Tagebuch der Miss Sophie

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von Ventspils nach Pavilosta - anstrengendes aber richtiges Segelns

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Published on Juli 10th, 2025 @ 13:51:00 , using 415 words,

von Ventspils nach Pavilosta - anstrengendes aber richtiges Segelns

Wir haben N um 3, dass soll nach dem letzte Törn nun endlich mal
wieder ein Segeltag werden, der mit seinen 35 sm aber kein kurzer
werden wird.

Wir kommen etwas spät los (09:15).
Draußen dauert es eine Weile, bis ich die Fock hochhabe, weil sich
der Fockfall oben im Mast verfangen hat, aber dann sind wir unter Segel
und die Fock wird ausgebaumt. Wir laufen im Schnitt mit 3,5 kn.

Das ist für die lange Strecke zwar etwas wenig, aber es wird gehen,
wenn die Geschwindigkeit gehalten werden kann.

Um 13:15 wird der Wind schwach und wir lassen Mr VETUS 1 Stunde
laufen.

14:10 wir die Fock wieder hochgenommen, wir laufen bei N 4 fünf Knoten.

Das Segeln direkt vor dem Wind ist anstrengend: die kleinste
Bewegung an der Pinne und schon bricht das Schiff nach backbord oder
steuerbord aus und man muss mit der Pinne sofort reagieren, sonst rauscht
das Schiff 20 bis 40 Grad aus dem Kurs.
Und zudem kommt hinzu, dass die Fock immer droht, back zu schlagen, dass
heisst, sie bekommt den Wind plötzlich von der falschen Seite, der baucht
das Segel nicht auf, so dass es das Schiff zieht, sonder kommt jetzt
von der anderen Seite und wirkt wie eine Bremse.
Am besten man reagiert mit der Pinne schon vor der Bewegung des Schiffes,
was aber nur bei äusserster Konzentration auf den Kompass und das Segel
gelingt und sehr anstrengend ist.

Nach fast 5 Stunden auf diesem Kurs und zunehmendem Wind, der zum Schluss
bei 5 Bf liegen mag, was zu einer ziemlichen Welle führt, die, weil
auflandig, sich durch den ansteigenden Meeresboden auch immer mehr
aufsteilt, sie mag jetzt ca. 1 Meter betragen und die das Schiff
sehr stark arbeiten lässt, weil sie von hinten das Schiff überholt
(Wellen sind immer schneller als das Schiff), was das steuern zusätzlich
erschwehrt, sind wir an unserem waypoint, wo wir den Kurs auf die
Ansteuerungstonne vornehmen müssen.
Da die Zufahrt zur Tonne nur ca. anderthalb sm ist, nehmen wir die Fock
hier weg und lassen Mr. VETUS arbeiten.

Die Wellen, die sich hier durch den ansteigenden Meeresboden noch mehr
aufsteilen, lassen das Schiff gehörig arbeiten und es ist viel Arbeit an
der Pinne, das Schiff auf Kurs auf die Hafeneinfahrt zu halten.

Aber dann haben wir die beiden Molenköpfe erreicht und sind wir drin
und alles ist gut.

Pavilosta ist zu einem kleinen quierrligen Ort geworden, der anscheinend
für junge Leute sehr attraktiv ist.

Für morgen sind 6 - 7 Bf nördliche Winde angesagt, d.h. leider einen
Hafentag machen - aber der Ort ist dafür sehr geeignet.

 

 

 

 

Wenn man sich auf den Wetterbericht verlässt, wird man manchmal verlassen - von Roja nach Ventspils

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Published on Juli 10th, 2025 @ 13:48:00 , using 559 words,


Für unseren törn von Roja nach Venspils sind es etwa 65 bis 75 seemeilen.

Das ist eine lange Strecke denn wir werden nicht viel Wind haben.

Das Problem auf dieser Strecke ist, dass wir die Strecke eigentlich nur mit Ostwind machen können.

Denn die ersten 20 seemeilen verlaufen NordNordwest dann folgt eine Strecke über 25 Seemeilen durch
die Irbenstraße nach SüdWest und dann eine Strecke von ca 15 Seemeilen nach Südsüdwest auf die
Ansteuerung auf Ventspils zu.

