Warnemünde - Nothafen Darsser Ort
Published on Juli 6th, 2010 @ 09:29:32 , using 430 words,
Der Wetterbericht versprach 4-5 Windstärken aus NNW und bei einem Kompasskurs von 30 Grad würde das ein schöner halber Wind werden.
Morgens um 08:00 los, Groß und SW-Fock 2, die aber als normale Fock geschotet wurde. Der Wind war 5 und mit Rauschefahrt ging es los.
Leider für Meike alles etwas zuviel für ihre erste Segelerfahrung.
Auf den langen kleinen Wellen, die etwas achterlich aufkamen und die durch den Wind in der Nacht entstanden sind und unter den 5 Windstärken gehalten haben, surft MISS SOPHIE teilweise mit 9,2 kn lang.
Schönstes Ostseesegeln. Die See ist mit kleinen Katzenpfötchen übersät, ab und zu kommt die Sonne durch und der Wind hält durch.
Nach 4,5 Stunden und 25 sm sind wir dann vor der Westtonne Darsser Ort und nun mit Ostkurs auf die Ost-Tonne und dann auf den Leuchtturm Darsser Ort, auf die südlich davon liegende grüne Ansteuerungstonne für den Nothafen.
15:00 Uhr Nothafen DaRsser Ort fest. Man liegt an einem langen Holzsteg mit der Achterleine an einer Heckboje.
Es ist idyllisch, aber die jahrelange Diskussion um diesen Hafen, ob er nicht geschlossen werden muss wegen des Naturschutzgebietes, in dem er liegt, ist nicht zu verstehen, denn 500 Meter weiter liegen mehrere riesige Campingplätze und zu diesem Hafen pilgern viele viele dutzende Gäste, teilweise mit Hunden.
Es gibt keine Versorgung, ein 30 Jahre altes Dixiklo und ein paar Mülltonnen, die verschlossen sind und der Hafen muss bis 9 Uhr am folgenden Tage verlassen werden - aber das ist ja auch alles in Ordnung, denn es ist ein Nothafen. Ob dieses nun kontrolliert wird oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis - wahrscheinlich wird man von dem netten Hafenmeister freundlich darauf hingewiesen werden.
Die Strecke Warnemünde - Stralsund würde sonst 65 sm lang sein und in einem Tagestörn nicht zu schaffen - und nicht alle Segler trauen sich an dieser Küste ohne Unterschlupfmöglichkeit eine Nachtfahrt zu.
In dem Anmeldebogen beim Hafenmeister am nächsten Morgen ist der Grund für die Ansteuerung des Hafens zu nennen. In diesem Fall ja auch nicht gelogen: Übelkeit der Mitseglerin.
Die Hafenbenutzungsordnung dagegen scheint der Mitschrift eines Cabaret-Programms entnommen zu sein.
Für den Skipper ein wunderschöner Törn, für Meike gemischt.
Abends Zucchinis mit Kartoffeln aus dem WOK.
Ach - und auf der Sandbank, die nördlich der Einfahrt in den Hafen sich noch eine halbe Seemeile östlich in die Ostsee erstreckt und teilweise nur knöcheltief unter der Wasseroberfläche liegt, bin ich wohl der erste Westdeutsche gewesen, der nach der Wende hier gestanden hat. Ich hatte Freunde noch zu DDR-Zeiten, die hier ihr Zelt auf einem der Campingplätze hatten und die mich sofort mitnahmen, als dieser Hafen nicht mehr militärisches Sperrgebiet war und wir sind dann auf dieser Sandbank spazieren gegangen.
SUNBIRD-DRY geht auf die Reise - Regatta um Bornholm
Published on Juli 5th, 2010 @ 15:02:00 , using 57 words,
Den Start der Regatta hier in Warnemünde zwischen den Molenköpfen rund Bornholm, an dem die SUNBIRD-DRY mitstartet, die in meinem Heimatverein VBS Bremen beheimatet ist, haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Ansonsten hat sich das Wetter etwas eingetrübt, trotzdem soll es morgen bei NW 2-3 weiter nach Darsser Ort gehen um dann übermorgen in Stralsund zu sein.
Warnemünder Woche
Published on Juli 3rd, 2010 @ 08:01:09 , using 202 words,
In den nächsten Tagen wird der Wind aus SE kommen, schlecht für den Törn nach Stralsund, deshalb Hafentage hier in Warnemünde.
