Im Nebelmeer - Von Swinemünde über Karmin nach Wolgast
Published on September 6th, 2025 @ 13:40:00 , using 220 words,
In Swinemünde hatten wir verabredet, dass, obwohl wir erst um 03:00 Uhr in die Kojen fielen, wir um 07:00 aufstehen wollten , um die beiden Brücken nach Wolgast noch in einem Tag zu schaffen.
Aber morgens um 07:00 tat sich garnichts und wir sind dann um 12:00 los.
Alles unter Motor, weil der Wind so schwach war, dass sich die Segel nicht lohnten.
UM 14:00 waren wir am Ende des Seekanals von Swinemünde in das Kleine Haff und dann in den Peene-Strom, wo uns dicker Seenebel erwartete und wir ein wenig vorsichtig uns von Tonne zu Tonne hangelten.
Im Peenestrom, wo uns die Zecheriner Brücke erwartete, die wir um 16:45 passierten und entschieden, in den kleinen Sportboothafen Karmin zu gehen, der wie sich rausstellte, wunderschön gelegen war und wir dort einen sehr beschaulichen Abend verbrachten.
Uli kochte noch und bei ein paar Bier schauten wir der beginnenden Dämmerung zu, hörten die Fledermäuse schwirren, eine Eure heulen und noch ein paar andere Vogelarten, die wir aber nicht identifizieren konnten.
Ein wirklich wunderbarer Ort.
Am nächsten Morgen früh los, weil wir frühzeitig in Wolgast sein wollten.
Erst kurz vor Wolgast lichtete sich das Nebelmeer und gab langsam die Sonne frei.
Und dort in dem für uns reservierten Liegeplatz um 13:00 festmachten.
Ein wunderschöner Liegeplatz.
Hier will ich bleiben.
(zu den Bildern: mein Liegeplatz in Wolgast mit Blick auf die Kormoran-Bäume)
Was für ein Abenteuer - 170 sm in 45 Stunden entlang der polnischen Küste nach Swinemünde
Published on September 2nd, 2025 @ 13:46:00 , using 1821 words,
Wladyslawowo nach Swinemüde 27.28. 08.2025
Die Strecke von Wladyslawowow bis Swinemünde (ich nehme immer den ehemaligen deutschen Namen, weil der jetzige polnische sich für mich Deutschen fast nicht aussprechen und noch weniger schreiben lässt) sind ungefähr 170 sm und für diese Strecke hatten wir einen unhintergehbaren Zeitrahmen, weil er durch die drei polnischen militärischen Schießgebiete führt, die in dieser Zeit den ganzen Tag gesperrt und nur Nachts von 20:00 bis 02:00 Uhr durchfahrbar waren.
(Die obige Seekarte enthält unsere Bleistift-Kurslinie entlang der polnischen Küste)
Aber sie waren 40 sm entfernt von unserem Ausgangsort Wladiyslawowo und mit einer mittleren Geschwindigkeit von 4 kn bedeutet das, dass wir um in sie einfahren zu können, schon mal 10 Stunden unter Segel sein mussten und eine Reisegeschwindigkleit von 4 kn nicht unterschreiten durften.
Das war der eine absolut einzuhaltender zeitliche Rahmen.
Der andere war, dass ich diese Strecke natürlich nicht allein segeln kann, denn die dafür notwendigen 40 bis 50 Stunden kann ich mit meinen 80 Jahren nicht mehr durchhalten.
Ich brauchte also eine zweite Hand an Bord und ich habe mir die Finger wund geschrieben, um in meinem seglerischen Umfeld jemanden zu finden, der in dieser Zeit mir beispringen kann.
Und das dritte ist, dass in den zwei Tagen, die wir mindestens brauchen, entweder Nord- oder Ostwind vorhanden sein muss, denn die halbe Strecke ist zunächst ein Westkurs, der dann in einen WestSüdWestkurs übergeht.
Und Windvorhersagen traue ich erst drei Tage vor dem Törn wirkliche Sicherheit zu.
Aber wie soll das gehen?
Wer unter meinen Seglerfreunden kann innerhalb dieses Zeitrahmens seinen Seesack packen, einen Tag lang mit Bus und Bahn nach Wladyslawowo kommen, an Bord springen und es wird sofort abgelegt?
Und zwei von ihnen habe ich schon 'verbraucht'.
Ich habe mich schon nach Überwinterungsmöglichkeiten in Wladyslawowo erkundigt, mich nach polnischen bezahlten Mitseglern erkundigt, einen professionellen Schiffsüberführer kontaktiert - aber auch die brauchen mehr Zeit um herkommen zu können - die kann ich ihnen aber nicht geben, weil ich leider nicht das Wetter, dh. den Wind mache.
Ich hoffe es wird langsam klar, in welcher Zwickmühle ich mich befand - und zwar wochen- ja monatelang.
Und zudem kommt noch, das der Westwind dieses Jahr derart das Wetter dominiert, dass es ausser Westwind eigentlich gar nichts anderes gibt.
So.
Und dann kamen die Windvoraussagen für den 26. 27. 28. August und da tat sich ein Wetterfenster auf, in dem Ostwinde (Südostwinde) vorausgesagt wurden, nicht viel Wind aber immerhin in der richtigen Richtung und des Nachts auch mit Spitzen von 5 - 6 Bf - und die Voraussagen blieben auf allen von mir benutzten Wind-Apps konstant; Yr, Windfinder, windy, PredictWind.
Jetzt musste ich jemanden finden.
Und Uli habe ich dann gefunden und der hatte gerade in diesem Zeitfenster, also vom 25.08. bis zum 31.08. Zeit und hat sich sofort in den Zug geschmissen und war am 25. 08. abends in Wladyslawowo, wo ich ihn am Bahnhof abgeholt habe.
Aber da war er schon seit morgens um 05:00 Uhr auf dem Weg. Und wir mussten am nächsten Tag um 05:00 auch schon los.
