FUSK, Koeppen, Hanse, Mussorgsky, Sibylla Schwarz
Published on Juli 29th, 2010 @ 16:30:12 , using 368 words,
Nachdem Björn und Yana mich gestern besucht haben, habe ich mich heute in den Stadthafen von Greifswald verholt, weil es in den nächsten zwei Tagen richtig wehen soll und zwar aus der Richtung, in die ich weiter will. Das war auch gut so, Greifswald wollte ich mir sowieso anschauen.
Ich komme mit einem Mitarbeiter der Hanse-Yachten ins Gespräch, der mir voller Stolz die Erfolgsgeschichte dieser Greifswalder Yachtbauwerft erzählt.
Vor 15 Jahren angefangen, sind sie jetzt eine der ganz großen - Dehler aufgekauft, und daran hängt wohl auch Bavaria, Moody in England aufgekauft und selbst bestens im Geschäft.
Beim bummeln durch die Stadt entdecke ich eine Boris Godunov-Einspielung auf drei CDs für 8 EUR, die sofort gekauft wird, denn diese Oper habe ich schon lange nicht mehr gehört, alldieweil ich eine wundervolle Aufnahme auf Tonband habe, aber diese Geräte schon lange nicht mehr funktionieren. Eine ungemein fesselnde Musik.
Abends dann ins Koeppenhaus, Jazz. Das Wolfgang Koeppen, der wohl neben Arno Schmidt wichtigste Schriftsteller der 50ziger Jahre in Greifswald geboren wurde, war mir auch neu. Er hat hier ein schönes Domizil in einem Haus gefunden, in der viele Fotos und Schriften von ihm ausgestellt sind und ein lebendiger Raum für kulturelle Veranstaltungen zu sein scheint.
Der kleine Veranstaltungsraum war mit 100 Personen bis auf den letzten Stuhl belegt, was bei einer solchen Jazz-Formation wie die dänisch-deutsche Gruppe FUSK nicht selbstverständlich ist. Deren Rhythmen sind so komplex, dass ich nicht einmal herausbekommen habe, wo die 1 ist - obwohl ich selbst (leidlich) Saxophon spiele. Und es war mir auch nicht möglich, irgendwelche Strukturen in ihren Klangwelten zu entdecken - nur virtuos sind sie alle und haben sich zugleich die Seele aus dem Leib gespielt. Musikalisch ausgedrückte Emotionen, die in kühlen Kopfstrukturen toben.
Ja, und dann entdecke ich noch bei meinem Bummel durch die Stadt an der verfallenden Fasssade eines alten Hauses ein Gedicht. Und daneben die Inschrift: "Hier wohnte von 1621 - 1638 Sibylla Schwarz".
Eine Barockdichterin, die mit 17 Jahren schon starb und wie ich finde dieses hochmoderne Gedicht neben ca. 200 anderen Gedichten hinterlassen hat, die sie anfing mit 10 Jahren zu schreiben.
Eine Zucchini, eine Zwiebel, zwei Möhrchen, ein paar Knoblauchzehen, eine Tomate, die zwei übrig gebliebenen Kartoffeln von gestern, alles zusammen in den WOK und dazu eine Flasche Rotwein.
Hoch am Wind nach Wieck (Greifswald)
Published on Juli 27th, 2010 @ 09:27:54 , using 306 words,
Die letzten Tage wehte es hier heftig. Unter den 7, teilweise 8 Windstärken arbeiteten die Schiffe unruhig an ihren Leinen. Gut, dann in einem sicheren Hafen zu liegen.
Also mal wieder Zeit zu lesen.
Die Putbusser Bücher sind jetzt dran: Juri Korolkow: GEHEIME VERSCHLUSSSACHE, ein ungemein spannender historischer Roman über die Entstehung des 2. Weltkrieges, der vor allem in den Kreisen der Geheimdiplomatie spielt und historisch belegt ist. Vor allem das Interesse der westlichen Staaten, England, Frankreich und die USA, Deutschland freie Hand im Krieg gegen die Sowjetunion zu geben, ja es geradezu aufzufordern und dafür Zugeständisse beim Überfall auf Polen, Tschechoslowakei, Dänemark, Norwegen, Belgien, Holland und Frankreich zu machen und dabei immer die jeweiligen Eigeninteressen in den Vordergund zu stellen, war mir inj dieser massiven Form neu. Und merkwürdigerweise findet man im internet kaum etwas über diesen Autor. Könnte es sein, dass er für den Westen nicht genehme Fakten ihrer Geheimdiplomatien hier anschaulich wiedergibt, die man gerne unter den Tisch kehren würde?
wer dazu was sagen kann, ich höre.