Ostwind werden wir aber nicht bekommen.

Jetzt also das kleine Wetterfenster.

Wir stehen um 0 Uhr auf sind 20 Minuten später aus dem Hafen und auf Kurs.
Wir lassen den Motor mit 800 Umdrehungen drehen das bringt uns auf 3,5 Knoten.
Es ist ein wenig Restlicht da, sodas wir nicht bei völliger Dunkelheit fahren
und je früher es wird desto heller wird es - aber das ganze geht ganz ganz ganz langsam.

Um 2:10 Uhr erhöhen wir die Umdrehungszahl des Motors auf 1000 und das bringt uns auf 5 Knoten.

Die Nacht ist erstaunlich warm, so dass wir keine lange Unterwäsche brauchen.

Morgens um 6:30 Uhr versuchen wir es mit segeln, brechen das ganze aber um 8:45 Uhr wieder ab, weil
der Wind immer weniger wurde.

Also lassen wir wieder Mr VETUS an die Arbeit und er schiebt uns mit 1000 Umdrehungen mit 3,5 bis 4
Knoten gen Südwesten.

Die Irbenstraße ist für ihren chaotischen Wellengang berüchtigt.
Hier treffen zwei Wellensysteme aufeinander: Das sich im Rigaer Meerbusen aufbauende Wellensystem,
was sich durch ungeklärte hohen Wellen auszeichnet und das in der Ostsee aufbauende Wellensystem,
in dem höhere Wellen entstehen können als in der Deutschen Bucht, die benfalls duch ungewöhnlich
hohe Wellen berüchtigt ist, weil der Fetch, der für die Wellenhöhe entscheidend ist, hier länger
sein kann als in der Deutschen Bucht, die im Nordwesten von Englamnd begrenzt ist und im Südosten
von Deutschland. Fetch ist die Strecke, die der Wind ungehindert über das Wasser tsreichen kann.
Und so war es auch. Trotz praktisch kein Wind war hier deutlich sichtbarerer und spührbarer Wellengang.
Was natürlich Schiffe in ihrer VorwärtsBewegung hemmt.

Um 18:15 Uhr sind wir am Ausgang der Irbenstraße.
Bevor wir den südwestkurs entlang der lettischen Küste einschlagen, wollen wir den Dieselverbrauch messen,
um zu klären, ob wir noch mit dem vorhandenen Diesel bis nach Venspils kommen oder unsere Ersatzkanister
leeren müssen.

Dabei machen wir die erstaunliche Entdeckung, dass Mr VETUS auf dieser Strecke 10 Liter für die
16 Stunden Arbeit verbraucht hat.
Das wollten wir zunächst einfach nicht glauben. wir messen also bestimmt zwei bis dreimal nach,
aber immer mit dem gleichen Ergebnis.

Um die 15 Meilen in die Ansteuerung nach Ventspils zu fahren drehen wir den Motor etwas höher,
obwohl es zwar immer noch sehr früh ist, wir aber langsam müde sind und wir um alles ist in der Welt dem
drohenden Südwest ausweichen wollen.

Wir lassen ihn also mit einer etwas höheren Umdrehungszahl von 1400 laufen und um 22 Uhr sind wir in
Ventspils fest - was ein riesiger Hafen ist.

Die Marina aber ist in keinem guten Zustand.

Jetzt gibt es einen geräucherten Karpfen mit drei Pellkartoffeln und dann ab in die Falle.
Ich schlafe wie ein Bär bis morgens um 10 Uhr.

Bilanz am nächsten Tag:
für 19 Stunden hat Mr VETUS 12 Liter Diesel verbraucht.
Ich hätte ihn am liebsten geknutsch - aber er war immer noch sehr heiß und einen Wodka lehnte er ab -
er nähme nur Diesel.

Aber richtig glauben kann ich das immer noch nicht: 0,6 Liter Diesel pro Stunde????????

Am nächsten Tag habe ich den Dieselstand im Tank noch einmal mit einer etwas anderen Methode gemessen:
Gleiche Ergebnis.

