.

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Published on Juni 9th, 2013 @ 13:42:00 , using 473 words,
Segeln. Erst Montu, dann Kuivastu, dann Kuressaare – und dann sind wir wieder in Ruhnu.
Segeln. Erst Montu, dann Kuivastu, dann Kuressaare – und dann sind wir wieder in Ruhnu.
Segeln. Erst Montu, dann Kuivastu, dann Kuressaare – und dann sind wir wieder in Ruhnu.

 

2013_06_09

1007, Tendenz fallend, wolkenloser Himmel, W 3-4, 17 Grad

Der Seewetterbericht sagt SW 3, später dann auf NW bis W drehend vorausgesagt.

 

Unsere Planung nach Montu zu segeln geht damit nicht, aber nördlich davon liegt Kuressare mit seiner uralten und in europa einmalig in diesem Zustand erhaltenen Burg des Deutschen Ordens mit 5 Meter dicken Mauern – und da soll es hin.

Ein genauer Blick auf die Seekarte hätt uns darüber belerht, dass das einen NordNordWest-Kurs erfordert, an den bei einem Am-Wind-Segeln von MISS SOPHIE von 50 – 60 Grad überhaupt nicht zu denken ist.

Aber wir sind da noch nicht richtig wieder drin im Segelberuf, was wir dann bald feststellen.

Ich richte den Kurs auf dem Kartenplotter auf Kuivastu, was nördlich liegt und schon sind wir auf Kurs.

Bei den drei bis vier Windstärken rennt MISS SOPHIE unter Groß und Fock los wie ein junges Pfohlen und wir preschen mit bis zu 6,5 kn durchs Wasser, die Segel stehen blendend, die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite, der von Uwe gekochte Tee ist heiß, ich mache ein Frühstück und alles ist bestens.

Bald haben wir die fast runde kleine Insel Ruhnu mit ihrem Nordkap querab, ich gehe mal runter an die Karte, Uwe steuert heute gradlinig und beständig, als wäre er auf diesem Schiff geboren und ich setze mich an den Kartentisch und verschaffe mir mal einen Überblick.

Als ich Karte und Kurs auf dem Kartenplotter vergleiche, gucke ich etwas komisch. Von der Nordspitze der Insel Ruhnu verläuft der Kurs auf Kuressaare NordWest, im Kartenplotter ist ein Nordkurs verzeichnet, den wir auch steuern. Hääähhhh????

Dann begreife ich: Ich habe im Verzeichnis der von mir aufgezeichneten Plottpunkte im Kartenplotter Kuressaare mit Kuivastu verwechselt. Und Kuressaare können wir mit dem West nicht anglegen, denn MISS SOPHIE braucht mindestens 50 Grad zum Wind.

Wir gucken etwas blöd aus der Wäsche, dann schmeissen wir das Ruder rum und segeln zurück.

War aber ein schönes segeln und unsere Segelmanöver fangen an auch schon richtig gut zu funktionieren, und das ist ja auch schon mal eine Erfahrungh, so dass der heutige Tag, abgesehen von der nachschlafenden Zeit des Aufstehens, nicht ganz umsonst gewesen ist.

Wir sind wieder im Hafen, als die anderen Yachten mit der Kaffeemuck im Cockpitt sitzen, grüssen freundlich und machen uns nun selbst über ein für uns spätes Frühstück her.

Lehren aus diesem Tag:

  • Abends gemeinsam an der Seekarte den nächsten Törn bestrechen

  • morgens auf der Grundlage des wirklichen Windes und der Windprognose noch einmal durchdenken

  • und das AmWindSegeln von MISS SOPHIE von 50 – 60 Grad einberechnen

 

Und damit wurde es dann doch noch ein guter, wichtiger Segeltag.

Übrigens ging der Wind dann am Mittag wirklich auf Süd.

Ein paar Stunden später aber kam er aus Nord und zwar kräftig – und wir gucken uns etwas ungläubig an.

Da hat uns aber eine gütige Hand ziemlich früh zu einer Umkehr verholfen, denn der Nord kommt mit gut 4 Windstärken.