Abends dann noch das spannende Hörspiel auf dradio-Kultur von Rolf Schneider: DER DRITTE KREUZZUG, eine wunderbare DDR-Produktion von 1960, der die Verquickungen der Kirche in die Geldmacherei im Mittelalter beleuchtet.
Heute nun sollte es West bis Nordwest 3-4 geben und ich wollte nach Seedorf, was im Süden Rügens liegt, also einen NE-Kurs.
Erstmal hatte ich drei Stunden praktisch Flaute und kroch mit einem Knoten dahin. Aber die Sonne schien und ich hatte ja keine Eile.
Dann gab es Ostnordost 4-5 und ich musste hoch an die Kreuz, weil ich mich wegen der Uhrzeit inzwischen auf Greifswald eingestellt hatte, nicht ganz die Höhe halten konnte und einige Untiefen umgehen wollte, über die ich mir nicht so ganz recht im Klaren war.
Um 18:00 hatte ich die Ansteuerungstonne Greifswald querab, um 19:00 war ich im Stadthafen und um 20:00 hatte ich meinen Liegeplatz gefunden.
Salat mit Sardinen.
Wege. Rügen per Rad.
Published on Juli 21st, 2010 @ 22:19:09 , using 654 words,
Der nette Hafenmeister leiht mir sein Fahrrad und ich mache mich auf, an der Küste auf winzigsten Feldwegen durch diese unglaubliche Rügen-Landschaft zu fahren. Eine solche wohlgefällige Hügellandschaft kenne ich nirgendwo in Deutschland.
Viele Kindheitserinnerungen werden hier wach: wenn ich mit meinem Großvater, der ein "professioneller" Wanderer war (er war in Bremen in den 20ziger Jahren als Ingenieur für die Straßenbeleuchtung zuständig und beständig am Durchwandern der Straßen, um die Leitungsquerschnitte für die entsprechende Beleuchtung im Kopf zu berechnen) am Sonntag durch die Bremen umgebenden Landschaften war, dann waren das Felder, wie ich sie hier wieder gefunden habe: Die Kanten nicht mit dem Lineal gezogen, sondern weich, der Landschaft angepasst; an den Feldrändern sah man Feldblumen so wie hier; und vor allem: Die Wege: nicht einheitliches Betumen sondern mal Sandwege, mal Waldwege, mal etwas befestigte Wirtschaftswege dann wieder typische Holperstrecken, dann mit tiefen Schlammlöchern versehene Wege: Kurz: Jeder Weg war anders und das Auge konnte sich gar nicht sattsehen an den vielen schönen unterschiedlichen Dingen. So wie hier.
Und: Rügen ist das Land der Baum-Alleen. Selbst der winzigste Ackerweg wird als Allee angelegt.
In dem (Yacht)-Hafen Lauterbach, in dem ich irgendwann lande, ist Jahrmarkt. Ich genehmige mir ein großes Schwarzbier und ein Steak mit Pilzen am Grillstand und die Bühne macht Soundcheck und spielt dafür herrlichen erdigen Rock und ich bleibe sitzen und träume eine ganze Weile vor mich hin und geniesse die Musik. Jugenderinnerungen.
Dann irgendwann ist der Check vorbei und ich mache mich auf nach Kotbus, was sich als eine glänzende Repräsentationsarchitekturstadt heraus stellt. Aber so recht viel Zeit habe ich nicht und zudem ist da auch noch ein Bücherantiquariat und ich bin kaum drin , da komme ich auch schon mit 5 kg Bücher für 10 EUR heraus - ich konnte garnicht anders.