 

 

Endlich haben wir ein Wind - und Wetterfenster, das uns den Weg nach Ventspils öffnet

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Published on Juli 6th, 2025 @ 10:17:00 , using 104 words,
Endlich haben wir ein Wind - und Wetterfenster, das uns den Weg nach Ventspils öffnet
Endlich haben wir ein Wind - und Wetterfenster, das uns den Weg nach Ventspils öffnet
Endlich haben wir ein Wind - und Wetterfenster, das uns den Weg nach Ventspils öffnet

Endlich haben wir ein Wind - und Wetterfenster, das uns den Weg nach Ventspils öffnet:

Den nötigen Ostwind, den wir für die Irbenstraße brauchen, bekommen wir am

Montag ab ca. 09:00 Uhr.

D.h. wir segeln in der Nacht in Roja los, um morgens nach 20 sm die

Irbenstraße zu erreichen.

Wir haben wenig Wind, so daß wir vermutlich mit dem Blister segeln werden.

Die 25 sm Irbenstraße wollen wir mit anbrechender Helligkeit durchsegeln,

weil es ein etwas kniffliges Seegebiet ist, wo wir den Schiffahrtsstraßen

recht nahe kommen.

Und dann hoffen wir, das die Windprognosen zutreffen, denn dann brauchen

wir den angekündigten E-SE um südlich nach Ventspils zu kommen.

 

Warten auf den richtigen Wind - 03-07-2025

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Published on Juli 4th, 2025 @ 14:46:00 , using 229 words,

Warten auf den richtigen Wind - 03-07-2025


Täglich gehen wir zum W-Lan des Hafenmeisters, um die Wetter-und Windkarten zu sehen.

Um von Roja aus nach Ventspils zu kommen, müssen wir zunächst einen NordNordWest-Kurs laufen,
ca. 20 sm, dann einen WestSüdWest-Kurs durch die Irbenstraße ca. 25 sm und danach einen
SüdŚüdWest-Kurs ebenfalls ca. 20 sm. Das geht eigentlich nur mit einem Ostwind. Insgesamt
zwischen 65 und 75 sm.

Am 03.07. geht aber nach der Prognose der Wind um Mittag herum auf SW und wird zunehmend stärker
bis zu 7 Bf in den Böen. Wir werden aber erst günstigstenfalls gegen Morgen dort sein und dann noch
20 sm laufen müssen, bis wir Ventspils erreicht haben.

Und 20 sm gegen 5 (6) anzumotoren, wo die Wellen über die gesamte Ostsee sich aufbauen können -
nein, das ist mit mir nicht zu machen. Das ist vielleicht in einer Notsituation unumgänglich,
um noch schlimmeren Verhältnissen zu entkommen, aber das in die Planung miteinzubeziehen
halte ich für Blödsinn.

Wären es moderate Windverhältnisse, Wind bis 4 Bf, dann würde ich da mit mir reden lassen,
weil dann müsste man noch einen Tag da gegenan kreuzen, aber in dieser Stärke Quatsch.

So hocken wir hier jeden Tag mehrmals beim Hafenmeister und gucken uns die Augen aus nach
segelbaren Windverhältnissen - denn Volker kann nur bis zum 20-07.
Aber nichts in Sicht: Immer West-Südwest - mit kleinen Unterbrechungen, die aber nicht lang
genug sind für unsere Strecken - und ja auch nur in der Vorstellung der Meteologen existieren.

Es ist zum Haareausraufen.

Miss Sophie - Reparaturen, Reparaturen, Repara....

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Published on Juli 1st, 2025 @ 16:16:00 , using 145 words,

Tagebuch 29-06-2025 - Reparaturen Reparaturen Repara...

Der Wind bläst heftig aus unserer Richtung.

Miss Sophie verlangte nach einigen Reparaturen.

Da war zum einen der Grendelriegel des Backkistendeckels, der, nachdem ich vor Jahren neue
Scharniere aus Niro eingebaut hatte, nicht mehr richtig fluchtete mit dem Riegel, der da
reingeschoben wird. Da mussten Unterlegscheiben unter die Befestigungen des Riegels, dass er
höher kam.

Das backbordige Unterwant musste festgesetzt werden und am Bugkorb vorne musste eine neue
leichte ausziehbare kleine niroleiter anmontiert werden, was hier sehr gut zu machen war,
denn der Bugkorb stand ein wenig über dem Steg, so dass man da wunderbar dran arbeiten konnte.