 

Die kleine Insel Ruhnu

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Published on Juni 8th, 2013 @ 13:22:00 , using 144 words,
Die kleine Insel Ruhnu
Die kleine Insel Ruhnu
Die kleine Insel Ruhnu
Die kleine Insel Ruhnu
Die kleine Insel Ruhnu

 

 

2013_06_09 Ruhnu

1015, Tendenz gleichbleibend, wolkenloser Himmel, W 3, 22 Grad

Im Prinzip wollen wir so schnell wie möglich über Gotland nach Schweden kommen. D.h. wir brauch Süd, Ost, notfalls noch Nord-Ost, aber keinen West und den haben wir.

Strandspaziergang.

Wir wandern an der Ostküste lang, bis dichte Reetfelder uns in den Wald zwingen und den wollen wir nicht noch einmal.

Ich bastel ein bischen hier dran rum und da dran rum, Uwe kocht sehr leckker Schmorgurken mit Kartoffeln fleischlos, ich backe Brot und dann trinken wir unser letztes Dosenbier dazu.

Eigentlich sind wir müde, finden aber nicht den Weg in die Koje und so wird es wieder mal halb eins, dass heißt halb zwei hiesiger Zeit und Uwe wird in drei Stunden „Reise, Reise“ erst flüstern, dann etwas lauter und zum Schluss mich kräftig an den nicht vorhandenen Haaren notfalls aus der Hundekoje zerren.

Es soll weitergehen.

 

 

 

Mit dem Blister auf dem Weg nach Ruhnu

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Published on Juni 8th, 2013 @ 06:56:00 , using 313 words,
Mit dem  Blister auf dem Weg nach Ruhnu
Mit dem  Blister auf dem Weg nach Ruhnu
Mit dem  Blister auf dem Weg nach Ruhnu
Mit dem  Blister auf dem Weg nach Ruhnu

2013_06_07 Roja – Ruhnu

1015, 23 Grad, vollkommen bedeckter Himmel, NW 2-3

 

Wieder weckt Uwe zu nachtschlafender Zeit. Ein Blick raus sagt eigentlich: kein Wind kein segeln. Aber Uwe besteht darauf, jetzt los zu wollen und wir legen ab.

Im achteren Segelschab hat er einen blauen Sack entdeckt und fragt, „Was ist das?“

„Ein Blister.“

„??????.“

„Ist ein großes, bauchiges Leichtwindsegel.“

„Das nehmen wir.“

KK 45 Grad, NW 1-2, groß und Blister hoch und wir schleichen auf Ruhnu zu.

Um 10:00 Uhr schalte ich das Echolot aus und sofort legt der Wind ein wenig zu und wir segeln mit 4-5 kn.

„Uwe“ sage ich, „das merken wir uns. Ausschalten des Echolotes führt zu einem deutlich stärkeren Wind. Das sollten wir uns merken.“

Uwe führt einen erbitterten Kampf mit drei unterschiedlichen Kursinformationen (Plotter, Sestrel- und digitaler Kompass), einer Pinne, die er nicht gewöhnt ist, einem Schiff, das seine ganz eigene Art hat, mit Wellen und Wind umzugehen und bleibt die ganzen 7 Stunden am Steuer.

Um 11:00 Uhr haben wir NW 4, wir segeln mit 5, manchmal 6 kn und queren nun den Schiffahrtsweg.

Der Wind bleibt beständig und um 14:00 öffnet sich plötzlich der völlig bedeckte Himmel und innerhalb einer halben Stunde ist über uns ein wolkenloser Himmel.

 

Das ist Lettland.

 

 

Um 15:00 Uhr sind wir in Ruhnu fest und am Steg steht ein Bremer, der auch schon im letzten Jahr mich hier begrüsste, denn er hat mit seiner finnischen Frau hier ein Häuschen.

Wir werden ihn am Nachmittag noch besuchen und wandern an der Küste längst zu dem kleinen Ort in der Mitte der Insel, wo ich Uwe die älteste Kirche Estlands zeige, aus dem Jahr 1511.

Als wir vom Strand durch den dichten Birken- und Fichtenwald gehen, überfallen uns hunderttausende von Stechmücken und es wird eine blutige Schlacht besonders von mir geschlagen.

 

Widerlich.

 

Abends dann kochen wir und um 22:00 essen wir bei einer langsam untergehenden Sonne im Cockpitt.

Für morgen ist Westwind angesagt und das heißt für uns Inseltag.

 

Endlich: Segeln!!!!!

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Published on Juni 6th, 2013 @ 18:41:00 , using 283 words,
Endlich: Segeln!!!!!
Endlich: Segeln!!!!!
Endlich: Segeln!!!!!
Endlich: Segeln!!!!!