Also Wecken um 05;00 Uhr, Leinen los und ab.
Um 05:30 waren wir unter Motor mit 5 kn unterwegs. Ich habe Brote unter Deck geschmiert, d.h. ich habe sie mit Wurst und Käse belegt und rausgereicht, Tee in die Thermoskanne und wir haben sie draussen in der Plicht gemummelt.
Das Wetter war ok, nicht kalt, der Himmel bedeckt, das Baro stand auf Veränderlich, der Wind war noch am Schlafen, aber wir waren nach Plan unterwegs.
Um 07:40 war dann soviel Wind da, dass wir uns trauten damit zu segeln, also Fock und Groß raus. Wir hatten nach Plan SüdOstwind um 3, manchmal auch 4, so dass wir zwischenzeitlich auch 6 kn liefen und unser Kurs verlief nach WestNordWest.
Um 11:30 war der Wind weg, wir warem am Leuchtturm Rozewie, der an der Ecke stand hatten jetzt einen Westkurs zu laufen und wir baten Mr. Vetus wieder an die Arbeit.
Um 12:30 hatten wir Leba querab, um 13:30 konnten wir wieder segeln, kurz danach wieder unter Motor.
So ging das eine ganze Weile, bis sich deutlich abzeichnete, dass der Wind, der vorhanden war, uns nicht auf die erforderlichen 4 kn bringen würde - und wir mussten um spätestens 22:00 Uhr in das Sperrgebiet einlaufen, denn wir hatten es zu queren nur 3 Stunden Zeit.
Die Stunden an der Pinne zogen sich.
Immer wieder haben wir uns dabei abgewechselt.
Ich hatte vorgekocht: einen Eintopf mit Wirsingkohl, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Speck und Bohnen, den wir uns am späten Nachmittag als Vorbereitung auf den Nachtdienst halb verspeist haben.
Dann kam irgendwann die Nacht.
Es wurde stockduster.
Die polnische Küste, die sich von uns aus in ca. 5 sm Entfernung als graues Band darstellte, bekam in der beginnende Nacht sowas wie ein Eigenleben, weil erst jetzt deutlich wurde, dass die gesamte Küste belebt und bewohnt war, weil überall Lichter zu sehen waren, rote Warnlichter von Windkraftanlagen und anderen Einrichtungen, Seezeichen für - ja für was eigentlich, denn die paar Häfen waren deutlich mit Richtfeuern gekennzeichnet.
Ansonsten Industrieanlagen, die wahrscheinlich mit Neonlampen beleuchtet waren - kleine Dörfer (?) mit Strassenbeleuchtung, und und und, was auf den Seekarten natürlich nicht zu identifizieren ist - und google-earth hatten wir uns vorher nicht angeschaut.
Kein einziges Schiff war war an der polnischen Küste zu sehen.
Einmal haben wir einen uns querenden großen Schlepper gesehen, ansonsten kein einziges Fischerboot, keinen Frachter, keinen Segler, kein Sportboot, kein Angelboot, nichts.
Als wenn Ausgangssperre für Boote herrschte. Das fanden wir sehr merkwürdig.
Immer wieder schauten wir auf die Uhr und verglichen die Zeit mit unserer Planung - aber wir waren gut in der Zeit Mr. Vetus tat seine Arbeit ohne Murren.
Um 22:00 Uhr erreichten wir das militärische Sperrgebiet. Das UKW-Radio wurde angeschaltet, damit man uns im Notfall erreichen kann, aber es blieb stumm. Wir waren etwa 2 sm von der Küste entfernt, die mit den roten Warnlichtern der Windkraftanlagen wie ein auf der Seite liegender Weihnachtsbaum aussah und gesprenkelt war mit den Neonleuchten und sonstigen grellen Beleuchtungen von Industrieanlagen - ein Küstenstreifen, der am Tag aussah wie von Menschen verlassenes Gebiet.
Unsere innere Spannung blieb bis 01:30, als wir nach den GPS-Daten das Sperrgebiet verliessen - und wir uns und Mr Vetus eine Pause gönnten, in dem wir nur unter Segeln mit 3,5 kn dahintrieben, aber der Stress in unseren Körpern brauchte jetzt mal diese Pause.
Der Himmel war leicht bedeckt, aber es gab immer wieder größere wolkenfreie Bereiche , in den die Sterne zu sehen waren.
Um 03:00 holten wir Mr Vetus wieder an die Arbeit und liessen ihn bis 05:30 arbeiten.
Als es hell wurde, machte Uli ein wunderbares Frühstück mit Brot, Wurst, Käse und Rührei und bereitete dem Tag eine prima Grundlage.
Mit Groß und Fock segelten wir bis 09:00, ohne dass die angedrohten 5 - 6 Bf irgendwo in Erscheinung traten, dann war wieder der Wind weg und blieb es den ganzen Tag, der zumindest in den Wind-Apps als schwachwindig eingestuft wurde und es auch war.
Mr. Vetus musste den ganzen Tag schufften - und wir sind ja eigentlich ein Segelboot.
Aber der angekündigte Westwind am Freitag drohte in unseren Köpfen - und gegen Wind, auch wenn er schwach weht, anzumotoren und dann auch noch für eine lange Strecke ist so nervig, dass wir das um alles in der Welt vermeiden wollten.
Derjenige der nicht am Steuer saß oder stand, legte sich auf die Lee-backskiste und schlummerte so vor sich hin und tankte Energie für seine nächste Phase am Steuer und so gingen die Stunden des Tages nacheinander vor sich hin.
Um 20:00 Uhr, schon dicht an dem Zielgebiet der Swinemünder Mündung fing es an zu regnen und die Regenflagen verhinderten jede Weitsicht und das fanden wir überhaupt nicht gut, weil wir davon ausgingen, das das Gebiet um Swinemünde verkehrsreich sein würde.