Das Höhersetzen des Grendelriegels war Fummelarbeit aber bald geschafft, den Wantenspanner
durchzusetzen und zu sichern ebenfalls - jetzt gings an die Bugleiter.

Wir haben verschiedene Möglichkeiten ausprobiert bis wir eine für brauchbar hielten.
Er hält jetzt auch große Gewichte aus und ist trotzde recht unscheinbar dort angebracht.

 

Tagebuch der Miss Sophie - Nachtfahrt von Mersrags nach Roja - 17 sm

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Published on Juni 30th, 2025 @ 20:28:00 , using 681 words,

Samstag 28-06-2025 - Mersrags - Roja

Der Samstag meldete sich ohne Regen und wir haben beratschlagt, was bei diesem Wetter,
und vor allem bei diesen Windrichtungsankündigungen zu machen ist.

Eigentlich nicht viel.

Nach Roja könnten wir auch noch aufkreuzen, aber alles andere ist dafür viel zu weit.

Wir beschließen Abschiedsessen mit Duschen bei dem kleinen Restaurant - es gibt Fisch.

Und dort erwischen wir einen aktuellen Wetterbericht auf WindFinder, der besagt, dass um 21:00
der Wind auf südwest gehen soll - moderat, dass aber nur bis ca. 03-00 nachts.

OK sagen wir, diese Chance müssen wir ńutzen.

Also aufgegessen, Schiff klargemacht und los.

Ich war sehr zögerlich dabei, weil Norbert das Schiff überhaupt noch nicht kennt und jetz gleich
eine Nachtfahrt - aber er drängte und ich habe dann ok gesagt. Es ist ja bis 23:00 recht hell noch
hier oben im Norden.

Der Anfang war auch ganz gut nur dann wurde der Wind immer wenige und statt nach Süd zu gehen,
blieb er konstand bei West. Irgendwann hieß es MOtor.

Ich betete alle Götter der Welt an, lasst ihn jetzt einfach mal seine Arbeit machen - und sie
schienen es wohwollend gehört zu haben, denn er schnurrte so mit 1500 Umdrehungen vor sich hin,
als wenn es nichts selbstverständlicheres auf der Welt für ihn gab.

Da kannte andere Zeiten, aber die waren nicht das Verschulden meines VETUS, sondern der Dieselbakterien,
die ich in meinem Tank hatte, ohne zu wissen, dass es so etwas überhaupt gibt.

Irgendwann merkte ich, dass die Kompassrose wegen der Dunkelheit immer schlechter abzulesen war und ich
merkte mit erschrecken, dass ich für die Kompassbeleuchtung kein Kabel hatte.

Also runter in die Kajüte, in der Backkiste für Elektrik und die Plastikdose mit Kabel etc
rausgesucht, ein entsprechendes Kabel genommen, Lüsterklemen auf der einen Seite angeklemmt und auf der
anderen Seite einen zufällig in Kiste gefundenen alten Autostecker gefunden, den ich sehr mühsam ohne
löten zu können, mit dem Kabel versehen habe - das alles bei einem sich ständig bewegenden Schiff, dass auch mich beständig bewegte - aber es funktionierte mit vielm Geduld - und der Kompass leuchtete.

Woww!!!

Volker stand an der Pinne, der wollte jetzt endlich mal wieder segeln, ich lag hinten auf der Plicht
und schickte meine Gebete in sämtlich Himmel der Erde, es wurde immer dunkler, der Wind ǵing sogar
noch auf Norwest, also gegenan und wurde stärker, meine Gebete wurden weniger, denn langsam kam ich
in den Gleichmut des Müdewerdenden: soll es kommen wie es kommen muss, Volker steuerte mit seiner
Gleichmütigkeit, und es wurde immer dunkler.

Jetzt gab es in der Richtuing in der wir steuerten weiße Lichter zu sehen - deutlich Lichter von Industrie und
Häusern und sowas. Das schien Roja zu sein.

Überschlagsweise errechneten wir noch eine Stunde bis zum Ansteuerungspunkt, wo wir dann in die Zufahrt
einbiegen musste.

Rabenschwarze Nacht.

Der Wind wurde auch kräftiger und wir gegenan.