Diese beiden hier feiern stilgerecht seinen Geburtstag nach mit Champagner und vor großer Kulisse: Innerhalb von einer Stunde verliessen zwei dieser schwimmenden Großhotels Warnemünde und drei Großfähren liefen ein und eine aus und danach kam dann noch eine Arbeitsplatzform reingeschleppt, die die Windkrafträderfundamente vor dem Darss legt. Auf dem Bild zwischen den Molenköpfen der Hafeneinfahrt (die Datumseinträge audf den Bildern stimmen nicht - muss ich korrigieren).
Am Donnerstag-Abend sind dann noch Lothar, Andrea und Antje zu mir gekommen und wir haben die Nacht über in der Plicht gesessen und geklönt und natürlich die eine oder andere Flasche Rotwein getrunken.
Zur Zeit wütet die Sonne hier über dem Yachthafen - aber um 16:00 Uhr wird wohl der gesamte Hafen in der Sport-Bar sitzen und Fussball gucken.
Übrigens ist mir noch nie die Rentnerisierung unserer Gesellschaft so deutlich geworden wie hier in den Yachthäfen der Ostsee. Nur noch auf jedem 5. oder 6. Schiff sieht man Menschen unter 45, alle anderen Boote werden von über 70-jährigen bewohnt.
In ein paar Jahren werden wir von einer Gebrauchtbootschwemme überrollt werden.
Bei der Hitze gibt es Salat und Kleinigkeiten von der Fischtheke.
Timmendorf - Rostock
Published on Juli 1st, 2010 @ 16:28:19 , using 136 words,
Am Dienstag-Abend ist Lothar aus Rostock gekommen, weil der Wetterbericht eine Möglichkeit zeigte, am Mittwoch den langen Schlag (32 sm) nach Rostock zu machen.
Ist natürlich erstmal ne lange Nacht geworden aber dann am nächsten Morgen um 09:00 Uhr kam der Wind auch aus NW mit 3-4 und wir sind unter Genua mit manchmal mehr auf West gehenden achterlichen bis halben Wind nach Rostock-Warnemünde gerauscht. Als er ein bischen zulegte und nördlicher einkam, wir also schönen halben Wind hatten, lief MISS SOPHIE auch prompt 6 Knoten unter der Genua.
Abends dann erst im alten Strom versucht einen Liegeplatz zu bekommen, aber da war alles voll, vermutlich wegen der am WE beginnenden Warnemünder Woche. Also in der neuen Marina Hohe Düne eingelaufen und dort um 19:00 UHr fest.
Schönes Ostseesegeln war das und für Lothar die erste Begegnung mit dem Segeln.
Insel Ploen: Eine Wanderung durch 2 Millionen Jahre
Published on Juni 29th, 2010 @ 14:32:58 , using 113 words,
Am Sonntag eine geologische Strandwanderung durch 2 Millionen Jahre Geschichte mitgemacht.
Gestern mein Törn nach Rostock erst gar nicht angetreten, der Wind kam aus E und war so schwach, dass auch kreuzen nicht ging.
Heute morgen um 5 aufgestanden - es sollte SE 2-3 geben, aber um 09:30 abgebrochen wegen absoluter Flaute.
Also Hafentag - andere nutzen diese Tage so wie oben auf dem Bild. Und weil der Inselfischer mit seinem Kutter, aus dem er seinen Fisch verkauft, 15 Meter weiter liegt, gibt es die Tage hier zweimal Fisch am Tag: Mittags meistens was Geräuchertes (heute z.B. selbst geräucherten Lachs) mit Brot und abends dann meist Dorsch gedünstet und mit Reis oder Kartoffeln oder Bulgor. Leben wie Gott in Frankreich.
Timmendorf - Poel - Hafentag
Published on Juni 26th, 2010 @ 05:11:16 , using 103 words,
Der Wind blieb auf NE und ich nutzte den Tag, um ein paar kleine Reparaturen und Verbesserungen zu machen.
Einmal habe ich die Lazyjacks neu geschoren: Sie müssen senkrechter auf dem Großbaum auftreffen, als es das bisher der Fall war.
Dann habe ich mich über fünf Roststellen am Luk der Vorpik hergemacht: Die Spachtelung mit dem Stemmeisen weggeschlagen, entrostet, versiegelt, grundiert und danach neu gespachtelt.