War es nicht, aber die Anspannung blieb und es ist äußerst anstrengend, in eine milchige Suppe zu starren, die einem zudem immer wieder mit Regen übverschüttet.
Und die zweite Nacht begann - diesmal wie gesagt unter nicht sehr freundlichen sondern nassen Bedingungen.
Die Anzahl der Lichter vor uns nahm beständig zu. Wie näherten uns sehr deutlich dem verkehrsreichen Swinemünder Bereich.
Um 21:00 Uhr waren wir vor dem Einlaufen in den Swinemünder Kurs auf den Hafen noch 4 sm entfernt und die blinkenden, blitzenden, funkelnden Lichter nahmen atemberaubend zu: Überall blinkte, blitzte, und leuchtete es, riesige Lichtflächen tauchten am Horizont auf und verschwanden wieder, riesige Gebäudehallen tauchten am Horizonbt auf und verschwanden wieder, weil es wohl Wolkengebilde waren, die uns zum Narren hielten und wir waren völlig hilflos in der Einschätzung, wie weit diese Lichterscheinungen von unserem Schiff entfernt waren: 200 Meter?, 2 sm?, 5 sm?, 10 sm?
Manchmal hatte ich das Gefühl, ich könnte das Seezeichen neben dem Schiff anfassen - dann wieder war es weit weit weg.
Wir waren wirklich hilflos diesen Lichterscheinungen ausgesetzt und brauchten alle Kraft, um nicht innerlich aufzugeben, uns treiben zu lassen und auf den Morgen und die Helligkeit zu warten.
Alle diese Lichtererscheinungen bewegten sich ja auch. Wir bewegtenh uns rechtwinklig auf die Seestraße zu und entsprechend unserer Bewegung verschoben sich die LKichterscheinungen, die natürlich nicht in einer Linie zu uns standen, sondern in unterschiedlichen Entfernungen.
Plötzlich bewegte sich so ein liegender Weihnachtsbaum sehr deutlich vor uns nach steuerbord und wir vermuten, dass es sich wohl um eine Fähre handeln könne, die nach Schweden geht. Aber bei dem Weihnachtsbaum war kein Bug noch ein Heck zu erkennen - nur viele viele Lichter.
Wir waren mit 5 kn unterwegs und ich hate machnmal den Eindruck, wir rasen mitten in ein quirrliges Verkehrsgeschehen rein ohne zu begreifen, wo wir waren und was um uns rum geschah, dann wieder sah ich neben mir Gras und Ufer, obwohl ich wusste, dass hier kein Gras und kein Ufer sein konnte.
Dann wieder hatte ich das Gefühl, die Tonne auf die wir zuhielten, ist 10 Meter vor mir, und dann waren es immer noch eine halbe Seemeile entfernt.
Als wir in die Einfahrt nach Swinemünde einfuhren, war das Lichtermeer so groß, das ich das Gefühl hatte auf dem Bremer Freimarkt zu sein - es war unmöglich, sich darin zu orientieren.
Zum Glück war auf dem Kartenplotter eine Kurslinie eingezeichnet, an die hielten wir uns und versuchten, die für diese Kurslinie zuständigen Lichtzeichen zu identifizieren, also die Tonnen mir ihrer jeweiligen Kennung herauszufinden und alles andere zu ignorieren, was uns schwer fiel.
Irgendwann gelang uns das dann auch und unser Puls wurde etwas niedriger.
Aber es dauerte 3 Stunden, bis wir wir in den entscheidenden Bereich des Hafens kamen, dort, wo sich unentwegt Hafenbecken nach links und nach rechts abzweigten, die aber natürlich nicht als Hafenbecken zu erkennen waren, sondern genau so wie der Fluss, die Peene, aussahen.
Eine weitere Stunde irrten wir hier weiter auf der Peene, bis wir auf den entscheidenden Hinweis stiessen, wo ein Sportbootzeichen auf einen Sportboothafen hinwies.
Ganz kurz liefen wir auf Sandgrund, weil ich eine Tonne geschnitten hatte, weil ich nicht damit rechnete, mitten in diesem riesigen Hafenbereich so eine flache Stelle vorzufinden, wir waren aber schnell wieder frei und eine halbe Stunde später um 02:00 neben einem schönen alten Holzsegler fest.
Ich bestand darauf, dass jetzt ein polnischer Wodka auf den Tisch kam und noch ein paar Flaschen polnisches Bier und dann sind wir um 03:00 in die Kojen gefallen.
So gut habe ich glaube ich in meinem Leben noch nicht geschlafen.
Gerade war ein Windfenster offen - jetzt ist es schon wieder zu
Published on August 23rd, 2025 @ 19:31:00 , using 59 words,
Windfinderplus 21.08. zeigte für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Winde aus dem nördlichen bis südöstlichen Sektor, also alles Winde, die nach West und danach nach Südwest segelbar waren.
Aber schon zwei Tage später hatte sich schon wieder etwas getan und die Chance, in einem Törn von 30 - 40 Stunden in Swinemünde zu sein, war schon wieder Schnee von gestern.
Es ist zum .....
von Klaipeda (Lit) - Wladyslawowo (pol) in 40 Stunden und einer Nacht voller Sternschuppen
Published on August 17th, 2025 @ 11:09:00 , using 947 words,
2025-08-13 - Klaipeda (Lit) - Wladyslawowo (Pol)
Das Video zeigt miss sophie on her way
Für Mittwoch war die Wind- und Wetteränderung angekündigt - und sie fand statt.
Der West drehte auf SE und wir stehen um 05:00 Uhr auf, aber es ist rabenschwarze Nacht.
Wir entscheiden kurz, uns noch ne halbe Stunde aufs andere Ohr zu legen.
Dann sind wir los.