1018, NW 1-2, später 3-4, dreiviertel bedeckter Himmel, 21 Grad,

 

Uwe weckt um eine gradezu provozierende Uhrzeit: 06:00 Uhr: "Reise, Reise".

Ein Blick raus: es ist Wetter da.  OK, dann los.

"Neptun will meinen  ersten Segeltag hier an Bord besonders interessant gestalten" (man hört eine Zahnbürste).

Der Wind, der seit Wochen aus der für uns richtigen Richtung Osten kam, kommt heute aus NordNordWest, also von dort, wo wir hin wollen.

Diese Gemeinheit nehmen wir nicht einfach hin, sondern nehmen sie uns zur Brust: so nicht mit uns!

Wir probieren die Fock, aber die bringt es nicht und wir holen die große Genua raus und damit geht es  dann  immer besser.

Kompass-Kurs 40 Grad, wir wollen es nach Ruhnu versuchen, der kleinen, ehemals schwedischen Insel mitten im Rigaer Meerbusen, auf der 40 Menschen wohnen und im Sommer etwa doppelt so viel.

Der NW-Wind zwingt uns einen Kurs von 40 Grad auf, wobei wir eigentlich für Ruhnu 0 Grad zu steuern hätten.

OK sagen wir uns, da müssen wir später dann einen Schlag in die andere Richtung dranhängen.

Gegen 11:00 merken wir, dass wir bei dem Wind und dem Kurs es bis Ruhnu niemals  schaffen können und entscheiden uns für Roja an der Festlandsseite. Also neuer Kurs 270 Grad.

Aber der Wind dreht westwärts und wir können nur noch 230 Grad steuern, also weit an Roja vorbei.

Um 16:00 sind wir der Küste so nahe, dass wir auf Gegenkurs gehen müssen und steuern nun 20 Grad und laufen bei einem angenemehren Wellengang 5-6 kn, erstaunlich viel für diesen Wind.

Um 17:30 letzte Wende und mit einem KK von 270 Grad laufen wir genau auf den Hafeneingang von Roja zu und sind dort fest um 19:30.

Abtakeln, Essen gehen, Strandrundgang, Tagebuch schreiben, Seewetterbericht hören -  halt das tägliche Programm von Seglern. Morgen früh gehts weiter.

 

 

 

 

 

 

 

Wir blicken wieder durch

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Published on Juni 4th, 2013 @ 08:08:00 , using 158 words,
Wir blicken wieder durch
Wir blicken wieder durch

 

2013_06_03 Mersrags

Sonne, wolkenloser Himmel, 23 Grad und Wind aus E


Heute sollen nun endlich die Fenster ausgebaut und die neuen eingebaut werden.

Aber Aigars lässt sich nicht blicken.

Wir bauen schon mal die Fenster aus.

Wir schauen zur Werft rüber.

Wir schauen auf die Uhr, wieder auf das Werftgelände, wieder auf die Uhr und so geht das bis Mittag.

Dann irgendwann ist er plötzlich da und sagt, dass das mit den Fenstern heute nichts mehr wird.

Wir sind etwas pikiert - aber ändern tun wir dadurch auch nichts.

Am nächsten Tag ist er gegen Mittag da, und dann arbeitet er durch bis 17:00 Uhr und die Steuerbordseite ist neu verglast mit Makrolon, das, weil es einen hohen Ausdehnungskoefizienten hat, mit größeren Bohrlöchern für die Schrauben versehen werden muss. Und das hatte ich beim Einbau der Gläser vor Jahren nicht gewusst und sie hatten alle Sprünge bekommen, die die Seeschlagfestigkeit meiner Meinung nach nicht mehr gewährleisteten.

Jetzt blicken wir wieder richtig durch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit

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Published on Juni 5th, 2013 @ 07:58:00 , using 226 words,
Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit
Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit
Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit
Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit
Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit
Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit
Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit
Stadtbesuch in Riga zu nachtschlafender Zeit

 

2013_06_02 Mersrags – Riga

Sonne, wolkenloser Himmel, 25 Grad, Wind aus E

 

Da Uwe noch nicht in Riga gewesen ist, hatten wir beschlossen, nach Riga zu fahren. Und das bedeutete, morgens um 05:45 an der Bushaltestelle zu stehen. Die zweistündige Fahrt bis Riga haben wir ziemlich verpennt. Dort angekommen, machen wir uns nach den gegenüberliegenden ehemaligen Zeppelinhallen auf, die jetzt zu einem riesigen Markt umgewidmet wurden und kaufen dort alles für ein gutes Frühstück ein. Und das Frühstück gab es im Schatten großer Bäume in dem Stadtgrabenbereich auf einer der vielen Parkbänke.