Nochmal meine Bitte an alle Götter, helft meinem VETUS einfach seine Arbeit zu machen -
und er machte seine Arbeit ohne murren leise schnurrend, als wenn es nichts anderes auf der Welt gab.

Auf ein schwarzes Loch zuzusteuern, von dem man keine Ahnung hat, wie es in ihm aussieht, ausser den
Informationen aus der Karte, ist für mich zumindest immer etwas verängstigend.

Ich übernahm das Steuer, und sagte Volker, sobald wir im äußeren geschützten Hafenbereich sind, die Fender
steuerbord und backbord einzuhängen und vorne und hinten eine Leine fertigzumachen, weil ich keine Ahnung
hatte , wie der Innenbereich aussah.

Masten konnte man schon sehen, der Hafen iast hier sehr eng, und im Innenbereich war ein bisschen Helligkeit durch diverse Lampen da.

Wir konnten einen Steg entdecken, der im vorderen Bereich leer war und 10 Minuten später waren wir fest.

Puhh.

Jetzt erstmal Kreislauf runter mit einem Grog, denn es war draussen schon recht kalt gewesen und ohne Handschuhe
hat man da nicht steuern können und auch ich brauchte sie, obwohl ich in der Plicht bloss rumlag.

Eine Stunde später, und da wurde es schon ein ganz klein bisschen "hell", kam die "Dagmar Aaen" rein, ein ca. 30 Meter langer 100 Jahre alter Segler, ehemaliger Fischfänger,  denn für den nächsten Tag waren wirklich stürmische Zeiten angekündigt: 6, 7, 8 Beaufort aus West bis Nordwest.

Ich habe herrlich geschlafen.

Bilder kommen noch.

 

 

Tagebuch Miss Sophie 27-06-2025 - Volker mein Mitsegler kommt

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Published on Juni 30th, 2025 @ 20:15:00 , using 364 words,

Freitag 27-06-2025 Mersrags

ES regnet. Feiner Nieselregen - Landregen.

Volker steigt um 14:30 aus dem Bus und wir beratschlagen erstmal in der Haltestellenbude:
Essen gehen ein-einhalb km durch den Regen oder im Supermarkt gegenüber einkaufen und selbstkochen.
Beschluss: Selbstkochen.

Volker richtet sich in der Vorschiffskojen ein, ich koche derweil.

Leider muss ich mitteilen, dass die Wetterprognosen beschissen sind. Nur Westwind mit deutlichen
nördlichen Tendenzen, und wir müssen zunächst nördlich und dann nordwestlich und mit einem längeren
Schlag.

Alles mit dieser Wetterprognose nicht zu machen.

Es regnet.

OK.
Schiff zeigen: wo ist was, wie macht man die Türen auf (die alle mit innenliegenden Vorreibern
versehen sind, so dass sie bei Seegang sich nicht öffnen können), Gas anmachen und an der Flasche
auschalten, wo wird Gemüse, Brot und Wasser gestaut und und und.

Dann essen wir und Volker geht dann auch bald in die Koje, er hat im Bus nach Riga nicht schlafen
können.

Ich tue mich noch etwas schwer mit dem Einstieg in meine Lotsenkoje, die unter der steuerbordseitigen
Plichtsitzbank ist: ich muss auf die Einstiegstufen treten, dann an einem über mir befindlichen Griff
mich mit meinem linken (also meinem immer noch gehändikapten) Hand so festhalten, dass sie mein Gewicht hält und mit der rechten Hand am Einstiegshaltegriff festhalten, und mich nun mit Schwung in die neben mir befindliche Röhre, die Lotsenkoje schwingen.
Dann mit der linken Hand umgreifen in einen Griff in der Koje und mich langsam nach hinten schieben,
aber so, dass ich nicht auch das unter mir liegende Schaffsfell, auf dem ich schlafe, mitnehme, also
so wie Robben sich vorwärtsbewegen - ich muss dies allerdings auf dem Rücken tun - bis ich ganz in der Röhre verschwunden bin.

Die Röhre ist 40 cm hoch und vorne 60 cm breit und geht dann nach hinten auf 40 cm Breite.
Also alles recht schmal.