Um 08:30 sind wir draussen und wir setzen die Fock und das Groß und machen damit schlappe 2,5 kn. Damit werden wir die polnische Grenze nie erreichen - aber mal sehen, er soll ja noch etwas zulegen.
Etwa um 14:00 erreichen wir den russischen Sektor. Alle GPS-Geräte im normalen Arbeitsbereich, also kein GPS-Störsignal.
Um 15:15 segeln wir im russischen Sektor an einer Bohrinsel vorbei und werden über Funk in Englisch darüber informiert, dass wir den 3-sm-Bereich der Bohrinsel berühren und uns eine halbe sm südlicher bewegen sollen, was wir selbstverständlich auch sofort tun.
Bald darauf besucht uns ein kleiner Piepmatz, scheinbar ein Jungtier, weil seine Landeanflüge noch sehr ungeschickt aussehen und auch manchmal schiefgehen und wir überlegen uns, wo der wohl hergekommen sein kann, denn eine längere Strecke zu Fliegen trauen wir ihm noch nicht zu. Die Küste ist nicht zu sehen.
Wir haben keine Ahnung.
Aber er verbringt einige Stunden bei uns, sitzt mir auf der Mütze und pickt aus ihr irgend was heraus, inspiziert alles an Bord und wir stellen ihm hinten eine winzige Schale mit Wasser und ein paar Brotkrümel hin - aber er verschmäht alles.
Dann begibt er sich dann nach vorne und wir wissen nicht, wann er das Schiff wieder verlassen hat.
Auf See wird er nicht überlebt haben, denn die Küste ist 25 sm entfernt.
Inzwischen segeln wir zwischen 3-4 kn, wechseln uns nach jeweils 2-3 Stunden an der Pinne ab, knabbern zwischendurch an Broten und Würsten und alles geht so seinen geruhsamen Gang.
Die Sonne brennt an einem wolkenlosen Himmel und ohne Sonnenbrille wäre man hier verloren.
Um 21:20 Konferenz mit Hans von der Snowball, der irgendwo hinter uns segelt.
Es wird langsam dunkel, wir sind das einzige Schiff hier im Umkreis von 10 sm und es beginnt eine der schönsten Nächte, die ich überhaupt erlebt habe.
Miss Sophie macht mit ihrem Bug kein einziges Geräusch bei ihrer Fahrt durchs Wasser, die Segel ziehen und schieben Miss Sophie geräuschlos durch die Nacht, das Meer ist mit sanften weichen Wellen überzogen, am Firmament taucht alle halbe Stunde eine Sternschnuppe auf, die ebenfalls geräuschlos verglüht und wir geniessen diese absolute Stille, die wir überhaupt nicht mehr kennen.
Wir hatten verabredet, die 6 Stunden der absoluten Nacht zusammen im cockpit zu verbringen, weil solche Nachtfahrten nicht zu unserem täglichen Brot gehören und damit die Zeit an der Pinne nicht zu einsam wird.
Ich werde diese Nacht nie vergessen
Ich habe mich in dieser Nacht so absolut an Bord geborgen gefühlt, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.
Es gab nichts, was dieses Gefühl in irgend einer Weise angeknabbert hat, was wohl vor allem daran lag, dass es die geräuschloseste Zeit gewesen ist, die ich jemals erlebt habe.
Nichts knarrte, nichts quitschte, nichts ruckelte, alles war weich und samtig.
Über dem Kartentisch leuchtete die rote Kartenleuchte, der Kartenplotter arbeitete im abgedunkelten Modus, das GPS leuchte mit seinem kleinen Display im matten Grün, das helle weiße Rundumlicht im Masttop war von hier unten nicht zu sehen, lediglich an den weißen kleinen Flecken am Ende des Windex, dem Windanzeiger, sah man, dass da oben etwas leuchten musste.
Keine Möwe krächste, kein Fisch bölkte durch die Gegend, Miss Sophie machte schweigend ihre Arbeit und alles war richtig und gut.
Wir haben auch nicht miteinander geredet - höchsten "kannst du demnächst übernehmen?"
und die knappe Antwort "klar".
Um 22:20 geht am Horizont hinter uns der Mond riesig gross dunkelrot auf, wird, als er in vollem Umkreis über dem Horizont steht, etwas heller im Rot, um dann je höher er kommt, immer noch etwas heller zu werden und am Ende in einem warmen Weiß über uns zu wachen beginnt.
Die Nacht ist nicht direkt warm, aber bei dem sanften Wind brauchen wir nur unsere Fleecejacken.
Es ist sehr dunkelgrau um uns herum - die Sterne und der Mond bringen einen Rest Helligkeit in den dunklen Himmel, so dass der Horizont immer gut zu erkennen ist.
Um 05:30 wird es ganz langsam etwas hell am Horizont.
Carsten legt sich für eine Stunde hin.
Dann zeigt sich im Osten ein schmaler leicht roter Streifen - und es wird noch eine volle Stunde brauchen, bis sich darin langsam die Sonne zu erkennen gibt.
Wir laufen wie schon die ganze Zeit mit 2,5 kn, was langsamer ist als ein normaler Fahrradfahrer - aber unsere Fortbewegung bezieht sich auf 5 Tonnen - und die würde ein Fahrradfahrer nicht einmal 50 cm weit bewegen.
Die Stunden vergehen, es bleibt bei der langsamen Geschwindigkeit.
Es ist das Hochdruckgebiet über uns, was sich von oben mit Luft auffüllt, die dann langsam nach den Seiten, wo weniger Druck ist, abzulaufen, was uns diese geringe Windgeschwindigkeit verschafft.
Und wieder beginnt ein wolkenloser Sonnentag.
Um 14:30 entscheiden wir, nach Wladyslawowo abzulaufen, weil die 30 sm noch nach Leba uns mindesten 10 Stunden kosten würden, und wahrscheinlich mehr, weil der Wind in der Nacht immer noch einen Tick weniger wird.