Dann melden wir uns zu einer Stadtführung auf Deutsch an und sind die einzigen, die nun in einer zweistündigen Tour in die Geheimnisse des Jugendstilbaus in Riga eingeführt werden. Und zwischendurch bekommen wir das eine oder andere auch über die aktuelle politische Situation auf Nachfragen mit.

Danach sind wir doch etwas geschafft und ich locke Uwe zu einem kleinen Gartenrestaurant/Imbiss direkt an der Daugava im alten, inneren Stadtkern, wo wir billig und gut essen.

Dann gehen wir selbst noch ein bischen auf die Suche nach schönen Jugendstilfassaden, strömern ein bisschen um den inneren Kern der Stadt herum, um dann irgendwann zu merken, das wir müde sind.

Wir machen in einem der Parks ein kleines Mittagsschläfchen auf einer Band und ich auf dem Rasen und dann gehen wir langsam Richtung Busstation, denn wie gesagt, der letzte Bus fährt um 17:30.

 

 

 

 

 

Uwe löst das Wassertankproblem

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Published on Juni 5th, 2013 @ 07:46:00 , using 217 words,
Uwe löst das Wassertankproblem
Uwe löst das Wassertankproblem

 

2013_06_01 Mersrags

Sonne, wolkenloser Himmel, 26 Grad und Wind 3 - 4 aus E


Morgens ein Blick in die Bilgen: Alle trocken und ohne Diesel.

Wunderbar.

Nach dem Frühstück widmen wir uns dem Wassertankproblem.

Nach dem mit den verschiedensten Mitteln gemessen wurde beginnt Uwe, den eingegossenen Kunststoff in Millimeterlagen von den Wänden und dem Boden mit dem Multimaster von Fein dort abzuhobeln, wo er sichtbar über dem Normalniveau liegt. Dann wird der Tank wieder in das Segment eingeführt und: immer noch über der Kante – aber weniger.

Also geht es mit dem Schaben weiter. Aber deutlich ist, das das Arbeiten zu Zweit effektiver ist und mehr Spaß macht als alleine da rumzuwurschteln.

Dann ist es irgendwann soweit: der Tank schließt gerade mit den Spanten ab. Wir messen noch einmal und stellen fest, dass er vermutlich eineinhalb Zentimeter über dem Boden hängen muss und wir überlegen, womit wir diesen Teil des Bodens auffüllen können. Nach dem wir verschiedene Hölzchen ausprobiert haben kommt der Gedanke es mit Styropor zumachen. Gesagt getan. Aus dem Müllkontainer werden einige Verpackungsplatten geholt, zurechtgeschnitten und eingelegt und das war es dann.

Puhh.

Ich lade Uwe zum Essen abends ein.

Schnell noch die neue automatische Bilgepumpe angeschlossen und das Kabel für den Emegency-Blitz verlegt und dann beenden wir diesen erfolgreichen Arbeitstag hier in der örtlichen Kneipe bei einem guten billigen Essen.

 

 

 

 

 

 

 

Ein neues Problem entsteht aus der Lösung des alten

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Published on Mai 31st, 2013 @ 07:25:00 , using 318 words,
Ein neues Problem entsteht aus der Lösung des alten
Ein neues Problem entsteht aus der Lösung des alten

 

2013_05_31 Mersrags

Weil Uwe, ein guter Freud aus den 68zigern, heute hier in Riga ankommen wird, möchte ich gerne die Wasserversorgung an Bord in Ordnung bringen, denn der Wassertank ist ja immer noch ausgebaut wegen der Dieselprobleme, die sich auch hier in diesem Segment der Bilge bemerkbar machten.

Als ich den Nirotank mit 80 Liter Volumen in das Kielsegment setzte, musste ich feststellen, dass er 3 Zentimeter über dem Schiffboden stand, der natürlich oberhalb der Kielsegmente auf den Kielspanten aufsetzt.

Meine Abdichtorgie des Kielbodens mit Flexovoss vor allem an den Kielwandungen lies den Wassertank gar nicht bis auf den Boden kommen und verkeilte ihn ca. 5 Zentimeter über den Kielboden.