Während der Himmel am Vormittag vollkommen bedeckt war mit Cumulunimbus und es nach Regen aussah, lockerte sich die Bewölkung im Laufe des Tages und am Ende wurde es ein wunderschöner, wolkenfreier, warmer Ostseetag.
Seezunge auf Zwiebeln mit Schwarzbrot
Schade - aber trotzdem schön
Published on Juni 25th, 2010 @ 11:26:28 , using 76 words,
Eigentlich sollte es nach Rostock gehen - 37 sm bei einem NW von 2-3, das sollte ein langer aber ruhiger Ostseesegeltörn werden. Ging auch so los, aber dann fiel der Wind auf 1-2 Windstärken und kam aus NE, also daher, wo ich zu nächst einmal hin will: Trollegrund. Abgebrochen. Auf dem Weg zurück in den kleinen netten Hafen von Timmendorf auf der Insel Poel. Den hätte ich nicht kennen gelernt, wenn ich nicht umgedreht wäre und das wäre schade gewesen.
Fussball - oder das Vergnügen einer Teamarbeit zuzuschauen
Published on Juni 23rd, 2010 @ 20:16:03 , using 322 words,
Ach - was ist es für ein Vergnügen, einem gut spielenden, arbeitenden Team zuzuschauen.
Zwei gut spielenden Teams zuzuschauen.
Mich interessiert nicht, wer da spielt.
Mich interessiert nicht, wer da gewinnt.
Mich interessiert, was die Spieler auf dem Feld miteinander machen
Achten sie aufeinander?
Spielt jeder für sich - oder spielt er, um andere ins Spiel zu bringen?
Teamarbeit:
Immer schauen, wo sind die anderen.
Immer wissen, wo die anderen sind.
Immer selbst im Spiel sein.
Immer die anderen ins Spiel bringen.
Seine Rolle kennen.
Sich anbieten, seine Rolle spielen zu dürfen.
Das Ergebnis ist immer das Ergebnis von allen.
Da schaut eine ganze Nation dieser Arbeit zu.
Und hat sein schönstes Vergnügen daran.
Hat es Auswirkungen auf das Leben und die Situation dieser Nation?
Was könnte denn dies heißen, für die Arbeit einer Schulklasse?
Alle wissen wo die anderen sind.
Alle versuchen alle ins Spiel zu bringen.
Jeder bietet sich an, um die anderen ins Spiel zu bringen.
Was könnte denn dies heißen für die Belegschaft eines Betriebes?
Das Ergebnis ist immer das Ergebnis von allen.
Und was könnte es heißen für die Politik?
Immer die anderen ins Spiel bringen.
Und was würde dies heißen für Beziehungen, Partnerschaften, Ehen?
Wir haben noch unendlich viel zu lernen.
Na ja, das sind denn so meine solipsistischen Gedanken, während ich an der Theke stehe und dem Spiel Deutschland gegen Ghana zuschaue.
Die Hansestadt Wismar ist wunderschön, nur leider hatte ich nicht die Zeit, mich ihr zu widmen, wie ich es kurz nach der Wende mit einem Kenner dieser Stadt tun konnte und sie eine Woche lang wirklich durchstöbert habe.
Denn ich stellte fest, das die Windfahne meines Autopiloten (Mr. Winterbottom) falsch montiert war. Das hat ein wenig Arbeit bedeutet.
Dann musste ich mich mit dem Schloss von dem Niedergang beschäftigen, was plötzlich nicht mehr schliessen wollte.
Die Architektur eines Schlosses zu verstehen, hat mich zwei Stunden gekostet.
Damit ging der Tag hin.
Gemüse aus dem WOK.
Eine Übung in Demut, Autonomie und Gleichmut
Published on Juni 22nd, 2010 @ 19:54:28 , using 380 words,
Eigentlich waren es ja nur 15 Grad.
Würde der Wind nur 15 Grad mehr seitlicher einfallen, hätte ich einen wunderbaren halben Wind und MISS SOPHIE würde mit 5,5 kn durchs Wasser schieben.
So aber fiel er 15 Grad mehr achterlich ein und mein Großsegel deckte das Vorsegel ab und das fiel dann immer schlaff ein und brachte das Schiff auf schlaffe 3,2 kn.