Mr Vetus muss an die Arbeit, aber nach einer halben Stunde begreifen wir, dass wir diese Richtung auch mit halben Wind segeln können und schalten Mr. Vetus wieder ab.
Auf der Karte sah es so aus, als wenn wir bis dahin noch ne Stunde brauchen würden - aber es wurden dann doch noch 4 Stunden - ich hatte den Maßstab der Karte falsch eingeschätzt.
Im Fischereihafen haben wir uns schnell noch Nudeln mit Pesto gemacht, Carsten holt noch ein paar kleine frittierte Fischchen und mit einer Flasche Rotwein beschließen wir diesen Törn, der uns danach sofort in einen erholsamen langen Schlaf brachte.
Video von miss sophie von Reiner Spiegl
Warten, Warten Warten - auf zwei Tage moderaten Wind aus E oder N
Published on Juli 30th, 2025 @ 16:28:00 , using 212 words,
Warten, Warten Warten - auf zwei Tage moderaten Wind aus E oder N
Volker ist nach unserem gescheiterten Versuch, um die Spitze des russischen Sektors rum nach Leba zu kommen,
wieder gefahren, weil sein Zeitfenster gegen Ende ging und hier auch nichts mehr zu machen war, denn die Windvorhersagen sahen immer gleich aus:
Wind aus dem westlichen Sektor. Und wir brauchen Wind aus dem E oder N Sektor mindestens für zwei Tage und den moderat, denn wir müssen bis zur Spitze des russischen Sektor 60 sm nach West laufen und dann 60 sm SSW, um den polnischen Hafen Leba anzusteuern.
Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,5 bis 4 kn brauchen wir dafür rund 40 Stunden, wenn wir keine Probleme an der russischen Seegrenze bekommen.
Aber die sind nicht auszuschließen, denn schließlich werden wir vermutlich nach ganz alter Tradition segeln müssen: wir nur nach Kompas und Log und unseren Kurz plotten, was aber nicht schwierig sein soillte, da er ein einfaches gleichschenklioges Dreieck ist: 60 sm zum Wendepunkt kurz vor dem russichen Sektor und dann 60 sm nach südsüdwest.
Aber seit Wochen kommt der Wind aus W, mal mehr mal weniger, aber Generalrichtung ist W. Und die Ausrutscher nach N oder E waren höchstens einen Tag lang.
Das reicht aber nicht, denn 60 sm kreuzt man nicht mal eben hoch.
So heißt es also warten, warten, warten.
Totalausfall der gesamten Navigationselektronik kurz vor dem russischen Hoheitsgebiet
Published on Juli 15th, 2025 @ 09:43:00 , using 1146 words,
Totalausfall der gesamten Navigationselektronik kurz vor dem russischen Hoheitsgebiet
Von Lipaja nach Leba (Polen), 165 sm - aber es kam anders
Die Wetterprognosen, die wir bekamen, waren zwar einerseits gut, weil sie
für praktisch 3 Tage segelbare Windrichtungen versprachen, andererseits
waren darin aber einige Windstärken angekündigt, die gut zu überlegen waren.
Für Samstag 23:00 verkündete der windfinder für das Seegebiet südlich von
Lipaja als halben Wind 15 - 25 kn an, das sind 3 - 6 Bf - ist für die
beginnende Nacht nicht das, was man sich wünscht - zumidest nicht bei einer
Mannschaft, die die 65 Jahre längst überschritten hat.
Für die Nacht dann 4 aber in den Morgenstunden dann wieder 6.
Den Tag über dann 3-4 aber für die beginnende Nacht werden wieder 6 Windstärken
prognostiziert.
Aber dann ist auf Miss Sophie eine Mannschaft, die seit 36 Stunden praktisch
nicht geschlafen hat.
Das sind Segelbedingungen, die ich mir nicht für mein Alter wünsche.
Aber die Alternative wäre, im Hafen zu bleiben und vier Tage später wäre ich
allein und nichts würde mehr gehen.
Volker sagte nur, du bist der Skipper, du musst entscheiden.
Also was tun?
Das ist eine Scheiß Situation. Nähmlich für die Entscheidung eigentlich keine
Alternative zu haben.
Und der beruhigende Hinweis, dass es sich nur um Prognosen handelt ist nicht
beruhigend, denn es kann auch sehr viel schlimmer kommen - zumindest für kleine
Seegebiete, die sich nicht nach den großräumigen Wetterprognosen richten, sondern
eigene kleine Windgebiete bilden können (siehe meinen Bericht über den
nirgend wo angekündigten Gewittersturm vor Ruhnu).
Also was tun?
Die Alternative dazu wäre, dass ich mir hier in Lettland einen Segler suchen
muss, der mich auf den nächsten Etappen begleitet, der erfahren sein muss,
dass Seegebiet kennen muss und den ich hier finden muss, ohne die Sprache
zu sprechen.
Also was tun?
Ich gebe zu, ich war recht entscheidungsunfähig.
Ich lief bestimmt eine halbe Stunde im Kreis herum.
Aber das nütze nichts, ich konnte mich vor der Entscheidung nicht drücken.
Zum Schluss habe ich JA gesagt, das Schiff kann das ab, ob die Mannschaft das
abkann, werden wir sehen, aber einigermaßen gut gerüstet sind wie dafür.
10:45 machen wir die Leinen los, die Sonne scheint, das Baro steht auf 1006
schon seit Tagen, was eine stabile Wetterlage verspricht.
Um 11:40 ist die Fock oben, SE 1-2, 2 kn.
Um 12:00 sind wir an unserem ersten waypoint - es ist schönes sanftes segeln -
aber für unsere Strecke von 165 sm ein Witz, denn mit diesem Wind werden
wir eine ganze Woche brauchen.
um 13:00 ist der Wind gänzlich weg - also muss Mr VETUS ran.