Scheisse.

Ich war völlig genervt.

Das Dieselproblem war endlich gelöst, nun hatte ich durch diese Lösung ein neues Problem und heute Abend würde Uwe aus Leibzig kommen, um mit mir zu segeln.

Durch den Auftrag von Flexovoss war das Kielsegment an einigen Stellen um ein paar Millimeter zu eng geworden, um meinen Wassertank in seine ursprüngliche Lage sinken zu lassen.

Das einzig Gute war, dass das Kielsegment recht gut zugänglich war, weil es breit und nicht so tief ist, wie die Problemsegmente hinten, aber über Kopf mit einem Hammer und einem Stechbeitel über Stunden zu arbeiten, ist auch nicht jedermanns Sache.

Millimeterweise wurde die Kunststoffmasse von den Wänden und vom Boden abgetragen, der Wassertank versuchsweise eingesetzte und: 5 Zentimeter über der der Kante.

Das ging den ganzen langen Tag so, bis Aigars um 17:00 Uhr kommt und sagt, jetzt müssen wir aber los, um deinen Freund aus Riga abzuholen.

Ich fahre mit Aigir nach Riga, um ihn dort vom ZOB abzuholen und Aigir wird uns beide dann noch nach Mersrags zurück fahren, weil der letzte Bus nach dort um 17:30 aus Riga fuhr.

Uwe freut sich, mich dort unerwartet zu sehen und dann fahren wir beschwingt nach Mersrags, machen vorher noch einen Einkauf und dann weihe ich Uwe in all die Probleme dieses Schiffes ein.

 

 

 

Ein Hoch auf die Sowjetunion

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Published on Mai 30th, 2013 @ 13:55:00 , using 302 words,
Ein Hoch auf die Sowjetunion
Ein Hoch auf die Sowjetunion

 

2013_05_29 Mersrags

 

Ein Hoch auf die Sowjetunion

Heute starte ich meinen letzten Versuch, das Dieselproblem des letzten Kielsegmentes zu lösen.

Viktors, ein unglaublich lebendiger, interessierter, kluger, vielsprachiger Mensch, der hier in dem Betrieb an einem GFK-Rumpf arbeitet und in meinem Alter ist und jeden Tag von Riga die 100 Kilometer mit seinem sehr viel jüngeren Kumpel hier her fährt um hier zu arbeiten, schlägt mir vor, das Kielsegment mit dem russischen Epoxy abzudichten, mit dem sie gerade an dem GFK-Schiff experimentieren.

Es hat ein abenteuerliches Mischungsverhältnis: 100 : 3. Es wird mit Pipetten aus dem ärztlichem Bereich zusammengemixt, weil es wohl sehr wichtig ist, dieses Verhältnis genau einzuhalten.

Und dazu schlagen sie vor, als erste Einlage ein Segment aus Glasfasernmatten zurecht zu schneiden, das mit diesem Epoxy getränkt wird, dann die schon bekannte zurecht geschnittene geschlossenporige Kunststoffplatte und darauf noch einmal eine Epoxy getränkte Glasfasermatte in das Kielsegment eizulassen und darauf dann das Epxoy zu verschmieren.

Das ganze muss sehr schnell und zügig vor sich gehen.

Wie schon gesagt, in einem Kielsegment, das zur Hälfte schmaler ist als eine schmale Hand breit ist.

Dann ist es soweit: Ich habe mit in Nitro getränkten Lappen das Kielsegment von Diesel gereinigt, trocken gemacht und schon ist Viktors da mit dem angemixten Teufelszeug und ich bringe die oben beschriebenen Teile mittels eines dafür eigens hergestellten Halters in das tiefe Kielsegment und dann kommt das Teufelszeug oben drauf und ich bitte sämtliche Götter der Welt, das es diesmal funktioniert.

Am nächsten Morgen ein erster Blick ins Kielsegment: sieht sauber aus und ein Tasttest mit einem Holzstab zeigt, dass das Epoxy knüppelhart ist.

Ich fass es nicht.

Die Sowjetunion, selbst an inneren Widersprüchen zusammen gebrochen, rettet mit einem ihrer sicher ökologisch fragwürdigen Produkte meine Situation, die alle westlichen High-Tech-Produkte nicht in den Griff bekommen haben.


Also nachträglich: Ein Hoch auf die Sowjetunion.

 

 

 

 

 

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