Sollte ich den Kurs für MISS SOPHIE absetzen und damit von meinem Kurs abweichen oder sollte ich auf meinem Kurs bleiben und damit dahinschleichen?
Diese Frage beschäftigte mich eine ganze Weile während meines 8-stündigen Törn nach Wismar.
Wunderbares herrliches Segelwetter, alles nur schööööön, nur dieses kleine Problem war zwischen meiner grenzenlosen Freude über diesen Tag und dem seglerischen Ergebnis dieses Tages, vor dem ich mich ja irgendwann vor dem himmlischen Seglergericht zu rechtfertigen haben würde.
Ich habe mich für MISS SOPHIE entschieden.
Sie weiß, was richtig für sie ist und ich muss zwischen meinen Zielen und den äußeren Bedingungen nach ihrer Melodie entscheiden.
Und dies ist eine gute Übung für uns Menschen mit unseren Gefühlen, die wir ja ein Stück weit erziehen müssen.
Demut demgegenüber, in dem ich mich als Teil befinde: die Natur. Ich bin Teil der Natur, und als Teil der Natur muss ich sie so nehmen, wie sie ist. Der Wind weht von dort, wo er weht.
Ich als Individuum habe ich meine Ziele, die ich erreichen will: Da will ich hin.
Vielleicht kann ich das nicht in einem Zuge machen. Vielleicht brauche ich dafür ein, zwei, viele Tage und vielleicht ändert sich auch unter diesen Bedingungen mein Ziel.
Aber es bleibt mein - m e i n - Ziel, und nur das Erreichen dieses Zieles - das ist mein Leben.
Und Gleichmut ist auch damit verbunden: Meinen Kurs zugunsten MISS SOPHIE zu ändern hat mit dieser Gleichmut zu tun: Am Ende muss ich einen Kreuzschlag machen, der mich vielleicht noch einmal eine Stunde kostet. Vielleicht ändert sich aber auch in dieser Zeit die Richtung des Windes zu meinen Gunsten - möglicherweise auch zu meinen Ungunsten - da ich dieses aber nicht wissen kann, bleibt nur Gleichmut - Es ist so , wie es ist - die Liebe ist wie sie ist (Erich Fried).
Es wurde ein wunderschöner Segeltag. Bin bis in den Hafen von Wismar gesegelt. Herrlich.
Am Abend dann ein bedrohliches Wolkenzenario.
Reis mit Fisch.
hat Nerven gekostet
Published on Juni 21st, 2010 @ 18:49:53 , using 225 words,
Dabei fing alles so gut an.
06:00 Uhr aufstehen, früstücken und das Boot auslaufklar machen.
07::00 los, denn es sollte ein langer Törn werden: entweder Wismar oder Rostock, bzw. Warnemünde, der Hafen von Rostock, je nach dem, wie der Wind dafür günstiger war. 10 - 15 Stunden rechnete ich, deshalb so früh.
W 3-4. MISS SOPHIE schiebt mit 4 kn durch Wasser. Sonne, aber trotzdem kalt, weil ich in luv sitze. Nach der Brücke über den Fehmarnsund entscheide ich mich für Rostock.
Dann fängt der Wind einzuschlafen. Nur noch 2 kn Fahrt, keine Chance, damit nach Rostock zu kommen, selbst wenn ich die Nacht durchsegle. Um 11:oo entscheide ich umzukehren, Richtung Lübeck und habe Neustadt ins Auge gefasst.
Ich schiebe mit 2-3 kn durchs Wasser - Langweile kommt auf - aber alles ist friedlich und ich gehe so meinen Gedanken nach.
Dann ist der Wind plötzlich ganz weg. Die Segel hängen schlaff herab. Abwarten.
Dann kommt der Wind plötzlich von N. Schmetterlingssegeln. Muss man sehr aufmerksam steuern.
Dann ist wieder kein Wind da.
Dauert länger, also Vorsegel runter.
Dann kommt er plötzlich von vorne, aus SW.
Also Vorsegel wieder hoch.
Dann ist er wieder völlig weg.
Dann kommt er wieder von W.
Dann von N.
Dann ist er wieder völlig weg.
Entnervt reiß ich um 15:30 Uhr die Plünnen runter und gehe in das querab liegende Grömitz in den Yachthafen.
Der Tag hat Nerven gekostet. 42 sm.
Tütensuppe.