Uns besuchen mitten auf dem Meer tausende kleine bis mittelgroße Fliegen, die
sich überall festsetzen und rumkrabbeln.
Und wir haben eine merkwürdig hohe Dünung, die wohl in einem anderen Seegebiet
entstanden sein muss unter erheblich Wind.
Um 18:00 blauer Himmel und Sonne - aber kein Wind.
Um 19:30 dannn endlich wieder ein bisschen Wind und wir laufen 3 kn.
Um Mitternacht stehen wir jetzt nahe dem beginnenden russischen Seegebiet.
Es ist sehr dunkel.
Der Mond, der am Horizont bei untergehender Sonne als ein riesiger dunkelroter
Ball über die Kimm aufstieg, war bald hinter dunklen Wolkenbänken verschwunden,
die Regen versprachen.
Und plötzlich ist unser Kartenplotter dunkel.
Wir gucken uns etwas verstört an, dann schalte ich ihn aus und wieder an.
Und er zeigt völlig bescheuerte Werte: Geschwindigkeit 80 kn, völlig anderes
Seegebiet und andere Kompassrichtung der Fahrt.
OK, ich schaue auf unseren Apelco GPS-Empfänger: das Gleiche.
Völlig verrückte Werte.
Jetzt gibt es noch einen alten GARMIN-Hand-GPS.
Angeschaltet - findet keine Satelliten.
Jetzt die letzte Möglichkeit: Handy.
Bekomme keine Werte.
Jetzt sehen wir ziemlich alt aus.
Kurz vor dem Seebebiet der Russen ohne Navigation ist Selbstmord.
Da sind wir schneller aufgebracht als wir denken können.
Wieder die Frage was tun?
Solange ich unter Deck alle meine Möglichkeiten durchchecke, bleiben
wir mit 2 kn auf unseren alten Kurs.
Dann ist klar: wir müssen zurück oder jetzt auf die Litauische Küste
zuhalten.
Um 02:45 geht plötzlich der Kartenplotter.
Unsere Position: 56-09 N, 20-06 E
Ich kann eine Kurslinie auf die Ansteuerungstonne von Klaipeda absetzen,
dann ist der Kartenplotter wieder platt.
Alle anderen Instrumente natürlich auch.
Wir sind rund 30 Meilen vor dem russischen Hoheitsgebiet - aber mit einem
Kurs in den nördlichen Zipfel hinein.
Das aber dürfen wir wohl nicht - aber sichere Informationen haben wir
darüber nicht. Ob der Ausfall der Navigation auf russische Störsender
zurückzuführen ist????
Volker sagt, er habe davon irgendwo gelesen.
Aber dem werden wir einen Strich durch die Rechnung machen.
Wir müssen die Fock runternehmen, denn unsere Kurslinie geht direkt
gegen den Wind , der zum Glück nicht stark ist.
Wir können jetzt nur nach Kompass steuern, in dem wir dem beleuchteten
Sestrel-Kompass die vom achterlichen (richtig anzeigenden) Kompass die
Kurslinie gegeben haben und lassen Mr. VETUS an die Arbeit.
Langsam wird es wieder etwas heller, wir haben kurzzeitig etwas Regen,
aber nicht viel, vielleicht eine halbe Stunde leichten Landregen.
Um 07:20 ist wieder etwas Wind da und wir setzen die Fock und gönnen
Mr. VETUS eine Pause.
Um 10:00 Uhr kommt der Wiund jetzt direkt gegenan. Fock runter, Mr. VETUS
an die Arbeit und es wird ein mühsehliges Gegenanboxen gegen die sehr
kurzen und recht hohen Wellen, sodass er mit 1600 Umdrehungen laufen muss.
Irgendwann lege ich mich für eine SDtunde angezogen in die Koje,
später macht das Volker für eine halbe Stunde ebenso, denn dieses Motoren
empfinde ich als sehr anstrengend: die Augen auf die Kompassrose und
mit der Pinne korregieren eigentlich bevor der Kompass dies anzeigt,
denn jede größere Welle bringt Miss Sophie geringfügig aus dem Kurs
und muss korrigiert werden und stoppt sie ausserdem auch noch ab.
Gegen Nachmittag wird die See ruhiger, das steuern einfacher, wir können
die Drehzahl vom VETUS nach unten korrigieren, was weniger Dieselverbrauch
zur Folge hat und es wird eigentlich ein freundlicher Tag.
Aber es sind über 40 sm, die wir bis Klaipeda vom Abbruch unseres Kurses
zurück legen müssen - bei unserer Geschwindigkeit um die 20 Stunden -
das sitzt man nicht mal schnell auf einer Backe ab.
Die Geräte spinnen immer noch.
Kurz vor der Einfahrt in die Dane sind plötzlich alle Geräte wieder in Ordnung:
Der Kartenbplotter zeigt uns wieder unseren Schiffsstandort bis auf wenige
Meter genau, der GPS-Empfänger zeigt wieder die richtigen Koordinaten,
das handy ebenfalls.
Mir kommt der Gerdanke, ob das vielleicht ein Ergebnis von russischen
Störversuchen sein kann?
Volker sagt, er habe irgendwo so etwas gelesen.
Unmöglich scheint mir das nicht zu sein.
Muss recherchiert werden.
Aber langsam kommt der Gedanke auf, wenn das kein Einzelfall gewesen sein soll,
wie komme ich dann zurück?
Übrigens sind wir direkt auf unserer geplotteten Kurslinie.
Das herrkömmliche System, nach Kompass und Karte zu navigieren und zu
steuern, scheint immer noch zu funktionieren.
Um 19:00 machen wir in dem kleinen Seitenarm, der Dane, an der Kaimauer fest.
Ich schlinge noch schnell das von Volker gekochte Essen runter (Kartoffeln
und ein Stück gebratenen Speck), dann Falle nach 26 Stunden in die Koje und
stehe nach erst wieder nach 12 Stunden Schlaf wieder auf - noch etwas benebelt
aber doch wieder unter den Lebenden.