Und ich schlafe hier eigentlich nur, wenn ich Gäste habe, die immer die Vorschiffskojen bekommen,
weil sie da ihren eigenen kleinen Bereich haben und wenn es am Anfang sehr kalt ist, denn die Lotsenkoje ist die am besten wärmeisolierte Stelle im ganzen Schiff.
Und dann ist es da auch wirklich sehr gemütlich - finde ich zumindest.

Das sehen viele anders.

Aber so ist das nun mal im Leben und das ist auch gut so.

Bilder kommen noch.

Ein Tauchgang in den Bauch von Miss Sophie

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Published on Juni 5th, 2025 @ 05:30:00 , using 837 words,
Ein Tauchgang in den Bauch von Miss Sophie
Ein Tauchgang in den Bauch von Miss Sophie

Ein Tauchgang ins Leinenshap - in den Bauch von Miss Sophie


Am Montag war mein großer Tag.

An der Backbordseite ist die große backskiste, in der alles Leinen- und Tauwerk, Schoten Fallen und so weiter gestaut wird.

Rechts davon ist die tiefe Kiste für die Gasflasche, eine 10 kg-Flasche, die einiges an Gewicht hat und 80 cm tief ist.

Unter der Kiste, die nicht ganz bis zum Boden des Schiffes geht, ist noch Stauraum für Leinen, die nicht immer gebraucht werden.

Da wollte ich ran, um zu schauen, was sich da alles in den Jahren angesammelt hat.

Nur da ranzukommen ist das Problem.

Der obere Bereich der backskiste ist 24 cm breit. Darunter wird sie nach 10 cm breiter, aber da oben muss ich durch.

Unter dem Bord ganz oben ist die Kiste 56 cm - aber durch die 24 cm breite Öffnung oben muss ich mit meinem Körper durch.

Die Frage war: krieg ich da hin?

Und wenn, wie?

Also erstmal ein paar Tage gehungert (;-), und dann der erste Versuch.

Die Kiste leergeräumt, tief Luft geholt und in die Kiste eingestiegen.

Das geht nur, wenn ich den Bauch einziehe und mich so dünn wie möglich zu machen, nämlich 24 cm und dann langsam in die Kie gehen.

OK, das klappte nach mehreren Versuchen.

Ich war unten auf den Knien.

jetzt musste ich mich so klein wie möglich machen, also so, als würde ich in einem moslimischen Gebetshaus zu Allah beten und mich dann ganz vorsichtig mit dem Oberkörper nach vorne bewegen.

Die ganze Zeit ging mir durch den Kopf: komme ich hier auch wieder raus?

Und wenn nicht, was mache ich dann?

Schreien?

Hhmmm.

Wenig erfolgsversprechend, denn erstens ist das hier sehr abgelegen, hier kommen am Tag vielleicht 2 Menschen vorbei, meist Angler, und dann ist das Gelände der Werft mit einem Zaun und einem Tor verschlossen. Das Tor ist zwar offen, aber dafür muss man das Tor öffnen.
Also eher unwahrscheinlich, dass das jemand macht, ohne zu wissen, ob die Hilferufe denn auch wirklich von dem Werftgelände kommen.

Und es ist fraglich, wie laut ich eigentlich zu hören sein werde, wenn ich aus einem solchen Sarg schreie - ich glaube, ich werde nicht weiter als 10 Meter gehört werden können.

Aber jetzt waren diese Gedanken ja völlig blödsinnig, denn jetzt war ich ja drin und wollte auch noch garnicht raus sondern noch tiefer rein.

Also hhabe ich mich in Gebetshaltung langsam nach vorne geschoben, um unter dieses Gasflaschenshap zu kommen. Nicht ich selbst, das wäre selbst einem Schlangenmenschen nicht gelungen, aber ich musste irgendwie mit meiner rechte Hand, meine linke ist dazu nicht in der Lage wegen Lähmung, die wäre aber die richtige gewesen, wegen dem rechten winkel, den ich mit der Rechten Hand nicht machen kann - den ich aber machen muss um nach rechts unter das Shap fühlen zu können.

ich musste ich mich in dieser Gebethaltung nach links drehen, d.h. meine Beine müssen sich nach hinten rechts bewegen, damit ich links mit meinem Oberkörper tiefer runter komme, soweit, das mein rechter Arm frei wird und ich in diese Höhlung fassen zu kann.