Als ich dort eine historische wunderschöne 8-Farbdruckkarte von 1878 von Rügen aufklappe und mich in sie versenke, kommt die Besitzerin dazu und ich sage, ich würde mich nur kurz informieren wollen, wie ich denn wieder zurück nach Puddemin komme. Sie sagt, das sein mit dieser Karte wohl nicht möglich. Als ich ihr erkläre, dass ich per Rad da sei, sagt sie: Dann haben sie genau die richtige Karte: Denn auf dieser sei noch der Verlauf der ehemaligen Schmalspurbahn enthalten, und diese Strecke sei jetzt zu einem Fernwanderfahrradweg umgebaut worden und die Strecke führe direkt u.a. nach Puddemin, denn das sei früher ein wichtiger Hafen für die Verschiffung der Rügener Kreide und Rüben gewesen und die Zeesschiffe waren ja sehr flachgehende Schiffe, die in diesem Wiek gut zurecht kamen. Die Straße lang, dann bei PENNY rechts rein, geradeaus und dann stoße ich auf die Schmalspurtrasse und dann links rum und immer der Spur folgen.
Vorher will ich aber noch nach Bergen.
Auf dem Weg zurück auf dieser ehemaligen Schmalspurstrecke bleibe ich irgendwo stehen, weil mir was aufgefallen war - ich aber nicht richtig wusste, was.
Ich lege mich in das Gras unter einer alten Eiche, schaue auf den herrlich geschwungenen Rücken eines Weizenfeldes, aber dieser Blick ist es nicht, weswegen ich anhielt.
Dann merke ich es: Kein Geräusch.
Absolute Stille, wie ich sie noch nirgendwo so deutlich hören konnte: Stille.
Nur ab und zu ein dicker Brummer, dann wieder anfassbare Stille, die mich wie Dicke Milch umgibt.
Ich genieße diese Pause, träume, seh den Wolken nach, wenn welche über den Himmel segeln und überlaß mich den Gedanken, wo mich mein Weg mit MISS SOPHIE wohl noch so alles hinbringen wird.
Auf dem Weg zurück an einer Gärtnerei vorbei: Tomaten, Gurken, Möhren und Zucchinies gekauft. 5 EUR.
Nach ca. 80 gefahrenen Km und einem etwas wunden Hintern, denn die Wege hier auf Rügen sind gewöhnungsbedürftig, wieder in Puddemin, wo ich mir ein großes Glas Bier gönne und mit zwei anderen Seglern schnell in ein gutes Gespärch komme: Der eine geflüchtet und jetzt hierher zurückgekommen, der andere geblieben und die beiden kennen sich aus der Schulzeit und segeln jetzt schon seit Jahren miteinander.
Es gibt Salat.
Aufkreuzen nach Puddemin / Rügen
Published on Juli 21st, 2010 @ 21:35:19 , using 596 words,
Es was am Mittwoch wie immer schönes Wetter, der Wind wehte zwar von Ost, da wollte ich hin, aber ich dachte, in dem sich zum Greifswalder Bodden sich öffnende Sund bietet letztlich eine solche Breite, das Aufkreuzen möglich ist. Also durch die Ziegelgraben-Brücke um 12:20 und dann ran an den Wind.
Das ganze wurde dann doch zu einer schweißtreibenden Tätigkeit, weil der Wind mal mit 3 mal mit 5 wehte, und ich zugleich die Fock dicht holen muss, dabei das Ruder mit den Knien in die richtige Lage bringen, den Schiffsverkehr im Auge behalten, die Karte im Kopf haben und mit dem Plotter abgleichen und das Echolot beobachten muss. Und der Wimnd immer gegenan.
Der Wind aus Ost, der Sund verlief aber mal nach Südost, dann nach Nordost, dann nach Ost, dann wieder nach Südost in verschiedener Prägnanz. Das führt natürlich dazu, dass sich der Wind den natürlichen geologischen Gegebenheiten anpasst und auf Grund der Hügelstruktur der Boddenküste, sich dem Relief dieser Küste jeweils anschmiegt: also immer gegenan, weil die Küstenstruktur wie eine Düse wirkt.
Der Törn kostet mich einen roten Fender. Meine Fender sind hinten an der Reling angebänselt und hängen aussen an der Reling und werden meistens beim Segeln nach binnen geholt. Das hatte ich diesmal versäumt mit der Folge, dass wenn MISS SOPHIE sich in den Böen mit 30 Grad auf die Seite legte, einer der Fender dabei im Wasser ein ganz wenig aufschwamm, in den Webeleinenstek etwas Lose kam und sich dadurch löste - und weg war er.
Als ich es merkte, versuchte ihn im Wasser zu entdecken - aber keine Chance. Selbst bei der auffälligen Farbe, dem guten Licht, keine Welle - nichts zu sehen.