Übrigens haben wir in den nächsten zwei Tagen zumindest hier in Klaipeda Flaute.
Nachtrag:
eine kurze REcherche im internet unter der obigen Überschrift dieses Beitrages hat unsere
Vermutung bestätigt.
Als ziemlich sicher gelten als Ursache russische Störmanöver, über die die zivilie Luftfahrt
ebenso leidet wie die Schifffahrt.
von Ventspils nach Pavilosta - anstrengendes aber richtiges Segelns
Published on Juli 10th, 2025 @ 13:51:00 , using 415 words,
von Ventspils nach Pavilosta - anstrengendes aber richtiges Segelns
Wir haben N um 3, dass soll nach dem letzte Törn nun endlich mal
wieder ein Segeltag werden, der mit seinen 35 sm aber kein kurzer
werden wird.
Wir kommen etwas spät los (09:15).
Draußen dauert es eine Weile, bis ich die Fock hochhabe, weil sich
der Fockfall oben im Mast verfangen hat, aber dann sind wir unter Segel
und die Fock wird ausgebaumt. Wir laufen im Schnitt mit 3,5 kn.
Das ist für die lange Strecke zwar etwas wenig, aber es wird gehen,
wenn die Geschwindigkeit gehalten werden kann.
Um 13:15 wird der Wind schwach und wir lassen Mr VETUS 1 Stunde
laufen.
14:10 wir die Fock wieder hochgenommen, wir laufen bei N 4 fünf Knoten.
Das Segeln direkt vor dem Wind ist anstrengend: die kleinste
Bewegung an der Pinne und schon bricht das Schiff nach backbord oder
steuerbord aus und man muss mit der Pinne sofort reagieren, sonst rauscht
das Schiff 20 bis 40 Grad aus dem Kurs.
Und zudem kommt hinzu, dass die Fock immer droht, back zu schlagen, dass
heisst, sie bekommt den Wind plötzlich von der falschen Seite, der baucht
das Segel nicht auf, so dass es das Schiff zieht, sonder kommt jetzt
von der anderen Seite und wirkt wie eine Bremse.
Am besten man reagiert mit der Pinne schon vor der Bewegung des Schiffes,
was aber nur bei äusserster Konzentration auf den Kompass und das Segel
gelingt und sehr anstrengend ist.
Nach fast 5 Stunden auf diesem Kurs und zunehmendem Wind, der zum Schluss
bei 5 Bf liegen mag, was zu einer ziemlichen Welle führt, die, weil
auflandig, sich durch den ansteigenden Meeresboden auch immer mehr
aufsteilt, sie mag jetzt ca. 1 Meter betragen und die das Schiff
sehr stark arbeiten lässt, weil sie von hinten das Schiff überholt
(Wellen sind immer schneller als das Schiff), was das steuern zusätzlich
erschwehrt, sind wir an unserem waypoint, wo wir den Kurs auf die
Ansteuerungstonne vornehmen müssen.
Da die Zufahrt zur Tonne nur ca. anderthalb sm ist, nehmen wir die Fock
hier weg und lassen Mr. VETUS arbeiten.
Die Wellen, die sich hier durch den ansteigenden Meeresboden noch mehr
aufsteilen, lassen das Schiff gehörig arbeiten und es ist viel Arbeit an
der Pinne, das Schiff auf Kurs auf die Hafeneinfahrt zu halten.
Aber dann haben wir die beiden Molenköpfe erreicht und sind wir drin
und alles ist gut.
Pavilosta ist zu einem kleinen quierrligen Ort geworden, der anscheinend
für junge Leute sehr attraktiv ist.
Für morgen sind 6 - 7 Bf nördliche Winde angesagt, d.h. leider einen
Hafentag machen - aber der Ort ist dafür sehr geeignet.
Wenn man sich auf den Wetterbericht verlässt, wird man manchmal verlassen - von Roja nach Ventspils
Published on Juli 10th, 2025 @ 13:48:00 , using 559 words,
Für unseren törn von Roja nach Venspils sind es etwa 65 bis 75 seemeilen.
Das ist eine lange Strecke denn wir werden nicht viel Wind haben.
Das Problem auf dieser Strecke ist, dass wir die Strecke eigentlich nur mit Ostwind machen können.
Denn die ersten 20 seemeilen verlaufen NordNordwest dann folgt eine Strecke über 25 Seemeilen durch
die Irbenstraße nach SüdWest und dann eine Strecke von ca 15 Seemeilen nach Südsüdwest auf die
Ansteuerung auf Ventspils zu.
Ostwind werden wir aber nicht bekommen.
Jetzt also das kleine Wetterfenster.
Wir stehen um 0 Uhr auf sind 20 Minuten später aus dem Hafen und auf Kurs.
Wir lassen den Motor mit 800 Umdrehungen drehen das bringt uns auf 3,5 Knoten.
Es ist ein wenig Restlicht da, sodas wir nicht bei völliger Dunkelheit fahren
und je früher es wird desto heller wird es - aber das ganze geht ganz ganz ganz langsam.
Um 2:10 Uhr erhöhen wir die Umdrehungszahl des Motors auf 1000 und das bringt uns auf 5 Knoten.
Die Nacht ist erstaunlich warm, so dass wir keine lange Unterwäsche brauchen.
Morgens um 6:30 Uhr versuchen wir es mit segeln, brechen das ganze aber um 8:45 Uhr wieder ab, weil
der Wind immer weniger wurde.
Also lassen wir wieder Mr VETUS an die Arbeit und er schiebt uns mit 1000 Umdrehungen mit 3,5 bis 4
Knoten gen Südwesten.
Die Irbenstraße ist für ihren chaotischen Wellengang berüchtigt.