Und da habe ich dann einiges an völlig wertlosem Kram rausholen können - 3 größere Auftriebskorken für Fischernetze, Reste von Leinen und Tauen und ein kleiner Kunststoffkanister.

Jedesmal musste ich mich mit meinem ganzen Oberkörper ein Stück weit zurückkrümmen, um die Sachen aus der Höhlung zu bekommen.

Dann kurze Pause, Atem schöpfen und wieder eintauchen.

So.

Jetzt ging es ums wieder auftauchen.

Mehrmals versucht, wieder in die Anfangsposition zu kommen, also Gebetshaltung demütig nach vorn - aber es gelang mir nicht, meine Beine wieder in die dafür notwendige Lage zu bringen, weil mein linkes Bein ebenfalls noch leicht gelähmt ist und bestimmte Bewegungen einfach nicht macht - es muss von meiner Hand dazu gebracht werden.

Also doch schreien?

Nein, noch nicht.

Ganz ruhig. Tief einatmen, langsam ausatmen.

Bis der Körper wieder in die normale Atmung kommt.

Dann den zweiten Versuch.

Der endete schmerzhaft, aber so, dass es mir fast gelungen wäre, die Beine wieder in die Gebetshaltung zu kriegen.

Also wieder ganz ruhig tief einatmen - ganz langsam ausatmen - und das so lange,bis mein Kreislauf wieder normal ist.

Dritter Versuch.

Wieder in der schmerzhaften Weise, aber diesmal die Zähne zusammen gebissen, weiter geschoben, noch einen Zentimeter, noch einen und noch einen und dann noch einen und jetzt hatte ich das Gefühl, wenn ich jetzt durch halte, schaffe ich es.

Also ganz ruhig, mich noch einen Zentimeter kleiner gemacht, den Schmerz weg gebissen - und ich war frei!!!!!!!!!!

Puuuuhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!

Einen kurzen lauten Schrei konnte ich mir aber nicht verkneifen - es war ein Freudensschrei.

Da ihn aber keiner hören konnte - ausser mir - und um mich gings ja - war das völlig ok.

So. Pause. Tee trinken.

ich habe dann die dort zu verstauenden Leinen zu jeweils drei Stück zusammengebunden und mit einer langen Leine versehen, die ich oben festgebänselt habe.

An den Leinen kann ich die Leinenbündel herausholen, so dann ich diesen Gebets-Tauchgang nicht noch einmal machen muss.

Und ich hatte am nächsten Tag auch keine Rücken- oder Gliederprobleme - ich glaube dass mein jahrelanges tägliches Training in der Reha-Fitnisbude sich hier bewährt hat.

 

Langsam schleicht sich hier der Sommer ins Land.

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Published on Mai 29th, 2025 @ 19:40:00 , using 266 words,
Langsam schleicht sich hier der Sommer ins Land.

2025-05-29 Mersrags auf Land

Langsam schleicht sich hier der Sommer ins Land.
Die Tage sind warm, wenn es Ostwind gibt, dann kommt der warme Wind von den warmen Landgebieten des russischen Riesenreiches, wo es keine Küsten gibt und sich hier das Kontinentalklima langsam bildet, wenn es wärmer wird.

Aber es ist keine stabile Lage. Immer wieder geht der Wind auf Nord, oft auch auf West, und dann wird es nass.

Ich habe jetzt die ganze Windsteuerung, die Holland WindVane auseinander genommen, soweit mir das mit meinen technischen Mitteln und meinem technischen Verständnis möglich ist, um herauszubekommen, warum sie Backbordkurse nicht mehr steuert.
Ich finde keinen Fehler.

ZUm Verständnis: die Windfahnensteuerung, die ja am Heck in einer sehr exponierten Stelllung angebracht ist, war mir im letzten Jahr bei einem Sturm an die Kaimauer geraten und irgendetwas hat sich verbogen oder ist gebrochen oder was weiß ich - und jetzt wollte ich den Fehler finden, weil bei den langen Strecken nach germany wäre es ganz schön, sie als zweite Hand an Bord zu wissen.

Ich habe noch das Wochenende Zeit , der Sache auf den Grund zu gehen - mal schauen.