Eigentlich wollte ich nach Seedorf an der Nordseite des Greifswalder Bodden, aber noch im Sund kurz vor dem Ausgang in den Greifwalder Bodden versiegte der Wind um 16:00 gänzlich (im Nachhinein zwar nur für 30 Minuten) und ich nahm zerknirscht die Segel runter.
Jetzt war ich genau dem Fahrwasser nach Puddemin gegenüber, dass ich eigentlich unbedingt anlaufen wollte, weil ich im Revierführer von der Einzigartigkeit dieses winzigen Hafens gelesen hatte, mich aber nicht so ganz traute, weil ich von der Flachheit dieser Rinne die eine oder andere nicht wirklich amüsante Geschichte von Stegnachbarn gehört hatte.
Nun aber dachte ich, die Flaute hier nehme ich mal als ein deutliches Zeichen von Rasmus, hier jetzt einzulaufen.
Also auf die rote P2 Tonne zu, die gegenüber der weit in das Fahrwasser hineinreichenden Landzunge Glewitzer Ort steht. Die Kieselzunge geht wirklich bis auf Meter an das Fahrwasser heran, das hier eh nur ca. 30 Meter breit ist.
Also genau steuern, immer nach achtern schauen, ob MISS SOPHIE noch in der Linie ist und weiter.
Links sind schöne Schilfränder, davor Schwäne, Kraniche, Bläshühner, rechts öffnet sich ein schöner Ankerplatz mit 2 Meter Wassertiefe, in dem auch ein paar Yachten liegen, aber das Fahrwasser mäandert noch zwei Seemeilen lang durch diese schöne Boddenlandschaft, bevor sich der winzige kleine Hafen von Boddemin auftut und einen da schon von weitem der nette Hafenmeister in Empfang nimmt, mit dem Quittungsblock schon in der Hand, obwohl noch gar keine Leinen an Land sind.
Aber das macht er nur im Scherz und ist auch zu so manchen anderen Scherzen immer gut aufgelegt.
Hier liegt man wie in Abrahams Schoß und nun sollen die Gewitter ruhig kommen.
Kamen aber nicht.
Dafür eine Nacht, in der ich nicht das geringste Geräusch gehört habe. Nichts. Nur Stille.
Heute noch keine Bilder - wir sind hier auf dem wirklich platten Land, kein Laden, ein paar Bauernhäuser in der näheren Umgebung - dass ich hier überhaupt Empfang habe, ist verwunderlich.
Bilder werden nachgereicht.
Entspanntes Segeln von Hiddensee zurück nach Stralsund
Published on Juli 19th, 2010 @ 16:27:08 , using 353 words,
Der Wetterbericht meldete die Tage immer südliche Winde und mein Kurs geht nach Süden, deshalb verblieben mir hier noch ein paar wunderschöne Tage auf Hiddensee - darüber schreibe ich die nächsten Tage noch.
Am Abend noch von Ulli und Hildegart vom Nachbarschiff zum Abendbrot eingeladen und es wurde ein spannender Abend mit viel Erzählen aus dem eigenen Leben, über Schiffe, Lebenspläne und und und. Möge den beiden immer ein gutgelaunter Rasmus beiseite stehen.
Für heute waren N - NW 3-4, gebietsweise auch 5 angesagt und so ging es morgens auch gleich los, wie immer in diesen sehr engen Fahrgewässern nur mit der Arbeitsfock. Aber der in der Regel halbe Wind machte daraus ein sorgloses Segeln und wenn die kleinen lokalen Tiefdruckgebiete über MISS SOPHIE auftauchten, dann ging der Wind auch auf 5 und MISS SOPHIE tobte mit 6 kn durch das hier ja ruhige Wasser. Dazu ein strahlend blauer Himmel mit wunderschönen Cumulus.
Die Fahrt an den Flachwassergebieten des Geller im Süden von Hiddensee vorbei, der für tausende von Kranichen und Schwänen und Enten und und und ein überlebenswichtiges Nahrungsgebiet darstellt, konnte ich leider nicht fotografieren, weil meine Kamera im Moment eingeschickt ist, weil sie kaputt ist und mit meinen Handy das alles ein wenig kompliziert ist und was Fahrwasser hier ausgesprochen schmal ist und bei dem Verkehr hier meine ganze Aufmerksamkeit erforderte - schade, weil eine wunderschöne Stimmung hier herrscht.