Hier treffen zwei Wellensysteme aufeinander: Das sich im Rigaer Meerbusen aufbauende Wellensystem,
was sich durch ungeklärte hohen Wellen auszeichnet und das in der Ostsee aufbauende Wellensystem,
in dem höhere Wellen entstehen können als in der Deutschen Bucht, die benfalls duch ungewöhnlich
hohe Wellen berüchtigt ist, weil der Fetch, der für die Wellenhöhe entscheidend ist, hier länger
sein kann als in der Deutschen Bucht, die im Nordwesten von Englamnd begrenzt ist und im Südosten
von Deutschland. Fetch ist die Strecke, die der Wind ungehindert über das Wasser tsreichen kann.
Und so war es auch. Trotz praktisch kein Wind war hier deutlich sichtbarerer und spührbarer Wellengang.
Was natürlich Schiffe in ihrer VorwärtsBewegung hemmt.
Um 18:15 Uhr sind wir am Ausgang der Irbenstraße.
Bevor wir den südwestkurs entlang der lettischen Küste einschlagen, wollen wir den Dieselverbrauch messen,
um zu klären, ob wir noch mit dem vorhandenen Diesel bis nach Venspils kommen oder unsere Ersatzkanister
leeren müssen.
Dabei machen wir die erstaunliche Entdeckung, dass Mr VETUS auf dieser Strecke 10 Liter für die
16 Stunden Arbeit verbraucht hat.
Das wollten wir zunächst einfach nicht glauben. wir messen also bestimmt zwei bis dreimal nach,
aber immer mit dem gleichen Ergebnis.
Um die 15 Meilen in die Ansteuerung nach Ventspils zu fahren drehen wir den Motor etwas höher,
obwohl es zwar immer noch sehr früh ist, wir aber langsam müde sind und wir um alles ist in der Welt dem
drohenden Südwest ausweichen wollen.
Wir lassen ihn also mit einer etwas höheren Umdrehungszahl von 1400 laufen und um 22 Uhr sind wir in
Ventspils fest - was ein riesiger Hafen ist.
Die Marina aber ist in keinem guten Zustand.
Jetzt gibt es einen geräucherten Karpfen mit drei Pellkartoffeln und dann ab in die Falle.
Ich schlafe wie ein Bär bis morgens um 10 Uhr.
Bilanz am nächsten Tag:
für 19 Stunden hat Mr VETUS 12 Liter Diesel verbraucht.
Ich hätte ihn am liebsten geknutsch - aber er war immer noch sehr heiß und einen Wodka lehnte er ab -
er nähme nur Diesel.
Aber richtig glauben kann ich das immer noch nicht: 0,6 Liter Diesel pro Stunde????????
Am nächsten Tag habe ich den Dieselstand im Tank noch einmal mit einer etwas anderen Methode gemessen:
Gleiche Ergebnis.
Endlich haben wir ein Wind - und Wetterfenster, das uns den Weg nach Ventspils öffnet
Published on Juli 6th, 2025 @ 10:17:00 , using 104 words,
Endlich haben wir ein Wind - und Wetterfenster, das uns den Weg nach Ventspils öffnet:
Den nötigen Ostwind, den wir für die Irbenstraße brauchen, bekommen wir am
Montag ab ca. 09:00 Uhr.
D.h. wir segeln in der Nacht in Roja los, um morgens nach 20 sm die
Irbenstraße zu erreichen.
Wir haben wenig Wind, so daß wir vermutlich mit dem Blister segeln werden.
Die 25 sm Irbenstraße wollen wir mit anbrechender Helligkeit durchsegeln,
weil es ein etwas kniffliges Seegebiet ist, wo wir den Schiffahrtsstraßen
recht nahe kommen.
Und dann hoffen wir, das die Windprognosen zutreffen, denn dann brauchen
wir den angekündigten E-SE um südlich nach Ventspils zu kommen.
Warten auf den richtigen Wind - 03-07-2025
Published on Juli 4th, 2025 @ 14:46:00 , using 229 words,
Warten auf den richtigen Wind - 03-07-2025
Täglich gehen wir zum W-Lan des Hafenmeisters, um die Wetter-und Windkarten zu sehen.
Um von Roja aus nach Ventspils zu kommen, müssen wir zunächst einen NordNordWest-Kurs laufen,
ca. 20 sm, dann einen WestSüdWest-Kurs durch die Irbenstraße ca. 25 sm und danach einen
SüdŚüdWest-Kurs ebenfalls ca. 20 sm. Das geht eigentlich nur mit einem Ostwind. Insgesamt
zwischen 65 und 75 sm.
Am 03.07. geht aber nach der Prognose der Wind um Mittag herum auf SW und wird zunehmend stärker
bis zu 7 Bf in den Böen. Wir werden aber erst günstigstenfalls gegen Morgen dort sein und dann noch
20 sm laufen müssen, bis wir Ventspils erreicht haben.
Und 20 sm gegen 5 (6) anzumotoren, wo die Wellen über die gesamte Ostsee sich aufbauen können -
nein, das ist mit mir nicht zu machen. Das ist vielleicht in einer Notsituation unumgänglich,
um noch schlimmeren Verhältnissen zu entkommen, aber das in die Planung miteinzubeziehen
halte ich für Blödsinn.
Wären es moderate Windverhältnisse, Wind bis 4 Bf, dann würde ich da mit mir reden lassen,
weil dann müsste man noch einen Tag da gegenan kreuzen, aber in dieser Stärke Quatsch.
So hocken wir hier jeden Tag mehrmals beim Hafenmeister und gucken uns die Augen aus nach
segelbaren Windverhältnissen - denn Volker kann nur bis zum 20-07.
Aber nichts in Sicht: Immer West-Südwest - mit kleinen Unterbrechungen, die aber nicht lang
genug sind für unsere Strecken - und ja auch nur in der Vorstellung der Meteologen existieren.
Es ist zum Haareausraufen.