Ansonsten sind die Tage gefüllt.

Ich habe die Kabel von den drei Solarpanelen mit den auch im übrigen Schiff verwendeten Mahagoni.Leisten verkleidet - sieht gut aus.

Ich misste mal wieder aus. Das Büchershap habe ich schon gereinigt, Die Werkzeugkiste, die Elektrikkiste und der Stauraum unter der Lotsenkoje sind auch schon sauber. Jetzt geht es noch um die Segellast am Heck und die Backbord-Backskiste, in der alle Leinen, Taue und der gleichen verstaut sind.

Und dann muss ich schleunigst ins Wasser.

Demnächst kommen auch Bilder

Ja, so geht das im Leben.

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Published on Mai 21st, 2025 @ 16:21:00 , using 452 words,
Ja, so geht das im Leben.

Ja, so geht das im Leben.

Mal ist man oben, mal ist man unten.

Hauptsache ist, man bleibt gelassen und nimmt die Dinge, die man ändern kann, in Angriff und lässt die Dinge die man nicht ändern kann, ruhen. 

Also jetzt zur Sache.

Gerade ist alles eigentlich ganz in Ordnung, und dann kommt doch plötzlich so eine Mitteilung, die einen ganz aus der Bahn haut.

Am Samstag bekam ich die Mitteilung, das mein lettischer Mitsegler aus Krankheitsgründen nicht mitkommen kann - zwei wochen vor Beginn unseres törns.

Einen Tag lang war ich ganz aus dem Häuschen. 

Alle längst gemachten Entscheidungen wurden wieder fraglich.

Doch alleine segeln? 

Aber diese Frage hatte ich letztes Jahr mehrere Monate mit mir herumgetragen und eindeutig entschieden, dass ich mit 80 Jahren diese Strecken nicht mehr allein segle.

Das Boot hierlassen?

Aber die Frage war auch geklärt: drei Tage mit einem Bus bis hierher will ich mit 80 nicht mehr jedes Jahr zweimal machen müssen.

Das Boot hier verkaufen?

Nein miss sophie bleibt bis zum Ende mein Schiff.

Und so rotierte das zwei Tage in meinem Kopf.

Dann eine Brandmail an meine Segelfreunde, bzw. Freunde, die mit mir mitsegeln können/würden.

Aber natürlich kann keiner innerhalb von zwei Wochen eine solche Entscheidung treffen, drei Wochen jetzt mal gleich mitzusegeln.

Also Spaziergang machen und alles mal ruhen lassen.

In der Nacht dann hat sich dann was bei mir innerlich getan.

Eigentlich ist das doch ganz gut dachte ich jetzt, weil ich die Sache von einer anderen Seite angeschaut hatte - aber vas habe nicht ich willentlich gemacht, das hat mein Unterbewusstsein zu eingefädelt.

Jetzt kannst du ein Jahr das ganz geruhsam vorbereiten, deine Freunde haben ein Jahr lang Zeit, die eine Woche segeln in ihren Kalender einzubauen und du hast die großartige Gelegenheit mit einigen deiner Freunde eine Woche intensiv zusammen zu sein und dabei auch noch segelnd dein Schiff zurück nach Deutschland zu bringen.

Die Wolken waren weg, es schien wieder die Sonne und ich war wieder in einem relativ zufriedenen Zustand.

Und dann passiert folgendes.

Gestern bekam ich plötzlich die mail, das der Rostocker Segler mir mitteilte: ja, ich komme mit, Anfang Juli zweieinhalb Wochen. Wenn alles gutgeht, könnten wir die Strecke in der Zeit schaffen - auf jeden Fall wäre ich in Polen und da könnte ich auch allein die letzten Häfen absegeln, weil die Strecken moderat sind.

Junge Junge - das waren zwei Tage.

Aber einen leckeren Fisch habe ich hier mal wieder verspeist: Die Art des Fisches kann ich nicht sagen, weil es nur lettische Bezeichnungen dafür gibt - aber den Preis bei der Frau, die ihn verkauft und die ihr Mann räuchert - und ob er sie auch in den Netzen fängt weiß ich nicht: 6,50 EUR. 

Habe ich drei Tage von gegessen.

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