Im Strelasund überholte mich die STELLA MARIS mit ihren 240 qm Segelfläche und ich konnte noch beobachten, wie sie unter Segeln an ihren Ankerplatz ging: in den Wind, Anker runter und dann wurden die Segel geborgen und als ich ankam, wurde warscheinlich schon unter Deck gekocht.
Der Stadthafen war natürlich voll und ich gehe wieder an meinen alten Platz in Dänholm-Nord. Morgen muss ich mir in Stralsund einen neuen Rasierer kaufen, denn meinen habe ich irgendwo liegen gelassen.
Ca. 18 sm in 4 Stunden, dass ist eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,5 kn, wobei ja zu berücksichtigen ist, das es zwischendurch auch mal 3,6 kn waren - also die Strecken mit 6,5 kn durchaus auch länger vorhanden waren - das alles nur unter der Fock. Prima MISS SOPHIE.
Gemüse im WOK. Vorsuppe war leider nur eine Tütensuppe.
Das Grenzenlose ist dem Menschen näher - Hidddensee
Published on Juli 14th, 2010 @ 06:41:21 , using 339 words,
"Das Grenzenlose ist dem Menschen näher" - das ist einer der schönen Sätze, die Hanns Cibulka, den ich sehr schätze, vor allem seine Tagebücher - über Hiddensee geschrieben hat.
Und ich nehme ihn auch als treffende Beschreibung des Segelns.
Ich bin früh los, denn ich dachte mir, dass Vitte voll sein wird und so war es auch - aber einen Platz habe ich dann doch noch bekommen. Die Sonne brütet, der Yachthafen ist voll von Wassergras - und ich mache mich auf, den Dornbusch mit dem Leuchtturm zu ersteigen und auf der Ostseeseite dann auf dem Kieselstrand zurück.
Der Blick von oben auf die Boddenlandschaft ist atemberaubend.
Hanns Cibulka hat viele viele Jahre hier auf Hiddensee Urlaub gemacht hat und einige seiner schönsten Bücher hier geschrieben. Jetzt hätte ich sie gerne, aber sie stehen zu Hause.
"Meine innere Landschaft ist dieser äusseren Landschaft fremd, entgegengesetzt. Hier gibt es kein Verharren in der Form, hier ist alles Wind, Weite, Bewegung, ein Brauen und Sichballen von Wolken, Eine Verflechtung von Sonne, Wasser und Land. Mir geht es heute nicht mehr um die Schönheit einer Insellandschaft, um ihre Vielfalt, mir geht es ganz einfach um eine neue Intensität, Lebensintensität." Hanns Cibulka, Ostseetagebücher
Nachts jaulen dann 5-6 Windstärken in den Wanten und Stagen der Schiffe hier im Hafen.
Abends Salat und???? - Fisch
Aus den 2 kg Buch aus Stralsund lese ich David Baldacci: Die Verschwörung, bei der es um die Konkurrenzen zwischen CIA und FBI geht und schöne Einblicke in die amerikanische Politik-Szene vermittelt - dazu ungemein spannend und wie ich finde auch durchaus kompetent.
(Heute,18.08. höre ich auf dem Deutschlandfunk die Ankündigung eines Filmes auf arte, der sich mit dem 09/11 befasst und zwar mit der Konkurrenz zwischen dem CIA und dem FBI, was wohl bis zu Feindschaft und dem Verschweigen der jeweiligen eigenen Informationen dem anderen Dienst gegenüber ging. Der Film kommt wohl zu der Einschätzung, dass 09/11 hätte verhindert werden können, wenn diese beiden Dienst miteinander kooperiert hätten, denn es gab wohl konkrete Hinweise auf einen Anschlag.
Der Roman bekommt auf diesem Hintergrund noch einmal eine ganz andere Brisanz)
Eng ist's in den Bodden - Altefähr - Schaprode
Published on Juli 12th, 2010 @ 16:01:17 , using 222 words,
Heute also der zweite Versuch, nach Hiddensee zu kommen.
11:00 los, statt dem angekündigten E hatten wir NNE 3-4, aber strahlende Sonne und wolkenlosen Himmel.
Im Srelasund begegnet mir "Turnagain" aus meinem Heimatverein VBS Bremen und wir tauschen ganz schnell woher wohin aus, dann weiter. Ich muss immer höher an den Wind ran, mein Kurs ist N, ich traue mich aber wegen der absolut schmalen Boddenrinnen nicht, auch das Großsegel zu setzen, weil - wenn ich es schnell runternehmen muss, weil möglichwerweise eine Gewitterböe droht - , bin ich noch nicht mal am Mast und schon aus der Rinne und auf Sand, denn ich muss 22 qm Segelfläche runterkriegen.
Aber MISS SOPHIE läuft auch diese Höhe unter der Fock, aber es ist knapp.
Da kommt hinter mir das Folkerboot "dasDRAMA" auf, meine netten Stegnachbarinnen in Altefähr und rauschen an mir vorbei. Herrliche Boote diese Folkeboote und eine nette Crew, denen ich mit zwei Unterlegscheiben helfen konnte, ihren Aussenborder wieder anwerfen zu können.
Um 16:00 laufe ich in Neuendorf ein, aber es ist alles rappelvoll. Also ein Blick in den Revierführer und Schaprode bietet sich an und stellt sich als ein wunderbarer, ruhiger Hafen heraus, mit einem netten Hafenmeister, einer Hafen-Tankstelle und Kühen auf der gegenüberliegenden Uferseite und einigen netten kleinen Häuschen.
Hier tanke ich 20 Liter - so viel habe ich seit Sande verdieselt.
Endlich mal wieder Pasta. Dazu aber: ??? - natürlich: Fisch.
Dänholm-Nord - Hiddensee - Altefähr
Published on Juli 11th, 2010 @ 15:04:55 , using 39 words,
Bei dem angesagten SE wollte ich endlich nach Hiddensee - aber eine absolute Flaute um Mittag setzte dem ein Ende und ich ging zurück nach Altefähr, einem Hafen gegenüber von Stralsund, aber schon auf Rügen.
Abends dann das angekündigte Gewitter.
Stralsund - eine ganze Stadt als Weltkulturerbe.jpg
Published on Juli 9th, 2010 @ 14:23:41 , using 2 words,
Mudras und die Lust am Segeln
Published on Juli 7th, 2010 @ 19:04:48 , using 279 words,
Entsprechend den Regeln dieses Nothafens verließen auch alle Schiffe am nächsten Morgen wohlgelaunt diesen Hafen.
Auch MISS SOPHIE ging um 09:00 Uhr unter Segel - diesmal lediglich mit der Arbeitsfock, denn es sollte West geben mit 4-5 Windstärken und bei einem Ostkurs schien mir dies die angemessene Beseglung zu sein, zumal auch Rücksicht auf Meike genommen werden sollte.
Hat sich bewährt.
Und bewährt haben sich auch Meikes Mudras.
Mudras sind Fingerhaltungen, die die Endpunkte von Meridianen im Körper aktivieren. Sie kommen aus der indischen bzw. chinesischen Gesundheitslehre. Hier praktiziert Meike eine Fingerhaltung gegen Seekrankheit (siehe Bild). Sie scheinen funktioniert zu haben aber einschränkend meint Meike, dass sie auch sehr viel intensiver als gestern immer am Horizont versucht habe , einen Punkt zu fixieren.
Egal wie - einen Versuch ist es immer wert, denn nun schwärmt Meike vom segeln.
Weite Strecken steuert sie MISS SOPHIE - was ja auch nicht ganz einfach ist für einen Neuling bei einem bei achterlichem Wind gierenden Schiff.
Bis in den Hafen von Stralsund sind wir unter dieser Beseglung gekommen.
14:30 Einlaufen in den Gellert Strom.
Bei dem Übergang des Gellert Stromes in die Vierendehlerrinne müssen wir kurzzeitig so hoch an den Wind, dass wir fast die rote Tonne schrammen - aber wir schaffen es.
riesiger Frachter auf, und wir bekommen kurzzeitig Beklemmungen - aber seltsamerweise geht alles völlig easy zu.
Um 17:30 fangen wir an, in Stralsund im Nordhafen einen Liegeplatz zu finden - keine Chance, also in Dänholm-Nord um 18:00 Uhr fest.
Sehr netter Liegeplatz, das Stadtpanorame einschließlich Hafen, Werft und Brücke vor Augen - Fussweg in die Innenstadt 20 Minuten. Wir schaffen es, zur großen Leinwand am Oceaneum noch, BRD gegen die wunderbar spielenden Spanier zu sehen.
Schöner kann ein Seglerleben eigentlich nicht sein.